OB Peter Rosenberger (von links), Ulrich Hoffmann, Leif Brackelmann, Wilfried Pfeiffer und Hans-Joachim Fuchtel beim Jubiläum der AWO Fotos: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Arbeiterwohlfahrt Horb feiert 70-jähriges Jubiläum / Besuch durch örtliche Prominenz

70 Jahre Ortsverband Horb der Arbeiterwohlfahrt war am Wochenende Grund zum Feiern im Horber Steinhaus.

Horb. Die Sonnenkinder unter Leitung von Alexandra Jakovlev eröffneten die Feierstunde mit mehreren Liedern. Leif Brackelmann, Vorsitzender des AWO-Ortsvereins, begrüßte neben vielen AWO-Mitgliedern auch viel örtliche Prominenz. Auch Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel, ließ es sich nicht nehmen, trotz vieler Wahlkampftermine dabei zu sein.

Fuchtel in seinem Grußwort: Er wolle durch seine Präsenz unterstreichen, welche Bedeutung die AWO hat und hoffe, dass die Arbeit so weitergehe. "Solidarität ist ein wichtiges Wort, ein kostbares Gut. Wir müssen uns bemühen, dass der Solidaritätsgedanke in unserer Gesellschaft Bedeutung hat, denn daraus entstehe auch Nächstenliebe." Kritisch stellte Fuchtel fest: "Wenn es den Menschen besser geht, bemühen sie sich nicht, damit den anderen zu nutzen, sondern holen die Ellenbogen hervor. Wir müssen die Solidarität in Europa zur Tradition machen." Die AWO sei ein wichtiger Bereich der Zivilgesellschaft. Ein Ehrenamt vorzuleben sei wichtig. Man solle sich nie einer Anfrage, auch für ein Vorstandsamt, verschließen. "Dort, wo man dich hinstellt, fülle den Platz aus", so Furchtel.

Fuchtel übergab ein Kuvert, in dem er jedes Jubiläumsjahr mit einem Euro aufwog.

Rosenberger tritt spontan als Mitglied bei

Auch Oberbürgermeister Peter Rosenberger stellte in seinem Grußwort fest, dass es heute nicht selbstverständlich sei, ein Ehrenamt zu übernehmen. Rosenberger sei dankbar dafür, dass es die AWO in Horb gibt. Er selbst trat der AWO spontan als Mitglied bei.

Ulrich Hoffmann, AWO-Kreisvorsitzender, dankte Rosenberger für seine Bereitschaft, Mitglied zu werden. An Fuchtel gewandt, bedauerte er, dass dieser zum ersten Mal bei der AWO vorbeigeschaut hätte.

Hoffmann erläutert die Strukturen der Arbeiterwohlfahrt: Der Ortsverein Horb gehöre zum Kreisverband Freudenstadt, dieser zum Bezirksverband Baden. Wie bei vielen anderen Vereinen und Organisationen, lebe auch die AWO immer von Personen, die bei ihr mitarbeiten und die Arbeit des Verbands tragen. "Leider finden sich da nicht immer genug Leute, die mitmachen, sodass der eine oder andere Verein sich schon auflösen musste" – so auch der benachbarte Kreisverband Calw in 2016. Daher betreue der AWO Kreisverband Freudenstadt jetzt auch die Gemeinden von Simmersfeld und Altensteig, Ebhausen, Nagold und Wildberg.

Hoffmann ging auch auf die eigentlichen Aufgaben des Kreisverbands ein. Der Kreisverband Freudenstadt hat derzeit auch den Vorsitz in der Liga der freien Wohlfahrtsverbände im Landkreis Freudenstadt. Gemeinsam mit diesen anderen Verbänden der Liga wird sich die AWO aktiv an den Aktionen zur "Woche der Armut" im Oktober beteiligen.

Auch Wilfried Pfeiffer, Vorsitzender des AWO-Bezirksverbandes Baden, überbrachte Glückwünsche und hielt auch den Festvortrag zum Thema "AWO-Ehrenamt in Tradition und Moderne".

Pfeiffer erinnerte, dass die AWO in Deutschland 1919 gegründet worden sei, dies als SPD-Wohlfahrtsauschuss, der für Suppenküchen und Nähstuben sorgte. Die AWO sei eine Selbsthilfe der Arbeiterschaft. Schon zehn Jahre nach der Gründung gab es über 140 000 ehrenamtliche Helfer.

In der AWO dürfe es keine zwei Geschwindigkeiten geben, so das Ehrenamt und das Hauptamt betreffend, so Pfeiffer. "Wenn eine Einrichtung sich nicht trägt, kann sie auch geschlossen werden. Experten der AWO müssen dort sein, wo die Probleme der Menschen unter den Nägeln brennen. Ehrenamt und Hauptamt brauchen einander. Solidarität, Toleranz, Freiheit und Gerechtigkeit sind wesentliche Pfeiler der AWO." Pfeiffer überreichte ein Kuvert mit 250 Euro Inhalt.

Zusammenfassend stellte er fest, dass ein soziales Engagement beides braucht: Menschen, die sich einbringen möchten, aber auch eine finanzielle Unterstützung seitens staatlicher und kommunaler Behörden, sowie Spenden aus dem Privatbereich, ohne die ein gemeinnütziger Verein nicht dauerhaft kostendeckend arbeiten kann.

Viviana Weschenmoser, stellvertretende SPD Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, sprach auch noch kurze Dankesworte und überreichte einen Korb zur Stärkung in der Arbeit.

Nach diesen Grußworten und Vorträgen gab es Gelegenheit zu Gesprächen bei einem Stehempfang, musikalisch begleitet von Martin vom Ende mit Irish-Folk-Music.