Bezauberndes Lächeln aus einer ganz eigenen Welt: Eine der jungen Ballerinas tänzelt auf einem Seil. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Für den Circus Montana birgt jede Stadt ein finanzielles Risiko / Derzeit gastiert das Familienunternehmen in Horb

Von Alfred Binder

Horb. Mit dem Circus Montana gastiert derzeit wieder ein Zirkus in Horb. Die Artisten sorgen für schöne Bilder – doch rechnet sich das Gewerbe in der heutigen Zeit überhaupt noch?

Früher hieß es mal: "Der Zirkus kommt in die Stadt" – und alle gingen hin. Das ist lange her und die wenigen Familienunternehmen in Deutschland, die sich wirklich noch um den Erhalt der Zirkuskultur bemühen, haben es immer schwerer, ihre Kosten einzuspielen. Beim derzeit in Horb gastierenden Circus Montana der Familie Frank aus dem rheinland-pfälzischen Osthofen sind es immerhin über 1000 Euro, die man jeden Tag aufwenden muss, um ein Programm von internationaler Klasse anbieten zu können, wie Sandra Frank, Chefin des 38 Jahre alten Familienunternehmens, im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten versichert.

Artisten zeigen bei der Premiere tolle Show

Am vergangenen Wochenende gastierte die Truppe in Nagold, dort ist die Platzmiete dreimal so hoch wie in Horb. "An finanziellen Gewinn ist da nicht zu denken", resümiert Sandra Frank. Der Platz in der Neckarstadt mit den vielen Parkplätzen ist zwar ideal, sagt die charmante Zirkusdirektorin, aber der Makadam-Untergrund in der mit frischem Sägemehl aufgeschütteten Manege sei bei der Pferdedressur absolut nicht ideal. Die schweren Tiere rutschen regelrecht aus. Gestern hat der Circus Montana den Manegenaufbau noch einmal grundlegend verändert. Darüber freuten sich die Dompteure Manuel Frankordi und Christian Walliser in der Sorge um ihre Tiere ganz besonders. Star der Artisten ist zweifellos der 33-jährige Augsburger Dompteur Christian Walliser, der vor fünf Jahren weltweit Bekanntheit erlangt hatte, auf die er rückblickend gerne verzichtet hätte. Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählte er von dem Unfall, den er im Dezember 2009 in Hamburg erlitten hatte, der ihn um ein Haar das Leben gekostet hätte.

Das Ensemble des Circus Montana bot bei der Premiere auf dem Festplatz an der Mühlener Straße bereits eine fantastische Show mit tollen Artisten und wunderbaren Tierdressuren, die Fernsehvorstellungen schnell vergessen machen – live ist eben doch live. Los gings mit einer Drahtseilattraktion der ganz besonders anmutigen Art. Zum Ohrwurn "New York, New York" des legendären Frank Sinatra tänzelte eine der Ballerinas über das Seil und als Höhepunkt schaffte es die junge, attraktive Künstlerin sich sogar auf Knien auf dem Seil zu halten. Mandy und Jan – beide ganz in weiß – begrüssten die Besucher und dann kamen auch schon die vier nordamerikanischen Pintoschecken, eine ganz besonders kräftige Pferderasse, mit ihrem Dompteur Manuel Frankordi in die Manege.

Dass auch kleine Pferde große Leistungen vollbringen können, zeigten anschliessend die drei Ponys, die besonders bei den Kindern im Zelt gut ankamen. Zwischen den verschiedenen Programmpunkten unterhielten die Clowns Mario und Luigi das Publikum mit allerlei Späßen, die immer wieder zu herzhaften Lachsalven führten. Bei der straffen Programmfolge kam keine Langeweile auf. Begeisternd waren die Darbietungen von Michelle, der Baronesse der Balance, die mit Röhren und Bällen umgeht, dass es dem Betrachter fast schwindelig wird.

Weitere Informationen: Weitere Vorstellungen des Circus Montana gibt es heute um 15 und 18 Uhr sowie am morgigen Sonntag um 15 Uhr. Anschließend zieht der Zirkus neckaraufwärts nach Oberndorf.