Mehr Schneiderhan geht (fast) nicht (von links): Martin Schneiderhan, Johanna Schneiderhan, Emil Schneiderhan, Beate Schneiderhan und Helmut Schneiderhan. Foto: Tischbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Emil Schneiderhan taucht in die Vergangenheit seiner Verwandtschaft ein

Von Marion Tischbein

Horb-Nordstetten. Für zwei Tage war Emil Schneiderhan, Buchbindermeister aus Weilheim in Oberbayern, in Nordstetten. Seine Eltern stammen aus Bühl bei Rottenburg, wo auch die Wurzeln der Nordstetter Schneiderhans zu finden sind.

Von Jugend an interessierte er sich für die Geschichte von Familien und Häusern. Aus seinen Forschungen, die er von 1951 bis 1990 betrieb, entstanden 16 Familiengeschichten. 1972 gab er die Familiengeschichte "Schneiderhan" heraus.

Das letzte Mal war der 86-jährige anno 2006 zu Besuch in Nordstetten. Als der General Wolfgang Schneiderhan sich kürzlich im Nordstetter Schloss ins Goldene Buch der Stadt Horb eintrug, hatte er Kontakt mit Emil Schneiderhan aufgenommen.

Dieser Kontakt erweckte in ihm den Wunsch, noch einmal Nordstetten zu besuchen, Erinnerungen aufzufrischen und noch mehr über seine Wurzeln zu erfahren. Er bedauerte, dass es das Schäpfle nicht mehr gibt. Er kannte die Schäpflewirtin Maria Schneiderhan gut und hatte früher, wenn er hier war, im Schäpfle übernachtet.

Eine weitere Anlaufstelle in Nordstetten war früher Anton Raible, Sattlermeister aus der Empfingerstraße, der schon vor vielen Jahren verstarb.

Martin Schneiderhan führte die Gäste an beiden Tagen in Nordstetten herum. Emil Schneiderhan wurde von Johanna, einer seiner vier Töchter und dem Ehepaar Helmut und Beate Schneiderhan aus Ebingen, bei denen er übernachtete, begleitet.

Aus dem Gast sei es nur so heraus gesprudelt, wenn er von früher sprach, erzählte Martin Schneiderhan. Er war außerordentlich interessiert an allem und begierig, alles über seine Abstammung zu erfahren. So hatte er sich gewünscht, das Berthold-Auerbach-Museum zu besuchen und ließ sich alles von Kustodin Irene Vogel erklären.

Anschließend trug er sich ins Buch des Auerbach-Museums ein. Danach stand der Nordstetter Judenfriedhof auf dem Programm, wo er sich ausgiebig umsah. Nach einem gemütlichen Kaffeetrinken im Schloss Glatt besuchte er auf dem Nordstetter Friedhof die Gräber von Anton Raible und Maria Schneiderhan.

Ganz wichtig war dem Gast der Besuch der kleinen Lourdes-Kapelle und der St. Mauritius Kirche. Die kleine Kapelle neben der Nordstetter Kirche ist Lourdes geweiht. Hierhin kam Emil Schneiderhan jedes Mal, wenn er in Nordstetten weilte.

Emil Schneiderhan war vor Jahren nach einer Wallfahrt nach Lourdes von schwerer Krankheit genesen. Deshalb war ihm dieser Besuch wichtiger als eine Fahrt nach Tübingen, die eigentlich geplant war.

Es war ein weiter Weg, schreibt Emil Schneiderhan im Vorwort seines Buches "Familiengeschichte Schneiderhan", bis die vielen Namen und Daten der weit verbreiteten Sippe zusammengetragen waren. 40 Familien dieses Namens leben heute noch in den USA, fand Schneiderhan heraus. Entstanden ist der Name wohl aus dem Berufsnamen Schneider und dem Taufnamen Hans. Wahrscheinlich übten mehrere Vorfahren das Schneiderhandwerk aus. Auf dem Originalwappen der Familie Schneiderhan ist eine Schneiderschere integriert. Noch heute ist Württemberg das Hauptverbreitungsgebiet der Schneiderhans.