Homosexuelle im Fokus: Ein 29-Jähriger aus Bremen soll mindestens zehn Menschen monatelang terrorisiert haben, weil er etwas gegen Schwule hat. Foto: dpa

Ein 29-Jähriger aus Bremen soll zehn Menschen monatelang terrorisiert haben. Das Motiv: Schwulenhass.

Bremen - Weil er Schwule hasst, soll ein 29-jähriger Bremer monatelang homosexuelle Jugendliche terrorisiert haben. „Ziel war es stets, den jungen Männern Probleme zu bereiten und ihnen das Leben schwer zu machen“, berichtete ein Polizeisprecher am Montag. Die Staatsschutzabteilungen von Polizei und Staatsanwaltschaft eröffneten jetzt ein Verfahren gegen den 29-Jährigen wegen Bedrohung, Erpressung, Nachstellung, übler Nachrede, Nötigung, Internetbetrugs, Notruf-Missbrauchs, Fälschung und Ausspähung von Daten sowie „Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen“.

Den Polizeiangaben zufolge agierte er hauptsächlich über das Internet: Er habe die Facebook-Profile seiner Opfer gehackt oder gefälscht und herabwürdigende Falschbehauptungen über sie verbreitet. Einige der Schwulen habe er im Internet geoutet. Ferner habe er über Kleinanzeigen Tickets oder Mobiltelefone im Namen der Opfer zum Verkauf angeboten. „Die Ware wurde nie geliefert, die Opfer bekamen dadurch große Probleme, da ihre Namen, Telefonnummern und teilweise auch ihre Adressen bei den betrügerischen Verkäufen angegeben wurden.“ Die Betroffenen hätten sich mit Inkassounternehmen auseinandersetzen und ihre Telefonnummern wechseln müssen. Nach Informationen von Radio Bremen handelte es sich um mindestens zehn Opfer, die teilweise Todesangst gehabt hätten. Einen 17-Jährigen habe er mindestens 5000-mal innerhalb eines halben Jahres kontaktiert und bedroht – sei es per Anruf, Facebook oder Whatsapp-Nachricht. Der Schwulenhasser habe sogar eine Todesanzeige für den 17-Jährigen aufgegeben und einen Trauerkranz an die Schule geschickt. Außerdem habe er Fotos des Jugendlichen in der Stadt aufgehängt mit dem Spruch: „Ja, ich bin schwul.“

Erst nach Monaten enttarnt

Ferner habe er unter der fingierten Telefonnummer des Schülers die Feuerwehr alarmiert und andere Leute telefonisch bedroht. Wie die Familie des Schülers dem Sender sagte, habe sich Facebook bei der Suche nach dem Täter nicht sehr kooperativ gezeigt. Erst nach Monaten und mithilfe eines Privatdetektivs sei der Stalker enttarnt worden. Der 29-Jährige sei weiter auf freiem Fuß. Ein Polizeisprecher wollte dies auf Anfrage unserer Zeitung nicht dementieren. Nach seinen Angaben richteten sich die Übergriffe nicht nur gegen jugendliche Homosexuelle, sondern auch gegen Personen, die der Tatverdächtige für schwul hielt oder die sich für Homosexuelle einsetzten. Zuständig für die noch laufenden Ermittlungen sei der Staatsschutz, weil es sich um Hasskriminalität handele. Der Polizeisprecher: „Die Opfer haben große Beeinträchtigungen in ihren persönlichen Lebensumständen erfahren.“ www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.homosexuelle-in-italien-verliebt-verheiratet-versteckt.4c78612c-595e-42b8-aab8-86b4a2533962.html