Michael Bösch spricht in der evangelische Kirche über Krebs / Vorsorge sollte ernst genommen werden

Von Michael Henger

Horb-Dettingen. Dieses Mal hatte Michael Bösch, der als Assistenzarzt am Schwarzwald- Baar Klinikum in Villingen- Schwenningen derzeit in der Gastroenterologie (Innere Medizin) eingesetzt ist, das wichtige Thema Krebs im Gepäck. Bösch verstand vorzüglich in der voll besetzten evangelischen Kirche den Zuhörern das umfangreiche Thema verständlich näher zu bringen. In Deutschland seien bei den Männern der Lungenkrebs und bei den Frauen der Brustkrebs die häufigsten Krebsvorkommen.

Die fünf Jahres Überlebenschance liegt bei Prostatakrebs bei 86 Prozent und bei der Brustdüse der Frauen fast 80 Prozent. Im internationalen Vergleich ist in Australien der Hautkrebs die häufigste Krebsart und in Ägypten der Blasenkrebs.

Nach den Zahlen, Daten und Fakten ging Bösch auf die Frage ein, wie eine Tumorerkrankung entsteht. Bei der Zellteilung entstehen defekte Zellen, die vom Körper nicht ausgesondert werden. "Wie lässt es sich gegen Krebs vorbeugen?", war die nächste Frage. Bekannte Risiken wie Rauchen, Alkohol, Asbest, Smog, Sonne, Solarium und Viren dürften bekannt sein.

Beim Kochen oder Grillen gilt zudem nicht verkohlen, sondern vergolden, denn das dabei entstehende Acrylamid gilt als Krebserreger. Zur Krebsvorbeugung gilt eine gesunde Ernährung. Man spricht auch von der "Steinzeitdiät". Zuviel rotes Fleisch wie Rindfleisch, Zucker, Süßigkeiten und Salz sollten bei der Nahrungszunahme vermieden werden, so Bösch weiter.

Mit körperlicher Aktivität könne man auch gegen den Krebs vorbeugen. Sport und Bewegung seien für den Körper sehr wichtig. Die Krebsfrüherkennung sollte jeder ernst nehmen. Die Darmuntersuchung ab dem 55. Lebensjahr ist dabei ein wichtiger Baustein. Auch die Prostatauntersuchung gehört dazu und die Hautveränderungen sind nicht zu vernachlässigen.

Bei den Frauen kommt noch der Gebärmutterabstrich dazu. Bei der Mammografie (Brustkrebsscreening) gibt es Zweifel, ob diese Vorsorge immer das richtige Ergebnis liefert. Dabei gilt es abzuwägen zwischen frühem Entdecken, schonender Behandlung und Chance auf Heilung.

Mit Bestrahlung, Chemo und Operation stehen moderne Krebstherapien zur Verfügung. Die Behandlung von Krebs sei so schwer, weil die defekten Zellen resistent gegen die Medikamente werden. Weiter kann der programmierte Zelltod einer defekten Zelle gestört sein oder es liegt eine genetische Instabilität vor. Bei einer Darmoperation wird auf eine schonende Narkose, gute Schmerztherapie, frühe Mobilisation und früher Kostaufbau geachtet. Sehr beliebt sei, so Bösch weiter, die alternative Medizin. Eine Vielfalt an Angeboten seien hier auf dem Markt. Dabei ist zu beachten, dass kein Nachweis über die Wirksamkeit vorliegt.

Die Patienten sollten hier vorsichtig sein und eine unabhängige Beratung aufsuchen. Angehörige und Freude können dem Patienten helfen in dem sie Fragen was der Betroffene braucht. Dabei ist auch auf die Selbstbestimmung des Patienten zu achten. Die Pflege am Lebensende sprach Bösch ebenfalls an. Dabei ging er auf die Palliativversorgung ein. Wichtig sei hier dem Patienten einen normalen Alltag zu bieten.

Weitere Informationen: Im Landkreis Freudenstadt gibt es eine ambulante Palliativversorgung und ein Hospizverein als Netzwerk der Hilfe. Weiter Informationen kann telefonisch oder im Internet www.krebsinformationsdienst.de beim Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg eingeholt werden.