Aufschlussreicher Tag: Beim Ferienprogramm im Schloss erfuhren die Kinder allerlei Wissenswertes über Nordstetten. Foto: Tischbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortschaftsrat, Ortschaftsverwaltung und Förderverein geben Jungen und Mädchen Einblick in Kommunalpolitik und Geschichte

Von Marion Tischbein

Horb-Nordstetten. Ortschaftsrat, Ortschaftsverwaltung und der Förderverein Nordstetter Schloss luden am Montag im Rahmen des ersten Nordstetter Kinderferienprogramms zu einem unvergesslichen Nachmittag im Schloss ein, bei dem es viel Interessantes und Spannendes zu sehen und zu erfahren gab.

So ein Besuch im Schloss ist schon etwas Besonderes für Kinder. Wohnen in einem Schloss doch normalerweise Könige, Herzöge oder zumindest reiche Adlige. Ein Junge vermutete sogar, dass es ein Schlossgespenst gibt. Von den 16 Kindern, die gekommen waren, kam über die Hälfte aus umliegenden Ortschaften.

Echter Hase als Gewinn beim Hasenlauf

Schlossherrin Edith Barth begrüßte die kleinen Besucher im Sitzungssaal und stellte Nordstetten mit seinem Schloss und allem, was der Ort sonst noch zu bieten hat, vor. Wie viele Vereine gibt es hier? Was macht eigentlich der Ortschaftsrat?

Nachdem die erste Scheu überwunden war, beteiligten sich die Kinder eifrig an dem Gespräch und erzählten, in welchen Vereinen sie sind. Es zeigte sich, dass einige sich schon recht gut auskannten. Auch von Berthold Auerbach hatten sie schon gehört, vor allem die, die die gleichnamige Grundschule in Nordstetten besuchen.

Der stellvertretende Ortsvorsteher, Bruno Springmann, erzählte ihnen dann von der Geschichte des Schlosses, das einst vor 275 Jahren von dem Freiherrn von Schleitheim erbaut wurde. Wie viel das denn gekostet habe, wollte ein Junge wissen. Auch diese Frage konnte Bruno Springmann beantworten. Es waren etwa 15 000 Gulden, was heute einem Betrag von etwa 750 000 Euro entspreche. Schließlich kauften es 20 Nordstetter Bürger von der Witwe des letzten Eigentümers. Seitdem wird es als öffentliche Einrichtung genutzt.

Mit Hilfe des 1999 gegründeten Fördervereins wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten getätigt. Dann startete Bruno Springmann mit den Kindern zu einer Schlossbesichtigung. Er zeigte ihnen den Turm, der einmal ein jüdisches Bad, eine Mikwe, war, stieg mit ihnen in das Kellergewölbe hinunter und zeigte ihnen das Berthold-Auerbach-Museum und den Trausaal.

Im Ortsarchiv warteten Hans-Josef Ruggaber und Archivar Manfred Steck auf die Kleinen. Da gab es Dokumente in alter Schrift zu sehen und die Kinder durften probieren, wie früher, mit Tinte und Feder zu schreiben oder einen Brief mit Siegelwachs zu verschließen. Danach hatten sich die kleinen Schlossbesucher eine Pause mit Butterbrezeln und Getränken verdient, die Gabi und Eugen Schlotter, der Vorsitzende des Fördervereins, für sie bereitgestellt hatten.

Bei einem Malwettbewerb durften die Kinder eine Zeichnung vom Schloss ausmalen. Um die Quizfragen über Nordstetten und sein Schloss beantworten zu können, musste man sich schon im Ort auskennen. Unter anderem wurde gefragt, wie viele Fenster das Schloss hat oder welcher Gegenstand den Turm der St. Mauritiuskirche ziert.

Zum Abschluss gab es bei einem Hasenlauf noch einen echten Hasen zu gewinnen. Das sei beim Dorffest super angekommen, erzählte Edith Barth. Aber sie bat darum, dass nur der teilnehmen sollte, der auch einen Hasen halten dürfe. Der Nachmittag verging wie im Flug. Fast reichte die Zeit nicht für alles, was man sich vorgenommen hatte, so dass die Kinder, die mit dem Ausmalen des Schlossbildes nicht fertig waren, es mit nach Hause nehmen konnten, um es dort weiter zu malen.