Der Hofstetter Jürgen Neumaier (links, linkes Bild) informiert sich bei Josef Erdrich über den Verbleib seines Patenkindes Rachita. Die ihm bekannten Familien in Nepal (rechtes Bild) sind froh über die Unterstützung aus dem Kinzigtal. Foto: Störr

Familie Neumaier finanziert Schulbesuch in Nepal / Nach Erdbeben wenig Infos zu Überlebenden

Von Christine Störr

Hofstetten. Das Schulprojekt des ASHA Freundeskreises für ärmste Kinder in Nepal besteht seit zehn Jahren. Was im April eigentlich ein Grund zum Feiern gewesen wäre, wird nun zum Ausgangspunkt einer umfangreichen Katastrophenhilfe.

Der Hofstetter Jürgen Neumaier engagiert sich mit seiner Familie seit Jahren für die Asha-Schule und war bereits zwei Mal selbst vor Ort: "Unser Patenkind Rachita ist mittlerweile zwölf Jahre alt, mit unserem Beitrag finanzieren wir ihr den Schulbesuch in der weiterführenden SDB-School. Sonst hätte sie keine Möglichkeit auf Schulbildung, sie stammt aus ärmsten Verhältnissen."

Die Sorge um das Patenkind ist groß, Neumaier informiert sich bei Josef Erdrich, dem Vorsitzenden des ASHA Förder- und Freundeskreises aus Oberkirch: "Derzeit wissen wir nur von wenigen der 185 Asha- und etwa 65 SDB-Kinder, aber bisher haben wir keine Todesfälle von Kindern und Lehrern mitgeteilt bekommen." Am Tag vor dem großen Erdbeben seien alle Kinder zuhause gewesen, auch das angeschlossene Hostel für Kinder aus schwierigsten Verhältnissen war leer – der Samstag sei in Nepal schulfrei.

Ob die Kinder mit ihren Familien noch in Kathmandu sind, oder ob sie sich zu Verwandten aufs Land geflüchtet haben, kann erst mit Beginn der Schule sicher festgestellt werden. Wenn klar ist, welche Kinder wieder zum Unterricht kommen, werden die Familien der fehlenden Kinder aufgesucht: "Eigentlich hätte am dritten Mai die Schule beginnen sollen, der Termin wurde von Regierungsseite aber schon zwei Mal verschoben. Jetzt ist der 17. Mai avisiert." Da die Schulhöfe oft die einzigen freien Flächen wären, seien dort Planen- und Zeltunterkünfte errichtet worden – auch an der Asha- und SBD-Schule. Der große Vorteil seien dabei die sanitären Anlagen in den Schulen.

Durch den täglichen Kontakt mit Schulleiter Anupendra und Roshana Shrestha sowie Telefonaten mit den Praktikantinnen Jana Heller aus Offenburg und Julia Männle aus Schutterwald, ist Josef Erdrich immer auf den aktuellen Stand: "Wer in Kathmandu kein Geld hat, um sich Essen und Trinken zu kaufen, ist verloren. Da sehr viele Menschen ihr Geld als Tagelöhner verdienen, ist die Situation mehr als schwierig, an ein ›geregeltes‹ Arbeitsleben nicht zu denken." Und genau da setzt die Hilfe des ASHA Freundes- und Förderkreises an.

Hilfen und Lebensmittel kommen direkt an

"Wir kümmern uns bevorzugt um die Familien ›unserer‹ 250 Kinder, ohne blinden Aktionismus. Die Menschen benötigen Hilfe, um die schwierige Alltagssituation zu bewältigen. Wir helfen mit den notwendigen Dingen, die ein Lebern oder Überleben ermöglichen", meint er. Derzeit werden die Familien in unmittelbarer der Nähe der Schule besucht, am Mittwoch wurden die ersten Lebensmittel verteilt. Über den Kontakt zu den Schulkindern werde die Hilfe in die meist großen Familien getragen und strahle von dort auch in die Nachbarschaft aus.

Die Schulmediziner seien informiert, dass mit Schulbeginn wohl viel Arbeit zu erwarten sei. Denn die medizinische Versorgung der Bevölkerung ist derzeit ebenso katastrophal wie die Gesamtsituation des Landes. "Und dass ein Land wie Nepal dann so ineffizient arbeitet, ist eine Schande", ärgert sich Josef Erdrich. Das beginne bereits beim Zoll, "wo Hilfsgüter nur zäh und zeitaufwendig wie normale Handelsware" abgefertigt würden oder bei den Flughäfen, wo Flugzeuge nicht landen könnten, weil die wenigen Landebahnen mit Hilfsgütern zugestellt seien.

Dass die Hilfe des ASHA Freundes- und Förderkreises in Anbetracht der Not im Land nur ein kleiner Beitrag sei, sehe Erdrich ganz realistisch. Und trotzdem: Bei der zielgerichteten Hilfe für 250 Kinder, deren großen Familien und den Nachbarn, kommt einem Vielfachem an ärmsten Menschen die Hilfe zugute. Und schließlich bedeutet der Name ASHA auf Nepali "Hoffnung" – auch wenn noch lange mit Nachbeben gerechnet werden muss.

Wer die Arbeit des Förder- und Freundeskreis unterstützen möchte, kann auch spenden an die Katastrophenhilfe ASHA – das Geld wird ausschließlich dafür verwendet: Eine Welt Verein Oberkirch e.V. Sparkasse Offenburg-Ortenau, IBAN DE08664500500006187646, SOLADES1OFG oder Volksbank Offenburg eG, IBAN DE 49664900000050690709, GENODE61OG1

Weitere Informationen: www.joseferdrich.de/asha