Ein beeindruckendes Bild bietet die wohl bekannteste Inkastadt Machu Picchu. Fotos: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Aus einem Arbeitsaufenthalt wurde ein Spontantrip durch sechs Staaten

Von Peter Morlok

Horb. "Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen." Wie wahr dieser Spruch ist, erfuhr die heute 21-jährige Valentina Zehe vom Horber Hohenberg, die in ihrer Freizeit auch als Vertretungsvorstand, im Team Sponsoring sowie im Ressort Finanzen bei den Minirockern aktiv ist. Nach ihrem Abi im Jahr 2009 tourte sie für ein halbes Jahr durch Teile von Südamerika.

Wer kann schon von sich behaupten, in der Dschungelstadt Rurrenabaque zusammen mit pinkfarbenen Delfinen, Anakondas, Schildkröten und Piranhas in einem Nebenarm des Amazonas geschwommen zu sein, durch die größte Salzwüste der Erde gefahren zu sein und bei Quito den Äquator übersprungen zu haben, oder auf einen aktiven Vulkan geklettert zu sein? Wer hat schon Potosí, mit 4100 Meter die höchstgelegenen Stadt der Welt, besucht, um wenig später in die Fluten der Karibik einzutauchen und Nächte am weißen Strand, in der Hängematte, an der Küste von Kolumbien zu verbringen oder für die Bergarbeiter einer bolivianischen Silbermine, die auf einer Höhe von über 4000 Meter liegt, Dynamit als Mitbringsel und Gastgeschenk gekauft zu haben? Valentina Zehe hat dies alles und viel mehr auf ihrer Reise erlebt.

Eigentlich war die Fahrt ganz anders geplant. Die junge Horberin wollte für sechs Monate in einem Hotel in Mendoza (Argentinien) arbeiten, um ihre Spanischkenntnisse zu verbessern. Aber wie das Schicksal so spielt, machte das Hotel eine Woche vor Reiseantritt Pleite, und die junge Frau stand ohne Arbeitsstelle und Unterkunft da.

"Jetzt erst recht", so ihre Reaktion auf die plötzliche Absage. Der Flug war sowieso gebucht und bezahlt, und deshalb kratzte sie ihr Erspartes zusammen und trat eine Reise ins Ungewisse an. Als sie Ende April allein und etwas verloren in Buenos Aires, der argentinischen Hauptstadt, ankam, musste sie sich erst mal selbst motivieren, um mit der ungewohnten Mentalität dort klarzukommen.

Sie brauchte aber nur eine kurze Eingewöhnungsphase, dann schnappte sie sich ihren Rucksack, und ihr Weg führte sie quer durch Argentinien und Patagonien an die Westküste und von dort direkt in die Anden. Im chilenischen Teil stieg sie auf den 2840 Meter hohen, aktiven Vulkan "Villarrica". "Das war super – aber sehr kalt", erzählte sie begeistert.

Der weitere Reiseweg führte nach Santiago de Chile, und wenig später ging es Richtung Bolivien weiter. Die Armut und das überall sichtbare Elend in diesem Land waren ein Kulturschock, wie sie sich erinnerte. Einen Monat hielt sie sich dort auf, besuchte die Touristen-Attraktionen, darunter die Salzwüste bei Uyuni ebenso wie die Metropole La Paz. Von dort aus ging es an den Ort, wo nach dem Glauben der Inkas die Sonne und der Mond geboren wurden – an den Titicacasee, direkt an der Grenze zu Peru. Ein Trip nach Machu Picchu, der wohl bekanntesten Inkastadt, durfte natürlich nicht fehlen, wenn man sich in dieser Ecke des Landes aufhält.

Aus großer Höhe ging es dann hinunter an die Pazifikküste nach Máncora in Peru. Dort fand sie für einen Monat einen Job in einer Hotelbar. Eine willkommene Abwechslung, konnte sie doch so ihre Urlaubskasse auffrischen und gleichzeitig Strandurlaub machen. Die letzten Wochen ihrer Abenteuerreise genoss sie in Ecuador und an der karibischen Küste von Kolumbien.

Ihr Fazit dieser Spontantour durch den Südamerikanischen Kontinent ist mehr als positiv. Sie wurde auf der ganzen Reise nie überfallen, nie bedroht. Sie lernte Land und Leute und viele andere Touristen kennen und erfuhr, dass eine gesunde Skepsis nie schaden kann, zu viel Angst aber nur hinderlich ist. "Als Südamerika-Fan bin ich gesund und um viele Erfahrungen reicher wieder in Frankfurt gelandet", fasst sie das Happy-End ihres Abenteuers zu-sammen.