Chor "InTakt" singt zum Abschluss des Jubiläumsjahres des Grünmettstetter Kirchenchores

Von Peter Morlok

Horb-Grünmettstetten. Zum Abschluss seines Jubiläumsjahres lud sich der Grünmettstetter Kirchenchor die Mühringer Kollegen von "InTakt" zu einem Konzert der besonderen Art ein.

150 Jahre alt wurde der Mettstetter Kirchenchor in diesem Jahr. Ein Geburtstag, dem man mit drei hochkarätigen Veranstaltungen einen entsprechend würdigen Rahmen verlieh. Regionalkantor Karl Echle eröffnete mit einem beeindruckenden Orgelkonzert den Festreigen, und Weihbischof Johannes Kreidler zelebrierte einige Wochen später einen Dankgottesdienst, bei dem der Chor, unterstützt von Gastsängern und Orchester, die große Bruckner-Messe in C-Dur darbot. Dafür hatten nun am Sonntagabend alle Sänger die Gelegenheit, sich zurückzulehnen und sich von "InTakt" musikalisch verwöhnen zu lassen.

Der gemeinsame Chor, der aus Mühringer und Bildechinger Stimmen besteht und von Peter Straub geleitet wird, ist seit vielen Jahren Garant für hohe Sangeskunst. Straub versteht es hervorragend, seinen Klangkörper zu fordern, ihn an Grenzen heran- und auch darüber hinauszuführen, das Liedgut sehr gezielt dem Anlass anzupassen und durch einen gelungenen Mix aus alten Meisterwerken der Musica Sakra, der sakralen Musik, und neuen Lobpreisliedern oder Spirituals eine breite Publikumsschicht anzusprechen.

Gut ist zudem, wenn, so wie bei den Straubs, nicht nur (fast) die ganze Familie mitsingt, sondern auch gleich ein Geistlicher zur Familie zählt. Diakon Ewald Wurster ist der Vater von Monika Straub, der Ehefrau des Chorleiters, und außerdem der Mann, der wie kaum ein anderer seine Begeisterung über das, was durch die Kirche klingt, in geistlichen Impulse fassen und in tiefem Eintauchen in das musikalische Werk vermitteln kann.

Peter Straub bezeichnete ihn als den spirituellen Vater dieses Abends, und Wurster konterte gelassen mit einem "Ich bin eher der Schwiegervater". Er, der viele der Chormitglieder getraut und ihre Kinder getauft hat, hat ein sehr inniges Verhältnis zum Chor und unterstrich dies auch das rund zweistündige Konzert über mit seinen wohlwollenden und fundierten Kommentaren. "Beim gemeinsamen Singen erfahren wir, dass wir mit dem, was wir tun, von Gott beschenkt sind", so der geistliche Schwiegervater, der dem gastgebenden Chor zurief: "150 Jahre Kirchenchor – Ihr seid ein gutes Vorbild." Jutta Wehle, die Leiterin des Kirchenchors St. Konrad aus Grünmettstetten, begrüßte die singenden Gäste persönlich und freute sich darüber, "dass es gut ist, unserem Herrn zu singen."

Und "InTakt" sang. "Du bist meine Zukunft, meine Stärke" vom zeitgenössischen Liedermacher Albert Frey oder das "Locus iste" von Bruckner. Wenn man aus den ganzen zwei Stunden überhaupt eines der Gesangsstücke besonders herausgreifen möchte, dann vielleicht das überaus schwer zu singende "Richte mich, Gott", das in der achtstimmigen Vertonung des Psalms 43 von Felix Mendelssohn Bartholdy erklang. Wer nahe genug am Chor dran saß, konnte die Konzentration der einzelnen Stimmlagen fast körperlich spüren. Die Blicke der 31 Vokalisen (20 Frauen, elf Männer) waren nur auf den Dirigenten gerichtet. Kein Einsatz, kein Rhythmuswechsel, kein Übergang durfte misslingen. Für jeden im Chor eine Herausforderung, die aber hervorragend gemeistert wurde. Fragile Töne, scheinbar hingehaucht, verschmolzen mit den kräftigen Farben der Partitur. Straub dirigierte seine versetzt gesungenen Klangbilder, die das Kirchenschiff bis in den hintersten Winkel füllten, mit der Leidenschaft die ihn auszeichnet, und am Ende des Stückes fanden sich alle Stimmfarben im großen Dankes-Fortissimo zusammen.

Die Freude darüber, dass er und sein Klangkörper diese wirklich große Aufgabe in brillanter Manier gemeistert haben, war dem Chorleiter dann doch einen tiefen Seufzer der Erleichterung wert. Man hörte den Stein, der ihm vom Herzen fiel, geradezu laut aufschlagen.

Was nach dem Konzert blieb, das war die allseitige Bewunderung darüber, welche Stimmgewalt, wie viele Farben, Facetten und wie viel Potenzial in diesem Laienchor steckt. Dafür gab es von den Konzertbesuchern wohlverdienten Applaus im Stehen, und Jutta Wehle konnte feststellen: "Das war’s jetzt, das Jubiläum ist ausgefeiert."