Bei SchwaBo-Reporterin Christine Störr muss Sabrinas Puppe Lilly für die Übungen und Singspiele herhalten. Störr besuchte für die Sommerserie unserer Redaktion einen Eltern-Baby-Kurs. Foto: Störr

Christine Störr wiederholt nach elf Jahren "Eltern-Baby-Kurs" und erinnert sich an Unsicherheit

Für die Sommerserie "Das erste Mal: Ich mach’s nochmal" des SchwaBo habe ich "Elba", den Eltern-Baby-Kurs des Roten Kreuzes besucht. Sabrina Brucker aus Hofstetten gibt diese Kurse seit mittlerweile neun Jahren, an einem Dienstagmorgen mache ich mich auf den Weg ins Haslacher Mehrgenerationenhaus des Caritas-Verbands.

Neugier

Wer mich kennt, der weiß: Kinder und Schreiben sind genau mein Ding – warum also nicht über Kinder schreiben, wenn möglich über die Jüngsten. Unsere jüngste Tochter ist jetzt elf Jahre alt und damit ist es schon eine ganze Weile her, dass ich mich mit Fragen rund ums Baby beschäftigt habe. Entsprechend neugierig und gespannt bin ich auf den Elba-Kurs, in dem es um die Begleitung der Eltern im ersten Lebensjahr ihrer Kinder geht.

Vor dem Kursraum im Dachgeschoss des Caritas-Hauses parken Kinderwagen, Erwachsenen-Schuhe stehen daneben. Drinnen sind lebhafte Begrüßungsgespräche zwischen den Müttern im Gange, die Babys sind zwischen drei und fünf Monaten jung. Allesamt sind sie entzückend, jedes für sich ein kleiner Sonnenschein. Neugierig schauen sie sich um oder liegen bereits auf ihren Decken.

Begrüßungslied

Kursleiterin Sabrina hat den hellen Raum im Vorfeld mit bunten Matten und Namensschildern vorbereitet, am Rand stehen unterschiedliche Kisten und Spielzeuge für ältere Kinder. Das Begrüßungslied, bei dem jeweils Kind und Mama mit Namen genannt werden, erinnert mich an die vielen Jahre als Krabbelgruppenleiterin und das wöchentliche "Halli Hallo wir winken uns zu". "Das ist ja nett", denke ich mir. Längstens bei den Singspielen "Kleine Schnecke", "Wie das Fähnchen auf dem Turm" oder "gehst auf den Markt" ist der Zeitsprung geschafft: Ich bin gedanklich wieder ganz am Anfang.

Für das Streichel-Lied von Kopf, Armen und Beinen muss Sabrinas Puppe Lilly herhalten. Bei der Erklärung von der Notwendigkeit des intensiven Körperkontakts fallen mir Frédéric Leboyer und sein Buch "Sanfte Hände" ein. "Habe ich nach der Geburt des Ältesten gelesen", denke ich und muss grinsen: "Lange her!"

Erinnerungen

Jetzt fällt es mir auch wieder ein, wie groß die Unsicherheit bezüglich des Schlafens, Essens, Zahnens und der Entwicklung am Anfang war und wie wichtig der Austausch mit anderen Müttern wurde. Und wie sollte es anders sein? Die Themen im Elba-Kurs waren genau die Gleichen, wie wir sie besprochen hatten. "Ich habe einen Zwei-Stunden-Rhythmus beim Stillen. Länger hält er es nicht aus", erzählt Jakobs Mama und meine Gedanken verselbstständigen sich schon wieder. Drei meiner vier Kinder hatten denselben Rhythmus, da waren ein gutes Zeitmanagement und das Achten auf die Ernährung gefragt.

Mir fällt der Geschmack von Fencheltee ein, von dem ich damals wohl deutlich zu viel getrunken habe, denn allein der Gedanke daran ist mir heute zuwider. Sabrina serviert derweil eine Tasse Früchtetee, der mir sehr viel lieber ist und von dem ich auch sonst gerne einmal trinke.

Für die Babys gibt es ein Spielangebot mit dem Wasserball und für die Mütter währenddessen immer wieder Anregungen und Tipps. "Haltet den Ball etwa 20 Zentimeter von den Augen entfernt, da können die Kinder ihn am besten sehen", erklärt die Kursleiterin.

Als ausgebildete Kinderkrankenschwester bringt sie beste Voraussetzungen für alle Fragen rund ums Baby mit, als zweifache Mutter weiß sie aus Erfahrung, wovon sie spricht.

Zauberschnur

Weil Kinder in dem Alter nicht eineinhalb Stunden lang "dauer-animiert" werden können, spannt Sabrina die Zauberschnur quer über die Matten. Daran befestigt sind Haushaltsgegenstände wie Schneebesen, Badeschwämme oder bunte Holzketten, die von den Kindern eine ganze Weile in Augenschein genommen und probiert werden. Die ersten beginnen zu quengeln. Luke will gestillt werden und Emilia setzt alles daran, sich alleine vom Rücken auf den Bauch zu drehen. Mit dem Sing-Fingerspiel von den "Zehn kleinen Zappelmännern" und den Sonnenkäfern geht der Kurs zu Ende – und ein Teil der Knirpse ist schon fast eingeschlafen.

INFO

Im Elba-Kurs werden Eltern während des ersten Lebensjahres ihres Kindes begleitet. Im Vordergrund stehen die Erlebnisse der Eltern mit dem Kind und der Austausch untereinander. Die Kursstunden laufen nach einer festen Struktur ab, die Rituale geben Sicherheit und Geborgenheit. Singspiele, Bewegungs- und Sinnenanregung sowie Babymassage gehören ebenso dazu wie das gemeinsame Teetrinken. Gerade das erste Lebensjahr ist für die Entwicklung des Kindes sehr wichtig. Das Kursprogramm umfasst vier Blöcke mit jeweils zehn Einheiten, in denen auf die Bedürfnisse in den unterschiedlichen Lebensphasen eingegangen wird. Seit etwa zweieinhalb Jahren melden sich die Mütter bereits im letzten Drittel der Schwangerschaft zum Elba-Kurs an, was die große Nachfrage und den Bedarf unterstreicht. Auskünfte erteilt Sabrina Brucker unter Telefon 07832/97 74 03.