Die Schule in Altheim wird schon bald keine Werkrealschüler mehr beherbergen. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Ortschaftsrat Altheim bezieht Stellung zum Ende der örtlichen Werkrealschule

Eltern und Handwerk sind nicht ganz unschuldig am Rückgang der Werkrealschulen, so ein Resümee der Wortmeldungen zur Aufhebung der Werkrealschule Altheim bei der Sitzung des Ortschaftsrates.

Horb-Altheim. Der Ortschaftsrat hatte die Aufhebung zur Kenntnis zu nehmen. Mit Schreiben vom 9. Juni setzte das Regierungspräsidium Karlsruhe, Abteilung 7, Schule und Bildung, die Stadt Horb in Kenntnis, dass die Werkrealschule Horb-Altheim aufgehoben wird, dies mit Ablauf des Schuljahrs 2015/2016. Die noch bestehenden Hauptschulklassen werden auslaufend weitergeführt.

Als Grund für die Aufhebung wird angeführt, dass zu Beginn der beiden Schuljahre 2014/2015 und 2015/2016 weniger als 16 Schüler angemeldet waren, das Schreiben ging sogar von "keine Schülerinnen und Schüler" aus. Damit wurde die Mindestschülerzahl in zwei unmittelbarer aufeinander folgenden Schuljahren unterschritten.

Ortsvorsteher Andreas Bronner hatte dazu doch noch einiges zu sagen.

Mit der Aufhebung der Werkrealschule Altheim werde im Stadtgebiet Horb die dritte Werkrealschule nach Talheim und Dettingen geschlossen. Auch die Werkrealschule Horb werde nach zwei Schuljahren auslaufen. Dann gebe es in Horb keine Werkrealschule mehr. Die Werkrealschule sei eine gute Schulart, aber leider von vielen Eltern nicht mehr gewollt.

Die Hauptschule/Werkrealschule sei eine gute Schule. Man werde sie schmerzlich vermissen in der Schullandschaft. In keiner anderen Schulart würden schwache Schüler so gefördert wie in der Hauptschule/Werkrealschule. Dies könne auch die Gemeinschaftsschule nicht leisten. Mit der Abschaffung der Grundschulempfehlung sei es mit der WRS aus.

Bronner wundert es nicht, dass die noch bestehenden Werkrealschulen wie Dornstetten, Freudenstadt, Pfalzgrafenweiler keinen weiteren Rückgang in der Schülerzahl haben. Er hofft, dass die grün-schwarze Landesregierung wieder eine Türe aufmacht für die Werkrealschule und zwar für kleinere Klassen.

Die Aufhebung der Werkrealschule Altheim sei nicht nur für Altheim ein Verlust, sondern auch für die ganze Stadt Horb. Aus ihr seien Ärzte und Professoren hervorgegangen, so Bronner.

Auch Schulleiterin Bianca Brissaud ließ es sich nicht nehmen, dazu Stellung zu beziehen. "Alles was sich verbessern soll, muss sich verändern. Aber nicht alles, was sich verändert, wird besser." Sie verstehe, dass sich angesichts der sinkenden Schülerzahlen an den Hauptschulen etwas ändern muss. Ob die aktuellen Veränderungen (Einsparungen) tatsächlich eine Verbesserung darstellen, das vermag Brissaud nicht zu beurteilen. Was ihr fehle, wenn sie auf die Entwicklung der Schullandschaft schaut, sei eben eine Hauptschule. Eine Schule, die ihr Profil im praktischen Tun hat, die sich mehr als alle anderen Schularten mit dem Thema Berufsfindung auseinandersetzt. Das fehle komplett.

"Wer bereitet unsere Kinder nun in dem Maße aufs Berufsleben vor, wie es die Hauptschule bisher getan hat? Wo sollen die Menschen ihre Erfolge und Stärken kennenlernen, die eher praktisch als theoretisch begabt sind?", sagte Brissaud.

Götz Peter, der selbst früher dort Schuleiter war, berichtete einige Fakten zur Historie dieser Schule und sagte, dass man heute bildungspolitisch nicht mehr in Schularten, sondern in Abschlüssen denke. Mit Abschaffung der Grundschulempfehlung habe man den WRS den Todesstoß versetzt. Heute müsse die Grundschulempfehlung wohl wieder vorgelegt werden, so dass es zu Gesprächen kommen kann. Aber diese hat keine verbindliche Empfehlung.

Auch das Handwerk sei nicht unschuldig, habe man doch dort nach immer mehr qualifizierteren Leuten gerufen. Hauptschüler hatten keine Chancen mehr. Man habe der Hauptschule nicht mehr vertraut. Alle Anwesenden haben aber die Hoffnung, dass sich in einigen Jahren doch wieder etwas positiv verändern kann.