Beim Rexingen-Tag wurden leer stehende Häuser präsentiert. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Verwaltung zieht bei der Baulandentwicklung aber eine positive Bilanz / 51 freie Bauplätze in acht Stadtteilen, aber dennoch Wartelisten

Von Florian Ganswind

Horb. Das Zinsniveau ist niedrig, die Nachfrage nach Grundstücken in Horb ist hoch. Doch die Wartenlisten sind in manchen Ortschaften lang. Die Stadtverwaltung gibt dennoch einen optimistischen Ausblick.

Vor einem Jahr wurde das Horber Modell der Baulandentwicklung weiterentwickelt und vom Gemeinderat beschlossen. Das Ziel lautet: die Innenentwicklung stützen und die Außenentwicklung dort zu ermöglichen, wo nicht mehr genügend Flächen im Innenbereich für Bauherren zur Verfügung stehen. Die Stadt präsentiert nun aktuelle Zahlen. Stadt: 51 Bauplätze vorhanden Die Nachfrage nach Bauplätzen ist hoch. Laut Stadtplaner Peter Klein und Antje Holzäpfel, bei der Stadtverwaltung verantwortlich für die städtischen Grundstücksgeschäfte, können aber immer noch in acht Stadtteilen 51 Bauplätze angeboten werden. Weitere Bauplätze könnten bedarfsgerecht je nach Nachfrage zusätzlich erschlossen werden. Aktuelle Bauplatz-Vergabe Die Stadt sieht sich auch bei der aktuellen Baugebiets-Entwicklung auf einem guten Weg. Anfang Oktober seien bereits 17 städtische Bauplätze an neue Bauherren verkauft worden, neun weitere Bauplätze in Betra durch eine Umlegung eines älteren Baugebietes hergestellt und drei in Dießen im Rahmen eines vohabenbezogenen Bebauungsplanes (VEP) erschlossen. Zwei weitere Vertragsabschlüsse über städtische Bauplätze seien bereits vereinbart, elf weitere Reservierungen liegen laut Stadt vor. Bis zum Jahresende werden voraussichtlich fünf weitere Verkäufe erwartet. "Ein hervorragendes Ergebnis, dafür dass in diesem Jahr kein neues Baugebiet erschlossen wurde", so der Stadtplaner. Im Jahr 2014 seien insgesamt nur 16 verkauft und zwei im Rahmen eines VEP erschlossen. Rekordjahr war 2011, als vor allem durch den Verkauf von Bauplätzen im Baugebiet Barbel-West in Talheim 54 Bauplätze veräußert wurden.

Geplante Baugebiete Dass die Nachfrage anhaltend gut ist, zeige der Interessentenaufruf für ein Baugebiet in Dettensee, für das sich bereits acht Bauwillige gemeldet haben. Auch in Bittelbronn scheint die Nachfrage anhaltend gut, sodass demnächst ein Interessentaufruf für einen weiteren Bauabschnitt mit sieben Bauplätzen im Baugebiet "Allmend" erfolgen werde. "Noch in die Oktober-Sitzung des Gemeinderats wird der Vorschlag eingebracht, im Baugebiet ›Südlicher Hohenberg‹ zwei weitere Quartiere mit insgesamt zehn Wohnbauplätzen zu vermarkten", so Klein. Und auch im Bereich der Bauplatzschaffung durch Innenentwicklung gibt es Fortschritte: die vier Bauplätze entlang der Schulstraße in Nordstetten konnten dieses Jahr allesamt verkauft werden. Mit einer raschen Bebauung wird gerechnet.

Für den großen Bedarf in Nordstetten sind diese vier Bauplätze aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. "Die Stadt sucht deshalb dort zurzeit mit der Ortschaftsverwaltung nach einem geeigneten Ort für ein neues Baugebiet." Frust mit Baulücken Gerade Nordstetten ist ein gutes Beispiel, dass zwar viele Freiflächen da sind, aber trotzdem viele Bauwünsche nicht erfüllt werden können. Insgesamt hat Nordstetten 48 Baulücken. "Manche Innenentwicklung stellt sich zäh dar", sagt Peter Klein. Dies liegt oft an schwierigen Eigentumsverhältnissen in den Ortskernen und an der Vorratshaltung mancher Bauplatzbesitzer, die ihr Grundstück als Wertanlage verstehen oder für Kinder und Enkel vorhalten wollen. So gibt es in jedem Ortsteil zahlreiche Grundstücke, die aktuell nicht genutzt werden können. Dies beanspruche auch Erschließungsflächen und Leitungsinfrastruktur, ohne dass sie von Einwohnern genutzt würden.

Während Baulücken in den Ortskernen nur sehr langsam gefüllt werden könnten, gebe es allerdings positive Nachrichten aus manchen Ortsteilen. So wurden laut Stadtverwaltung viele Baulücken in den Baugebieten in Altheim, Bittelbronn, Dettingen, Nordstetten und Talheim geschlossen. "Insgesamt hat seit der letzten Erhebung im Jahr 2014 die Anzahl der Baulücken abgenommen". Baulücken-Zahl in den Ortsteilen Saschka Briegel ist derzeit Praktikantin bei der Stadt Horb. Die Architektur-Studentin hat eine Erhebung der Baulücken für das gesamte Stadtgebiet gemacht. Die Ergebnisse sind wie folgt: Alteim 42, Ahldorf 32, Betra 33, Bildechingen 22, Bittelbronn 19, Dettensee 12, Dettingen 44, Dettlingen 4, Dießen 13, Grünmettstetten 14, Ihlingen 19, Isenburg 16, Mühlen 6, Mühringen 22, Nordstetten 48, Rexingen 26, Talheim 60, obere Kernstadt (Hohenberg) 42, untere Kernstadt 12. Insgesamt kommt die Stadt in ihrer Zählung auf 486 Baulücken. Sorgenkind Leerstände Noch immer stehen viele Häuser in den Ortsteilen leer und werden dadurch auch zu einer Belastung für die Orte. Waren es 615 Leerstände im Jahr 2011, so sind es 2013 immer noch 614 gewesen. Das sind 5,4 Prozent aller Häuser. Damit liegt Horb höher als der Landesschnitt. Der liegt bei 4,2 Prozent. Positiv bewertet die Stadtverwaltung jedoch, dass man neben Empfingen kreisweit noch den besten Wert hat. Im Landkreis liegt die Quote bei 6,4 Prozent.