Im Finale im Höfleswetzturnier: die Monkey Kicker Foto: Leif Piechowski

Das Höfleswetzturnier, das der ADAC Württemberg in Kooperation mit den Stuttgarter Nachrichten veranstaltet, erzählt tausend schöne Geschichten. Eine davon ist die von Ex-Kickers-Torwart Bernd Klaus und dessen Sohn Pepe, der nun im Finale steht.

Stuttgart - 30 000 Zuschauer sind für einen Knirps eine unfassbare Größe. Erst recht aus der Rasen-Perspektive. Da stand der kleine Bernd – mitten in der heutigen Mercedes-Benz-Arena. Mit ganz großen Augen und einer Gänsehaut. „Sonst habe ich vor ein paar Zuschauern auf der Schlotwiese für den FV Zuffenhausen das Tor gehütet“, erinnert sich Bernd Klaus (46), „plötzlich stand ich vor so vielen Menschen im Tor. Deshalb war das Höfleswetz-Finale im Stadion schon ein großes Erlebnis für mich.“

Damals war es selbstverständlich, dass die jungen Fußballer das Finale des Höfleswetz-Turniers als Vorspiel zu einer Bundesliga-Partie des VfB Stuttgart austragen durften. Für alle jungen Kicker in Stuttgart gab es seinerzeit fast kein größeres Ziel, als das Höfleswetz-Finale zu erreichen. Auf dem heiligen Rasen von Bad Cannstatt zu kicken war für viele ersterbenswerter als jeder Pokal und jede Meisterschaft.

So wundert es nicht, dass Bernd Klaus später von seinen Kollegen bei den Stuttgarter Kickers etwas belächelt wurde, als er in der Kabine von diesem Finale im Jahr 1979 berichtete. Die Profis Adnan Kevric oder Torsten Raspe hatten keine Ahnung von dem traditionsreichen Turnier, das der ADAC Württemberg in Kooperation mit den Stuttgarter Nachrichten veranstaltet. Die Kollegen bei den Blauen fragten damals verwundert: „Bernd, was ist das Höfleswetz-Finale im Vergleich zu den DFB-Pokal-Spielen gegen den FC Bayern oder Dortmund?“

Auch da stand der Keeper im Stadion im Tor. „Aber die beiden Spiele lassen sich nicht vergleichen“, sagt Bernd Klaus heute, „es war natürlich etwas ganz Besonderes, als wir mit den Blauen Borussia Dortmund 1999 aus dem Pokal geworfen haben.“ Oder als sie im Jahr 1995 nur knapp an den Bayern gescheitert waren. Damals schoss Ex-VfB-Trainer Markus Babbel das schmeichelhafte 1:0 für die Gäste aus München. Prägende Erlebnisse. Selbst für einen Profi.

Und doch erzählt der frühere Kickers-Torwart seinem Sohn Pepe (12) immer wieder gerne die Geschichte vom Höfleswetz-Turnier. Von dem packenden Finale, das er erst im Elfmeterschießen verloren hatte.

Gerade in diesen Tagen werden die Erinnerungen an dieses Highlight bei der Familie Klaus wieder präsent. Denn an diesem Samstag spielt Pepe Klaus mit den Monkey Kickers um 12.55 Uhr gegen Jogis Jungs um den Titel bei den Höfleswetzern. Wie damals ist es gewissermaßen das Vorspiel zur Bundesliga-Partie des VfB Stuttgart. Doch der heilige Rasen ist für die jungen Kicker längst tabu. „Das finde ich eine sehr bedauerliche Entwicklung“, sagt Monkey-Trainer Bodo Bruy, „denn so etwas bleibt bei den Jungs doch ewig in Erinnerung.“

Statt im Stadion müssen die Monkey Kicker nun vis-à-vis der Arena im Neckarpark ran. Als Trost bleibt den Kickern immerhin die Siegerehrung im Stadion eine Stunde vor dem Anpfiff gegen den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr). Aber ganz gleich, ob die Monkey Kickers nun Erster oder Zweiter werden, für Trainer Bodo Bruy schließt sich an diesem Samstag der Kreis. Bruy, Jahrgang 1961, war nämlich vor 43 Jahren beim ersten Höfleswetz-Turnier dabei. „Für uns war damals allerdings in der Vorrunde Endstation“, sagt Bodo Bruy, „umso schöner ist es, dass meine Jungs jetzt im Finale stehen.“

Und das wollen sie freilich auch gewinnen. Obwohl der Monkey-Coach den Gegner, die Jungs von Jogi, als eine „sehr starke und geschlossene Mannschaft“ einschätzt. „Aber nachdem wir im vergangenen Jahr bei den Lausern bereits Dritter geworden sind, wäre es toll, wenn wir jetzt den Titel holen.“

Vor allem für Pepe Klaus wäre der Turniersieg famos. Schließlich könnte der Sechser der Monkey Kicker etwas schaffen, was seinem Vater misslang: das Höfleswetzturnier zu gewinnen. „Mich zu überflügeln hat für Pepe einen besonderen Reiz“, sagt Bernd Klaus und drückt seinem Filius daher ganz fest die Daumen.

Außerdem spielen an diesem Samstag (12.15 Uhr) im Neckarpark die Max-Eyth-Real-Schule Backnang 2 gegen die Staufer-Löwen um Platz drei.