Sachlich, unaufgeregt, den Kampf für Frauenrechte im Blick: SPD-Landtagskandidatin Uta Schumacher beim Kässpätzleessen der Horber SPD im Gasthaus Schiff. Foto: Lück

SPD-Landtagskandidatin Uta Schumacher gibt sich im "Schiff" betont sachlich. "Unser Appell ist an die Frauen: Wählt Frauen!"

Horb - Aschermittwoch bei der SPD im Schiff. Spannendste Frage: Herrscht angesichts der desaströsen ersten Umfrage-Ergebnisse für die Landtagswahl mit gut zehn Prozent Verlust Grabesstimmung?

Gerhard Gaiser, SPD-Kreisschef, gibt sich kämpferisch: "Es geht um die Uta. Warum soll man sie wählen? Weil sie für eine moderne und aufgeschlossene SPD steht." Er betont, dass seine Partei die einzige im Wahlkreis Freudenstadt ist, die gleich zwei Frauen als Spitzenkandidaten aufgestellt hat: Uta Schumacher aus Loßburg und Viviana Weschenmoser aus Horb. Er sieht in der Gymnasiallehrerin aus Loßburg einen "Garant für die Weiterentwicklung" und betont, dass sie mit ihren friedenspolitischen Ansätzen in die Fußstapfen von Willy Brandt und Erhard Eppler tritt.

Weiteres Argument für die SPD, so Gaiser: "Die Rechtsradikalen werden immer frecher. Es ist ein Skandal, dass vier rechtspopulistische Parteien – Rep, Alfa, AfD und NPD – bei uns antreten. Jede braucht 150 Unterschriften, um zur Landtagswahl antreten zu können. Es gibt also 600 Personen im Wahlkreis, die dafür unterschrieben haben." Dann greift er die AfD als "Hetzer, Staats- und Demokratiefeinde" an. "Das ist eine Schande für Deutschland." Applaus bei den gut 40 Anwesenden.

Dann erinnert er an die SPD-Politikerin Elisbeth Nill. Auch Lehrerin in Freudenstadt. Sie zog 1972 in den Landtag ein. Gaiser: "Unser Appell ist an die Frauen: Wählt Frauen!"

Und was ist mit den Umfragen? Gaiser: "Das Landtags-Wahlrecht wurde geändert, das steigert unsere Chancen."

Doch wie gibt sich Uta Schumacher, die Spitzenkandidatin?

Betont sachlich und unaufgeregt. Kämpft für Frauenrechte durch Bewusstseinsmachung: "Wenn ich alle Männer, die mir in meinem Leben nachgepfiffen haben, in ihr Heimatland zurückschicken würde, wären wir hier unter uns." Und: "Ich finde es bedenklich, dass nach den Vorkommnissen in Köln Männer ihren Frauen sagen: Du gehst mir nicht mehr ins Asylheim."

Und warum geht sie jetzt in den (schweren) Wahlkampf? Schumacher: "Ich wollte mich nicht verstecken. Wenn es eine Veränderung geben soll, dann will ich sie auch anstoßen." Sie betont, dass in der aktuellen Landesregierung die Arbeit von den sozialdemokratisch geführten Ministerien wie Wirtschaft und Finanzen in Person von Nils Schmid geleistet werde.

Dann geht es in die Fragerunde. Horbs Bürgermeister Jan Zeitler will wissen, wie Schumacher als Gymnasiallehrerin zur Gemeinschaftsschule steht. Schumacher: "Sie hat einen stetigen Zuwachs. Ich höre von Eltern, dass sie nicht wollen, dass ihr Kind nach der vierten Klasse schon auf eine Richtung festgelegt wird. Ich gebe selbst eine Geschichts-AG in der Gemeinschaftsschule. Sie befähigt Schüler, Verantwortung zu übernehmen." Deshalb setzt sie sich für einen Ausbau der Gemeinschaftsschule ein. Und: "Die Einführung von G8 (acht Jahre bis zum Abitur, d. Red.) war ein Fehler. Ich setze mich dafür ein, dass in der neuen Legislaturperiode die Gymnasien mit G9 ausgebaut werden."

Was ist mit bezahlbarem Wohnraum? Schumacher fordert hier einen "Bewusstseinswandel" im ländlichen Raum: "Es verwundert mich, dass es hier so wenig sozialen Wohnungsbau und bezahlbare Seniorenwohnungen gibt." Dazu will sie die Mietpreisbremse verschärfen. Weil es nicht angehen könne, dass die Mieten einen "zu hohen Teil des Einkommens" einnehmen.

Und dem Ausbau der erneuerbaren Energien? Schumacher: "So unschön Windräder oder Solarparks sind – ich weiß, dass diese Form der erneuerbaren Energien schneller zurückzubauen sind als Atomkraftwerke oder Tagebau. Deshalb sollten sie weiter ausgebaut werden, bis es etwas Besseres gibt." Dann machte sie noch klar: "Wer Kretschmann weiterhin als Ministerpräsident will, darf nicht auf Schwarz-Grün setzen."