Das "Reger Vokal Ensemble Ulm" unter der Leitung von Andreas Weil sang ehrenamtlich für die Finanzierung der Sanierung des Stiftskirchendach in Horb und brachte mit seinem Passionskonzert einen echten Ohrenschmaus in die Stiftskirche. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Passionskonzert: "Reger Vokal Ensemble Ulm" unter der Leitung von Andreas Weil in der Stiftskirche / Erlös für Dachsanierung

"Das ist in Horb schon etwas Besonderes", freute sich Werner Gaus, einen ehemaligen Musikschüler und sein "Reger Vokal Ensemble Ulm" am Samstag in der Horber Stiftskirche begrüßen zu können.

Horb. Der Chor gab unter der Leitung von Andreas Weil ein Passionskonzert – als Benefizkonzert. Der Erlös kommt der Sanierung des Stiftskirchendaches in Horb zugute. Außerdem hörten die Besucher Stücke, die sonst selten in der Horber Kirche aufgeführt werden. Mit Felix Mendelssohn-Bartholdys "Aus tiefer Not schrei ich zu dir" zeigten die 18 Sänger ihre Stimmgewalt. Stiftskirchenorganist Reinhard Kluth spielte bei der mehrsätzigen Choralmotette die Orgel. Die Stimmen schwangen durch das Kirchenschiff und hüllten die Besucher ein. Mit der Vielstimmigkeit und gleichzeitig den Tenor-Solos überraschten sie die Zuschauer, die sichtlich beeindruckt waren.

Mit dem gebürtigen Bittelbronner Andreas Weil wurde ein Experte gefunden, denn er war jahrelang nebenberuflich Kirchenmusiker in Salzstetten und studierte später in Rottenburg an der Kirchenmusikschule. Nach Abschluss studierte er noch zwei Jahre an der Musikhochschule in Stuttgart, um dort das Kirchenmusik-A-Examen abzulegen. Von 1997 bis 2000 besuchte Andreas Weil Kurse bei bekannten Musikern, um sich in der Improvisation an der Orgel und in der Chorleitung weiterzubilden.

Seit 1995 ist Andreas Weil nun als Dekanatskirchenmusiker in Ulm angestellt, wo er neben seinen kirchenmusikalischen Verpflichtungen als Organist und Chorleiter verschiedene weitere Chöre gründete, eine Konzertreihe ins Leben rief und sich um die Weiterbildung der nebenamtlichen Musiker des Dekanats kümmert. 1997 bekam er den begehrten Preis des Improvisationswettbewerbs des Südwestrundfunks. Daher wunderte es die Horber Gäste nicht, dass er sowohl als Chorleiter, aber auch als Organist alle in seinen Bann ziehen konnte.

Auf sein eigen komponiertes "Ubi Caritas" nahm er den Weg durch die Stiftskirche auf sich, um an der Orgel Johann Sebastian Bachs Werke wie "Fantasie C-Moll", "O Mensch, bewein dein Sünde groß" und "Fuge C-Moll" umzusetzen. Leichte Beschwinglichkeit, aber nachdenklich stimmende Akkorde schwangen mit, sodass die Zuhörer die Vielfalt zu spüren bekamen. Der Chor machte seinem Namen alle Ehre und brachte Max Reger "Es sungen drei Engel", "Da Jesus in den Garten ging" und "O Lamm Gottes, unschuldig" zum Besten. Weitere Werke von Heinrich Schütz, Anton Bruckner und Francis Poulenc folgten. Dabei schienen die 18 Sänger und ihr Chorleiter ihr ganzes Herz einzubringen, denn Überzeugungskraft schwang in den Stimmen mit, dass es sich dabei nicht einfach nur um "ein zusammengestelltes Repertoire" handle.

Mit größter Sorgfalt wurden die Lieder aufeinander abgestimmt und fügten sich zu einer Reise durch die Jahrhunderte der kirchlichen, aber auch weltlichen Musik zusammen. Viel Applaus erhielten die ehrenamtlichen Sänger, die alle Zuhörer auf die Passionszeit eingestimmt hatten. Und auch die von Konrad als "Königin der Instrumente" beschriebene Orgel hatte ihr Übriges dazu getan, weshalb die Besucher von einem gelungenen Passionskonzert schwärmten – bei dem so mancher ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Lokalprominenten Andreas Weil feierte, der weit über die Region und in der Kirchenmusik stark bekannt ist. Somit war es ein gelungenes Spendenkonzert zu Gunsten des Stiftskirchendaches.