Schulleiter Gunther Merz verabschiedete zusammen mit der Hofstetter Schulgemeinschaft Friedhilde Brauchle in den Ruhestand. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder-Bote

Lehrerin hat 30 Jahre lang in Hofstetten unterrichtet / Lachendes und weinendes Auge beim Abschied

Von Christine Störr

Hofstetten. 30 Jahre lang hat Friedhilde Brauchle an der Hofstetter Franz-Josef-Krämer-Schule ungezählte Schüler unterrichtet. Am gestrigen Freitag wurde sie mit einer kleinen Feier auf dem Schulhof in den Ruhestand verabschiedet.

Die Singflöhe eröffneten den Festakt mit ihrem lautstarken "Wir sind Kinder" und demonstrierten eindrucksvoll, wer in den ganzen Jahren im Mittelpunkt des beruflichen Schaffens von Friedhilde Brauchle stand.

Schulleiter Gunther Merz blickte an die beruflichen Anfänge der Lehrerin zurück, zeigte ihren Werdegang auf und meinte dann: "Sie haben in ihrem Berufsleben hier in Hofstetten über 100 Klassen mit Wissen zum Kochen, Baken, gesunder Ernährung, Stricken, Nähen, Schneidern, Sägen oder Töpfern ausgestattet", sagt er. Es seien die griffigen, die praktischen, die ganz lebensnahen Fähigkeiten gewesen, die sie den Kindern und Jugendlichen vermittelt hätte.

"Fast in jedem zweiten Hofstetter Haushalt werden Spuren ihrer Arbeit zu finden sein", war sich der Schulleiter sicher. Neben den Schwerpunkten HTW und Technik habe sie sich in eine ganze Reihe neuer Fächer eingearbeitet, zuletzt in "GuS – Gesundheit und Soziales."

Auch die Schule trage durch vielfältige Werke die Handschrift von Friedhilde Brauchle, die noch lange an sie erinnern werden.

Neues Land wird von Pädagogin betreten

"Heute verlassen Sie unser Schulboot, aber keine Sorge, Sie fallen sicher nicht ins Wasser", sagte Merz. Die scheidende Lehrerin betrete ein Stück neues Land, das entdeckt werden wolle.

Bürgermeisterstellvertreterin Angela Kaltenbach würdigte Brauchles jahrzehntelanges Schaffen. "Lehrer ist ein ganz besonderer Beruf,. Sie arbeiten mit dem Kostbarsten, was eine Gesellschaft hat – mit den Kindern", so die Gemeinderätin. Beim Rückblick an ihren aktiven Schuldienst würden sicher die lustigen und amüsanten Erlebnisse als liebevolle Erinnerungen bewahrt bleiben, vermutete Kaltenbach.

Seitens des Elternbeirats verabschiedeten sich Andrea Neumaier und Alexandra Himmelsbach mit einer gereimten Rede. Zudem hatten Schüler und Lehrer ein kleines musikalisches Rahmenprogramm vorbereitet.

Eine besondere Überraschung hatten sich die Neuntklässler einfallen lassen, die als letzter Hauptschuljahrgang vergangene Woche verabschiedet worden waren (wir berichteten). Sie hatten liebenswerte Eigenheiten ihrer Klassenlehrerin gesammelt und verpackten kleine Erinnerungsstücke in einer Schultüte. So sei bei Kaugummikauenden Schülern eine ihrer Lieblingsabkürzungen "SOS" gewesen – spucken oder schlucken. Ebenso häufig seien Aussprüche wie "eine alte Frau ist kein D-Zug" oder "Fahrgestell einziehen" gewesen.

Nach viel Musik und Applaus bedankte sich Friedhilde Brauchle und meinte sichtlich bewegt: "Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich bin gerne hier zur Schule gegangen, sie wird mir fehlen. Aber wie Brecht schon sagte: ›Jeder Lehrer muss lernen, mit dem Lehren aufzuhören"."