Jahreshauptübung fordert der Altheimer Feuerwehr alles ab / Rund 250 Zuschauer verfolgen dramatische Probeszenen am Jugendraum

Von Peter Morlok

Horb-Altheim. Ein mehr als anspruchsvolles Szenario wählte die Abteilung der Feuerwehr Altheim in diesem Jahr für ihre Jahreshauptübung.

Angenommen wurde, dass sich durch Zündeleien am Fasnetssamstag ein Brand im alten Schulhaus in der Ortsmitte ausbreitete, der sich vom Raum der Narrenzunft über das Treppenhaus und den Jugendraum schnell durch die Dachhaut fraß.

Im Obergeschoss befanden sich noch Personen, die nicht mehr über das stark verrauchte Treppenhaus das Haus verlassen konnten und gerettet werden mussten. Der Brand wurde über 112 der Leitstelle Freudenstadt gemeldet die sofort einen Brandfall der Kategorie 5 (Hausbrand mit gefährdeten Personen) ansetzten und deshalb neben der Altheimer Abteilung auch die Abteilung aus Grünmettstetten sowie die Kameraden von der Kernstadt alarmierten.

Der Nähe zum Brand geschuldet waren die Altheimer Feuerwehrmänner als Erste am Brandort und führten unter Leitung von Abteilungskommandant Wilhelm Becht die erste Lageerkundung durch. Aus dem oberen Stockwerk klangen zaghafte Hilferufe, und deshalb war sehr schnell klar, dass hier die Atemschutzträger-Teams ins Gebäude eindringen müssen, um den Eingeschlossenen und eventuell auch Verletzten zu Hilfe zu eilen. Menschenrettung hat bei jedem Einsatzfall – ob Übung oder Realität – absolute Priorität, und so wurde auch in Altheim gehandelt. Während die Altheimer Wehr vorne am Gebäude arbeitete, kümmerten sich die Kollegen aus Grünmettstetten im hinteren Teil des Übungsobjektes darum, auch dort Jugendliche über die Steckleiter aus dem brennenden Haus zu retten.

Hoch in dem oberen Stockwerk konnten aber selbst die Atemschutzträger nicht mehr effektiv agieren. Hier musste die große Drehleiter, die in Horb stationiert ist, her. Da sowohl die Altheimer als auch die Grünmettstetter ihre Einsatzfahrzeuge vorbildlich postiert hatten, konnten die Horber Kameraden mit ihrem schweren Gerät relativ dicht an den Einsatzort heranfahren. Was folgte, war für das eingespielte Team dieser Einsatztruppe oft geübte Routine. Wagen sichern, Kommandos abholen und hoch zu den Eingeschlossenen, das war eine Handlung.

Über den Rettungskorb und die Rettungstrage konnten die meisten der Personen, die sich noch im Gebäude befanden, heruntergeholt werden. Für zwei der Eingeschlossenen kam jedoch jede Hilfe zu spät – sie konnten nur noch tot geborgen werden.

So realitätsnah wurde diese Übung angelegt. So wurde aber auch verdeutlicht, dass es der Feuerwehr nicht immer gelingt, Leib und Leben zu bewahren.

Insgesamt zeigten die drei Wehren im Rahmen dieser Übung, die rund 45 Minuten dauerte und von etwa 250 Zuschauern beobachtet wurde, das gesamte Spektrum der Feuerwehrarbeit. Menschenrettung, Brandbekämpfung, Aufbau einer Rettungsstruktur durch das Rote Kreuz beider Orte, weiträumig Sicherung des Einsatzortes durch die Alterswehr, Mithilfe durch die Jugendwehr – all dies konnte man beobachten. Zudem bekam man die gesamten Übungsschritte von Oswin Schmider per Lautsprecher erklärt – eine wichtige Hilfe gerade für die Zuschauer, da es für den Laien oft aussah, als ob das Chaos ausgebrochen wäre, was zu keiner Zeit der Fall war. Alle Rädchen der Rettungsmaschine griffen reibungslos ineinander und zeigten das effiziente Zusammenspiel der Abteilungen untereinander.

Abteilungskommandant Wilhelm Becht hatte deshalb am Ende der Übung auch kaum Punkte zur Kritik, wie er feststellte, und auch der stellvertretende Stadtkommandant Wilhelm Knödler, der als Beobachter vor Ort war, bescheinigte eine gute, interessante Übung, die durch das verwinkelte Gebäude noch schwerer gemacht wurde, als man es von außen sah. Auch Altheims DRK-Bereitschaftsleiter Peter Kronenbitter dankte den 14 Rot-Kreuzlern, die aus beiden Orten zusammenkamen, um die Verletzten zu versorgen für ihren engagierten Einsatz und Ortschaftsrätin Sylvia Becht, die Ortsvorsteher Andreas Bronner vertrat, dankte im Namen der gesamten Ortschaft dafür, das die Feuerwehr und das Rote Kreuz ehrenamtlich Großes leisten.

Am Rand dieser Übung stellten sowohl Jugendleiter Michael Fabert als auch Kommandant Wilhelm Becht in Zusammenhang mit dem "Blaulichttag", der am Tag zuvor in der Schule stattfand, klar, dass sie sehr wohl gerne daran teilgenommen hätten, jedoch sei dieser Tag eigentlich für die beiden Grundschulklassen drei und vier konzipiert und nicht, wie in Altheim durchgeführt, für die Klassen sechs bis acht. "Hier braucht es unserer Ansicht nach ein ganz anderes Konzept", erklärte Becht.

"Wir bereiten dieses Konzept gerade vor und werden im Frühjahr in einer größeren Aktion die Altheimer Schule besuchen", so seine Info zu diesem Thema, dass in Feuerwehrkreisen doch für etwas Unruhe sorgte.