Eine Woche mit Pferden auf der Schütte in Horb / Hengste "Dino" und "Ludwig" sind geduldige, gutmütige Lehrer
Von Peter Morlok
Horb. Für 19 Mädels ging ein Traum in Erfüllung! Eine ganze Woche waren sie von morgens um neun Uhr bis zum späten Nachmittag im Stall vom Horber Reitverein auf der Schütte mit Pferden zusammen.
Es war ein Ferien-Woche, die sie nie vergessen werden. "Bei mir fing es auch so an", erinnerte sich Saskia Wollensak an ihre ersten Erfahrungen in der Welt, die sich zwischen Stallausmisten, Halle spritzen, Pferde pflegen, der Verbundenheit mit dem Tier und wunderbaren Reiterlebnissen bewegt. Sie ist seit damals vom "Pferde-Bazillus" befallen und gab ihr Wissen zusammen mit Lisa Springler, Debora Straub und Sofia Fassnacht die Woche über als Ansprechpartnerin, Trainerin und Freundin an die Kids weiter. Sie war als Leiterin verantwortlichen für diesen Ferienkurs und dass diese Wochen nicht nur den Mädchen im Alter zwischen sieben und dreizehn Jahren Spaß gemacht hatte, das sah man der jungen Frau auch am Samstagnachmittag beim traditionellen Reitkursabschluss an – trotz des Stresses.
19 aufgeregte Kinder wollten im selbst gemalten Pferde-T-Shirt ihren Eltern, Geschwistern und Großeltern schließlich zeigen, was sie die Woche über gemacht und gelernt haben und da spürte man das Lampenfieber doch hie und da. Einer der sich von der ganzen Hektik um sich herum überhaupt nicht beeindrucken ließ, ist das erfahrene Schulpferd "Dino". Der 20-jährige Hengst hat die Ruhe weg. Ihn kann weder fröhliches Kindergeschrei noch ein Blitzlichtgewitter erschrecken. Gutmütig war er neben seinem Pferdekumpel "Ludwig", einem sanftmütigen Riesen mit einem Stockmaß von über 180 Zentimeter, der derzeit zu Gast in Horb ist, der geduldige Partner bei den Voltigier-Übungen. "Dino" lief stoisch seine Runden und ließ die Kinder auf seinem Rücken so viele Fehler machen wie sie wollten. Er buckelte nicht, zeigte keine schlechte Laune und arbeitete willig mit. Ein echter "Pferde-Dino" mit der Erfahrung eines altgedienten Routiniers. "Er ist unser Bester – ohne ihn könnten wir das hier gar nicht machen", lobte ihn auch Chefin Saskia über den grünen Klee.
Neben den Voltigier-Übungen, für die sich die meisten der Mädchen beim Vorführnachmittag entschieden hatten, stand natürlich auch die ganze Woche über Reiten auf dem Programmzettel. Außer der achtjährigen Dana Hahn, die bereits Mitglied im Horber Reitverein ist und schon recht gut im Sattel sitzt und am Samstag mit ihren Hufschlagfiguren zeigte, was sie kann, durfte der Nachwuchs an der Longe auf dem temperamentvollen Reitpony "Macho", auf "Sirius" und auf "Ludwig" lernen, wie man sich auf einem Pferderücken richtig bewegt.
Und das ist gar nicht so einfach wie es im Fernsehen immer aussieht. Da galt es recht viel zu bedenken, die Füße richtig im Steigbügel zu halten und zu schauen, dass man auf dem schwankenden Sattel die Balance hält.
In der Regel fingen die Reitstunden damit an, dass sich Mensch und Tier aufwärmten. In der Gangart "Schritt" ging’s langsam los, und mit Armkreisen oder "Äpfel Pflücken" also aus dem Sattel aufstehen und die Arme nach oben strecken, gab es noch ein paar Balanceübungen obendrein. Und gerade die Übung "Äpfel Pflücken" ist schon der erste Übungsschritt zum "Leicht Traben", einem Reitstil, bei der der Reiter den Rücken seines Tieres rhythmisch entlastet. Die ganz Mutigen unter den Kindern wagten sich dann auch noch, im Galopp zu reiten. Bei einem abschließenden Reiterspiel gewannen zwei Kinder weitere Voltige- und Longierstunden. "Das hat am meisten Spaß gemacht", so die Meinung von fünf der kleinen Pferdefreundinnen.
Natürlich war neben dem reinen Spaß auf dem Rücken der Pferde auch allgemeine Stallarbeit und Pferdepflege fester Bestandteil dieser Ferienprogrammwoche. Pferde putzen, abwaschen, striegeln, sie bürsten und füttern, das Zaumzeug und den Sattel pflegen, das sind Voraussetzungen, die man als Reiter kennen und können muss. Deshalb schob das Team von Saskia Wollensak auch die eine oder andere Theoriestunde, die spielerisch in Form einer Quiz-Rallye daher kam, mit ein. Die Kids lernten viel über den Umgang mit ihren neuen teilweise doch recht großen, vierbeinigen Freunden und für sie ging tatsächlich ein Mädchen-Traum in Erfüllung.
Wer sich diesen Traum auch erfüllen möchte, hat ab dem 1. September, nochmals die Chance, eine Woche beim Horber Reitverein beim Ferienprogramm mitzumachen. Derzeit sind noch einige Plätze frei, verriet das Trainerinnen-Team, das sich über ein paar weitere Anmeldungen freuen würde. Telefon 0162/7 43 54 60 (Christine Maier)