Ringpräsident Thomas Fischer arbeitet an einer neuen Struktur für den Freundschaftsring Neckar-Gäu. Foto: Freundschaftsring

Thomas Fischer, Präsident des Freundschaftsringes Neckar-Gäu, will zurück zu mehr Brauchtum.

Horb - Ein gutes Dreivierteljahr ist Thomas Fischer (52) aus Salzstetten Präsident des 26 Narrenzünfte umfassenden närrischen Freundschaftsringes Neckar-Gäu. Der umtriebige Waldachtaler ist nicht nur ein guter Redner, sondern auch ein Mann der Tat.

Das hat Fischer in seiner bislang relativ jungen Amtszeit schon mehrfach unter Beweis gestellt. Fischer ist einer, der sich der "fünften Jahreszeit" von jung auf verschworen hat. "Als 15-Jähriger habe ich meine erste Büttenrede gehalten", erinnert sich Fischer und weiter: "Damals gab es in Salzstetten noch keine Narrrenzunft, aber die Fasnet natürlich schon". 1988 wurde er dann zum Zunftmeister gewählt, war maßgeblich an der Weiterentwicklung der Narrenzunft beteiligt und blieb elf Jahre in diesem Amt.

Im närrischen Freundschaftsring verdiente er sich auch erste Sporen. Unter dem damaligen Präsidenten Karle Ruoff hatte Fischer das Amt des damals sogenannten "Ringschreibers" inne. Nachdem er zusammen mit einem Kollegen den Sprung in die Selbstständigkeit wagte, eine Firma gründete und ein Firmengebäude erstellte, trat er aus Zeitgründen, die Fasnet betreffend etwas kürzer, brachte sich aber dennoch immer bei seiner Heimatzunft ein. Das tut er übrigens auch heute noch.

Nach einigen Turbulenzen, die Fischer nicht selbst zu vertreten hatte, wurde er dann 2016 zum vierten Präsidenten des Freundschaftsringes gewählt. Seitdem bastelt er an einer neuen Ringstruktur, die maßgeblich unterstützt von Präsidium und Brauchtumskommission erste Erfolge zeigt.

"Man kann 26 Narrenzünfte nicht so führen wie einen Verein", sagt er. Strukturiertes Arbeiten bedeutet für ihn, ergebnisorientiert in kleineren Gruppen die Probleme angehen. Man müsse allerdings nicht das Rad neu erfinden, so Fischer und weiter: "Unsere Narrenzünfte halten jedem Vergleich stand. Unsere Masken- und Häsvielfalt ebenfalls, da brauchen wir uns vor anderen Narrenvereinigungen, mit denen wir natürlich kooperiere, nicht zu verstecken."

Eines ist ihm dennoch ganz wichtig: "Ich möchte gerne, dass die Menschen sich das Narrentreiben nicht von der Glotze aus angucken, sondern dass sie auf die Straße gehen – oder noch besser – dass sie mitmachen." Man müsse die Zünfte dazu anhalten, der Fasnet weniger Quantität, dafür aber mehr Qualität zu verleihen. Das komme vor allem bei der örtlichen Fasnet zum Tragen, sie müsse Keimzelle sein für das gesamte Tun einer Zunft. Im Übrigen gelte es auch, die Heischebräuche zu erhalten. Diese seien leider bei einigen Zünften verloren gegangen. Was Thomas Fischer gegen den Strich geht, ist der "Skiurlaub" an den Schulen. Natürlich könne in seiner Freizeit jeder machen, was er wolle, aber die Fasnet sei nun mal ein fester Bestandteil heimischer Kultur. Das sehe auch die Unseco so, die die schwäbisch-alemannische Fasnet ja zum nationalen Kulturerbe erkoren habe.

Der närrische Freundschaftsring erfülle die Voraussetzungen dafür und werde daher das Siegel des Kulturerbes auf seinem Briefbogen platzieren. Dieses Siegel soll dann nach und nach auch auf die Zünfte übertragen werden.

Da in diesem Jahr kein Ringtreffen stattfinde, könne man sich auf die Zunftgeburtstage in Empfingen und Bierlingen konzentrieren, so der Präsident.

Im Nachhinein gelte es dann, das Ringtreffen 2018 in Mühringen und das fünzigjährige Jubiläum des närrischen Freundschaftsringes Neckar Gäu vorzubereiten. Letzteres finde im Herbst 2018 in der Horber Hohenberghalle statt. Ansonsten wünsche er allen Ringzünften und Zuschauern eine erfolgreiche und glückselige Fasnet, möglichst ohne unschöne Begleiterscheinungen und viel Spaß an der Narretei.