Mit einem Lächeln ins Gefängnis: "Dr. Schenk" Foto: Murat Foto: Schwarzwälder-Bote

Sascha S. erhält die erwartete Haftstrafe / Richter: "Sie sind ein hohes medizinisches Risiko eingegangen"

Von Florian Ganswind

Horb. Das Urteil war letztendlich keine Überraschung mehr: Der falsche Notarzt "Dr. Sascha Schenk" muss eine Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verbüßen. Derzeit sitzt er bereits wegen Stalkings eine Haftstrafe ab. Diese wird auf seine jetzige Strafe angerechnet.

Das Urteil nahm Sascha S. beinahe gelassen entgegen. Wieder lächelte er beim Gespräch mit seinem Verteidiger Jens Rabe. Wieder machte er sich nichts daraus, dass er fotografiert wurde. Welche Strafe ihm wahrscheinlich blühen wird, wusste er bereits seit einigen Wochen. Denn sein Verteidiger und Oberstaatsanwalt Hans-Otto Rielder hatten sich bereits auf eine Strafobergrenze verständigt. "Dr. Schenk" hatte sich von Anfang an geständig gezeigt, allerdings zeigte er keine große Reue, was zur Diagnose des psychiatrischen Gutachters Peter Winckler aus Tübingen passte.

Dieser hatte ihm ein narzisstisches Geltungsbedürfnis und eine starke Kränkbarkeit attestiert. Der 27-Jährige hatte auch während des Prozesses immer wieder erklärt, dass er sich seiner medizinischen Handlungen sicher gewesen sei.

"Dr. Schenk" hatte Urkunden gefälscht und Anstellungen als Anästhesie-Assistenzarzt in der Paracelsusklinik in München und als Notarzt im Horber Krankenhaus angenommen. Auch der Vorsitzende Richter Ulrich Klein erklärte, dass "Dr. Schenk" in Horb das größere Risiko eingegangen sei. Hier hatte er neun Rettungseinsätze ausgeführt. Teilweise musste er hier auch Menschen wiederbeleben, räumte Verteidiger Rabe ein.

Das Gericht sah die Anklagepunkte gefährliche Körperverletzung, Betrug und Urkundenfälschung als erwiesen an. "Sie sind ein hohes medizinisches Risiko eingegangen", sagte Richter Klein. Es hielt Sascha S. zugute, dass er seine Taten nur begangen habe, weil er den Menschen helfen wollte und es keine Komplikationen gegeben habe.

Im Prozessverlauf war auch starke Kritik am Verhalten der Kliniken in Horb und München geäußert worden. Vor allem in Horb habe Sascha S. leichtes Spiel gehabt, obwohl der damalige Klinikleiter Werner Straub Zweifel an der Glaubwürdigkeit des "Dr. Schenk" hatte.