Abschiedsgeschenke für den langjährigen Leiter der Sozialstation, Joachim Milles (rechts), übergaben, von links: Alfred Seifriz, Elmar M. Morein und Peter Silberzahn. Fotos: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Joachim Milles als langjähriger Leiter verabschiedet / Rosenberger: "Sie gehören zu den Sozialpolitikern, die wir brauchen"

Joachim Milles hat sich um die Sozialstation Horb verdient gemacht. Bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand haben ihm alle Redner viel Lob gezollt. Ja, man lässt ihn eigentlich ungern gehen. Man sprach sogar von "seiner" Sozialstation.

Horb. Die Verabschiedung des Sozialstation-Leiters bekam im Steinhaus einen würdigen Rahmen – für Joachim Milles an sich schon ein Zeichen für seine große Wertschätzung und Beliebtheit. Zudem hatte sich viel Prominenz aus dem kirchlichen und kommunalen Leben auf den Weg gemacht. Stiftskirchenorganist Reinhard Kluth eröffnete den Festabend mit einem Klavierstück.

Alfred Seifriz, Vorsitzender des Stiftungsrates, begrüßte die Gäste und moderierte den Abend. Die Verabschiedung solle heute kein trauriger Anlass sein.

Pfarrer Elmar Maria Morein sprach einen geistlichen Impuls zum Sonnengesang von Franz von Assisi. "Franz von Assisi sprach damit seine Verbundenheit aus mit allem Geschaffenen. Er redete alle als Geschwister an. Alles Geschaffene lebt und erhält ein Gesicht." Beim Sonnengesang gehe es um die Nähe zu allen Geschaffenen, auch zu Menschen, die krank und dem Tod geweiht sind. Morein erwähnte insbesondere den "Bruder Feuer", der im Sonnengesang erwähnt ist. Feuer gebe selbst in der Nacht noch Orientierung. Als Geschenk bekam Joachim Milles die Osterkerze aus der Stiftskirche, denn mit der Stiftskirche verbinde Milles Heimat.

Den Bruder Wind nennend, wünschte Morein, dass der neue Leiter Markus Barth frischen Wind in die Sozialstation bringen möge. Er möge alle Mitarbeiter im guten Sinne mitnehmen, dass immer heiteres Wetter in der Sozialstation sei.

Anschließend würdigte Stiftungsdirektor Peter Silberzahn das Wirken, die Verdienste und das Engagement von Joachim Milles. Er ließ seinen beruflichen Lebensweg nochmals Revue passieren.

Die ersten Jahre waren von Aufbauarbeit gekennzeichnet. Heute versorgen 44 Kranken- und Altenpflegekräfte mehr als 350 Patienten im gesamten Mittelbereich Horb.

Was war Joachim Milles als Leiter des Pflegedienstes wichtig? Ständige Weiterentwicklung der Station, Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter, Zufriedenheit von Patienten und Angehörigen, Wirtschaftlichkeit der Sozialstation, gute Büroräume und Parkplätze für die Mitarbeiter, gute Zusammenarbeit mit den Kommunen Horb, Empfingen und Eutingen sowie gute Zusammenarbeit mit den Fördergemeinschaften.

Als symbolischen Dank zum Abschied gab es einen Geschenkkorb und einen Gutschein.

Einige Grußworte wurden gesprochen, so auch von Oberbürgermeister Peter Rosenberger. Es sei für ihn eine Ehre dabei zu sein. Einen solchen Beruf wie ihn Joachim Milles ausübte, müsse man als Berufung sehen. Eine Sieben-Tage-Woche war in seinem Beruf nichts Außergewöhnliches. An Joachim Milles gewandt sagte der OB: "Sie prägen diese Stadt weiter. Sie gehören zu den Sozialpolitikern, die wir brauchen." Die Demografie nennend, stellte Rosenberger fest, dass man auch an die Alten denken müsse – älter werden zu Hause, gepflegt sein zu Hause. Joachim Milles habe in seiner Arbeit die Weichen für die Zukunft gestellt. OB Rosenberger überreichte ein Weinpräsent.

Für die evangelische Kirchengemeinde sprach Pfarrer Keller ein Grußwort. Die Ökumene liege Joachim Milles am Herzen, er sei vom christlichen Menschenbild geprägt. Milles Nachfolger Markus Barth (siehe Bericht unten) bat er, an diesen Visionen weiterzuarbeiten.

Keller überreichte ein Buch.

Jürgen Baiker, Vorsitzender der Fördergemeinschaft St. Georg, Empfingen, sprach Gruß- und Dankesworte im Auftrag der Fördergemeinschaften im Einzugsbereich der Sozialstation.

Baiker erinnerte an die gute Zusammenarbeit mit Joachim Milles. Bei den Mitgliederversammlungen der Fördergemeinschaften als auch beim Jahrestreff der Fördergemeinschaften war Milles meistens dabei. Neueste Informationen wurden ausgetauscht und auch manche Anregungen und Wünsche weitergegeben. "Joachim Milles hatte immer ein offenes Ohr. Die Motivation, die ihn selbst immer wieder angetrieben hatte, hat auch auf die Fördergemeinschaften abgefärbt, und man ging nach solchen Treffs immer wieder mit viel Motivation und Elan heim."

Baiker sprach auch noch das Zurückgehen der Mitgliederzahlen in den Fördergemeinschaften durch den Tod der älteren Mitglieder an. "Junge wollen von einer Mitgliedschaft in den Fördergemeinschaften nicht viel wissen, denn man sei jung und brauche die Sozialstation nicht" – das seien Antworten, die er höre. Baiker forderte die Anwesenden auf, Mitglied in den Fördergemeinschaften vor Ort zu werden und so die Arbeit der Sozialstation zu fördern und die Kirchengemeinden damit auch zu unterstützen. Als Dank überreichte Baiker einen Buchgutschein.

Weitere Grußworte gab es noch von Monika Schaible für die Mitarbeitervertretung und von den Mitarbeitern der Sozialstation.

Alfred Seifriz stellte den Nachfolger Markus Barth vor, der zu seiner Person noch selbst das Wort ergriff (siehe Extrabericht).

Auch Joachim Milles selbst fand Worte des Abschieds. Abschied tue immer ein bisschen weh. Er erinnerte daran, dass man bis zu drei Generationen in einer Familie zu betreuen hatte. Er hinterlasse eine tolle Mitarbeiterschaft. Milles zeigte sich überzeugt: "Auf unserem Haus liegt Gottes reicher Segen."

Seifriz griff in seinen Schlussworten mehrere Aussprüche auf, so heißt es bei Jesus Sirach, 30,16: "Kein Reichtum übertrifft den Reichtum der Gesundheit, kein Gut ein heiteres Gemüt."

Mit den Worten "Die Horber Sozialstation ist eine Erfolgsstory" ging es zum gemütlichen kleinen Imbiss und vielen Gesprächen über.

Während des Festaktes hatte Reinhard Kluth diesen mit mehreren Musikstücken am Klavier untermalt.