Dirigent Hermann Schill ist die Freude anzumerken – hier sein Einsatzzeichen für die Orgel. Foto: Bauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Weltliche Stücke und musica sacra harmonieren in Hofstetten

Das Adventskonzert in der Hofstetter Kirche St. Erhard hat am Sonntagabend eine besondere Premiere erlebt. Denn es arrangierten sich mit dem Hofstetter Kirchenchor und dem Chor La musica aus Gutach (Breisgau) zwei ganz unterschiedliche Musikinterpretationen.

Hofstetten. Ist der Breisacher Chor absolut weltlich angesiedelt, so überwiegt in Hofstetten die musica sacra. In beiden Chören ist Hermann Schill Dirigent, der sich mit diesem Konzert einen lang gehegten Traum erfüllte.

Beide Chöre probten schon seit Sommer dieses Jahres. Für den Hofstetter Chor eine ganz besondere Herausforderung, weil Weihnachten und das Patrozinium unmittelbar bevor stehen.

Chöre verschmelzen zu einer Einheit

Schill verstand es glänzend, die beiden Chöre zu einer Einheit verschmelzen zu lassen. Ob bei der Eröffnung "O Heiland reiß die Himmel auf" oder "Maria durch ein Dornwald ging", es beeindruckten Harmonie und Stimme. Es folgte ein Volkslied aus der Steiermark, was aus vollen Kehlen gesungen, aber dynamisch und dennoch fein nuanciert war. Schade, dass zwischendurch nicht applaudiert werden durfte. Doch Maria Weidenheimer bat in ihrer Anmoderation zu Beginn des Konzerts, erst zum Schluss den Beifall zu spenden.

Mit einem Solo "Wer klopfet an" von Hermann Schill, Tina Huber, Michael Stabenov und Erwin John exzellent vorgetragen, ging es weiter im Programm. Der Dirigent beider Chöre hatte sein Konzert sehr bunt zusammengestellt.

Mit dem "Dreigesang", interpretiert durch Katja Witt, Marita Sass und Bettina Schreiber, wurden die Besucher nach der Pause über den Alpenhauptkamm entführt. Begleitet mit Gitarre, Hackbrett und Keyboard führte die Reise nach Südtirol. Sehr harmonisch waren die Übergänge – kaum zu glauben, dass die Drei nur ab und zu an Advent bei der Frauengemeinschaft singen.

Anschließend brillierten Waltraud Becker (Haslach), Peter Schwörer (Steinach) und Konrad Vollmer aus Zell mit alpenländischer Instrumentalmusik. Mit Oliver Schidder aus Gutach (Gutachtal) erlebten die Besucher dann einen absoluten Könner an der Orgel. Er zog nicht nur alle Register seines Repertoires sondern auch alle Register an der Orgel, was bei der Fuge in c-moll von Johann Sebastian Bach gefordert und auch deutlich wurde. Der erst 18-jährige Schidder, der von zuhause aus schon mit fünf Jahren Klavier und später Orgel lernte, hatte selbst einen Heidenspaß. Schmidders Finger bedienten dabei mit flinken Griffen die Klaviatur der Orgel und schnellten nur für Fingerzeige zu Einsätzen kurz in die Luft.

Machte die "Fuge in c-moll" (BWV 549) Lust auf mehr, so durften sich die Besucher später noch am "Präludium in a-moll" und der "Fuge in c-moll" (BWV 537) erfreuen. Zwischendurch gab es noch die Weihnachtsgeschichte mit Lieder aus der Kantate für Hausmusik. Sprecher war Edgar Ruf, der auf die einzelnen Texte geschichtlich hinwies.

Das "Christrosenlied" und das Stück "Jerusalem" mit den Solisten Thomas Neumaier und Michael Stabenov hatten es dann noch einmal in sich. Bezeichnend waren auch hier wieder die saubere Intonation und die exzellente Textverständlichkeit.

Temperamentvolles Dirigat seitens Schill

Die somit recht hoch gelegte Messlatte erreichten die Hofstetter und Breisacher Sänger unter dem temperamentvollen Dirigat von Hermann Schill problemlos. Für die einzelnen Einsätze genügte Schills ausdrucksvolle Mimik mit Blickkontakten zu seinen Interpreten.

Kräftige Stimmen, präzise Rhythmik, saubere Intonation und sichtbarer Spaß kennzeichneten den Auftritt der beiden Chöre. Erst mit der Zugabe – dem "Andachtsjodler" – gaben sich die Konzertbesucher zufrieden.