Amtsgericht: Simeon-Tobis Bolz ist in Horb der neue Richter für Zivilrechtsangelegenheiten

Seit dem 4. Oktober ist am Amtsgericht Horb im Bereich der Zivilrechtsangelegenheit ein neuer Mann zuständig. Es ist der 33-jährige Jurist Simeon-Tobis Bolz, der die Nachfolge von Björn Beck antrat, der turnusgemäß zur Staatsanwaltschaft wechselte.

Horb. "Back to the Roots" (zurück zu den Wurzeln), so könnte Bolz seinen neuen Arbeitsplatz bezeichnen. Er ist zwar in Rottenburg geboren, verbrachte seine Kindheit jedoch in Horb. Seine Eltern, Andrea und Bertram Bolz, waren hier als Gemeindereferenten tätig.

Gewohnt hat die Familie damals im Gebäude Marktplatz 13. Er ist also in unmittelbarer Nähe des Amtsgerichtsgebäudes aufgewachsen, ging einen Steinwurf weit entfernt in den katholischen Kindergarten und die ersten zwei Jahre in die Horber Grundschule, bevor die Eltern beruflich bedingt in den Rottenburger Ortsteil Wendelsheim umgezogen sind.

"Meine ersten Erfahrungen auf dem Fußballplatz habe ich beim ASV gemacht und in der Hohenberg-Halle haben wir immer in der F-Jugend trainiert", erinnerte sich der junge Mann, der nach wie vor Fußball und inzwischen auch Badminton spielt.

Sein wichtigstes Hobby ist aber seine Familie und sein inzwischen einjähriger Sohn. Aus diesem Grund hat er auch eine berufliche Vollbremsung gemacht, sich von einer Karriere als erfolgreicher Wirtschaftsanwalt verabschiedet und sich um die Stelle eines Richters auf Probe beim Justizministerium Baden-Württemberg beworben. "Wir hatten in der Kanzlei Arbeitszeiten, die waren wirklich nicht familienfreundlich", begründete Bolz im persönlichen Gespräch diese Entscheidung.

Beim Blick auf seine Vita fällt auf, dass er sein Abitur nicht am Eugen-Bolz-Gymnasium gemacht hat, das er eine Zeit lang besuchte, sondern in einer Schule auf der spanischen Ferieninsel Teneriffa. Dorthin hatte es die Eltern auf karikativer Mission verschlagen und Simeon-Tobis Bolz durfte einige Zeit dort leben, wo andere Urlaub machen.

Zum Studium – von 2002 bis 2009 – ist er dann jedoch nach Tübingen zurückgekommen. 2009 legte er das erste Staatsexamen ab. Sein Hauptsitz während der Referendariatszeit blieb Tübingen, er besuchte aber auch in Speyer die Deutsche Hochschule für Verwaltung, war Mitarbeiter beim Bundeswirtschaftsministerium unter Philipp Rösler, schnupperte bei der Staatsanwaltschaft rein, war fünf Monate am Amtsgericht Rottenburg tätig und neun Monate bei der Stuttgarter Wirtschaftskanzlei, bei der er später dann für fünf lehrreiche Jahre arbeitete.

"Schon in der zweiten Klasse habe ich gesagt, dass ich Richter werden will", so Bolz im Rückblick auf seine beruflichen Werdegang.

Seit dem 4. Oktober ist er nun Richter und freut sich zum einen darüber, aber auch, dass es ihn nach Horb verschlagen hat. "Das ist wie heimkommen. Alles ist so wohlvertraut und die vielen freundlichen Leute hier am Amtsgericht machen mir die Umstellung auch ganz einfach", schwärmt er von seinem neuen Arbeitsplatz. Ein besonderes Lob geht dabei an seinen Vorgänger Björn Beck, der ihm einen "guten Laden" hinterlassen habe.

Im ersten Jahr darf Bolz noch keine Urteile in Sachen Betreuungsrecht fällen, ansonsten obliegen ihm alle Fälle des Zivilrechts und er wird Amtsgerichtsdirektor Albrecht Trick vertreten, falls dieser aus irgendwelchen Gründen eine Sitzung nicht leiten kann.

Simeon-Tobis Bolz wünscht sich, dass er nun die kommenden zwei Jahre in Horb bleiben kann, denn der nächste Schritt zum Richter auf Lebenszeit wird ihn für die anderen zwei Jahre während der vierjährigen Probezeit zu der Staatsanwaltschaft führen, wie er heute schon weiß.

Bis dahin darf er jeden Morgen die Horber Stäpfele vom Bahnhof zum Amtsgericht hochrennen, und kommt so auch zu seinem Konditionstraining, für das ihm sein Beruf leider recht wenig Zeit lässt.