Domorganist Ruben J. Sturm stellte in der Stiftskirche Orgelwerke regionaler Komponisten vor. Foto: Scharnowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Domorganist Ruben J. Sturm hat in Stiftskirche geistliche Musik regionaler Komponisten vorgestellt

Horb. Ein musikalischer Leckerbissen wurde in der Stiftskirche zu Gehör gebracht. Rottenburgs Domorganist Ruben J. Sturm gab ein Konzert zugunsten des Stiftskirchendachs.

Ein gut durchdachtes Programm und ein Meister an der Orgel hatten schon im Vorfeld das Besondere des Abends garantiert. Unter dem Motto "Musik ist die heiligste aller Künste" wurde der Abend mit dem gemeinsamen Lied "Wer nur  den lieben Gott lässt walten" eröffnet. Unter den Gästen befand sich auch der ehemalige Domkapellmeister Harald Kugler.

Freundlich und zart sind die Stücke von Leonhard Kleber (1495-1556), der einmal Organist in der Stiftskirche Horb war. Kraftvoll ging es weiter mit "Pièce dè Orgue" von Johann Sebastian Bach. Das "Schwäbisch in D-Dur" von Johann Christoph Friedrich Bach kam eher locker daher, gefolgt von "Andante mit Variationen D-Dur" von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Eduard Adolf Tod, geboren in Bad Niedernau (1983-1872), wurde von Franz Liszt "als einer der größten Orgelvirtuosen der Neuzeit" bezeichnet. Er war mit "Introduction und Fuge über das Benedicamus Domino" vertreten.

Ruben Johannes Sturm scheint mit der Orgel zu verschmelzen

E ine Fantasie über die Intonatio n ›Te deum laudamus‹ von Otto Gauss (1877-1970), ehemals Dompräbendar in Rottenburg, folgte.  Von Sigfrid Karg-Elert (1877-1933), gebürtig in Oberndorf, wurden aus den 20 Prae- und Postludien (Choralstudien) vier Kirchenlieder eindrucksvoll zu Gehör gebracht.

Der frühere Domkapellmeister in Rottenburg, Harald Kugler, schrieb die eindrucksvolle Choralpartita "Den Herren will ich loben". Jan Janca (geb. 1933), Musiklehrer am Wilhelmstift und Organist in der Johanneskirche Tübingen, sind die überwältigenden Werke "Elegie in d-moll" und "Großer Gott, wir loben dich" zu verdanken.

Ruben Johannes Sturm scheint mit der Orgel zu verschmelzen, seine Spieltechnik, die Intonation, die rhythmische Präzision und die Stilsicherheit machten das Konzert zu einem Genuss. Mit zarten Tönen und wuchtigem, kraftvollem Spiel, abwechselnd dargebracht, beeindruckte er das Publikum und nahm es mit in die Sphären der doch so verschiedenen Stilrichtungen.

 Sturm, 1979 in Speyer geboren, studierte an der Musikhochschule Frankfurt. Sein A-Examen als Kirchenmusiker bestand er mit Auszeichnung. Er ist zudem mehrfacher Preisträger. Unter anderem gewann er den ersten Preis beim Wettbewerb "Orgelimprovisationen im Gottesdienst", der seit 1993 nicht mehr vergeben wurde.

Seit 2010 ist Sturm Domorganist und Professor an der Hochschule für Kirchenmusik in Rottenburg. Einen Teil seiner Orgelimprovisationen hat er eindrucksvoll, aber auch mit einem Augenzwinkern interpretiert.