Dem neu gewählten Vorstand der Kreishandwerkerschaft Calw um Kreishandwerksmeisterin Roswitha Keppler (vorne), wurde von allen politischen Ebenen Rückhalt zugesichert. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Handwerk: Appell für mehr Wertschätzung und Erhalt der Schule

Kreis Calw/Höfen. Einen schwungvollen Start verzeichnete das Handwerk in diesem Jahr. Während anziehende Konjunktur und damit einhergehende Zufriedenheit der Betriebe die eine Seite der Medaille sind, fordert die Kreishandwerkerschaft (KHS) Calw rechtzeitige Klarheit, wenn es um Gesetze und Verordnungen geht.

Mit einem langwierigen Rückblick auf das vergangene Jahr hielt sich Kreishandwerksmeisterin Roswitha Keppler deshalb gar nicht erst auf. "Wichtiger ist der Blick in die Zukunft und was wir brauchen", unterstrich sie ihren Appell für mehr Wertschätzung des Handwerks im Rahmen der Hauptversammlung. "Oft fehlen klare Aussagen oder sind neue Gesetze plötzlich einfach da und wir können nur darauf reagieren statt schon vorher zu agieren", forderte Keppler von der Politik ebensolchen Rückhalt wie ihn die Industrie genieße. Aktuell treibe das Handwerk beispielsweise die Sorge um, was durch Neuregulierungen in der Abfallwirtschaft auf die Betriebe zukomme.

Ein nach wie vor bedeutender Aspekt sei zudem der Erhalt der Berufsschulen. "Für eine fundierte Ausbildung ist die Nähe von Bedeutung und das darf vor allem in unserem ländlichen Raum nicht aus dem Fokus geraten", verwehrte sich Keppler gegen die Zusammenlegung von Berufsgruppen und geforderte Klassengrößen, um den Unterricht zu gewährleisten. "Wir kämpfen mit dem Landkreis um deren Erhalt, denn es kann nicht sein, dass wir einen Fachkräftemangel haben, weil junge Leute nicht in die Schule kommen und sich für andere Berufe entscheiden", verwies die Kreishandwerksmeisterin auf Ausbildungsbetriebe im Handwerk, die auch jüngeren Haupt- und Realschülern oder Lernschwachen eine Grundlage bieten. Sie bilden mit mehr als 80 Prozent den überwiegenden Anteil des Handwerksnachwuchses.

"Nicht jeder muss ein Hochschulstudium machen und wir stehen an der Seite der Kreishandwerkerschaft, die duale Ausbildung weiterhin auf einem hohen Niveau zu halten", untermauerte Landrat Helmut Riegger. Derzeit befänden sich 713 junge Leute in Ausbildung und das Handwerk der mehr als 2200 Betriebe im Landkreis genieße "einen hervorragenden Ruf über die Kreisgrenzen hinaus", so Riegger. Seit rund zwei Jahren verzeichne die KHS steigende Zahlen für die Ausbildung, berichtete Achim Schenk. "In unseren Starterklassen lernen 301 junge Leute einen der Berufe und im Bereich der Handwerkskammer Karlsruhe ist der Anteil weiblicher Auszubildender auf 21,6 Prozent gestiegen", stellte der stellvertretende Kreishandwerksmeister fest.

Riegger sicherte der Kreishandwerkerschaft auch künftig entsprechende Rahmenbedingungen zu, zumal die gut geführten Betriebe 1,3 Milliarden Euro Umsatz generierten.

Anerkennung für die Ausbildung im Handwerk zollte auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel. "Sie bemühen sich, über ihre Kernaufgaben hinaus, sehr um jeden Einzelnen und Leistung muss sich lohnen", verwies er außerdem auf die "Ruhe an der Steuerfront" in den vergangenen vier Jahren. Gleichwohl betonte Fuchtel, dass nicht zuletzt das Handwerk von Maßnahmen wie Breitband- und Straßenausbau oder Engagement der Bundeswehr partizipiere.

"Der Breitbandausbau ist das Topthema im Landtag und soll die Möglichkeit bis ins hintere Schwarzwaldtal erhalten", bekräftigte der Landtagsabgeordnete Thomas Blenke, während die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken zur Online-Nutzung der Weiterbildung gratulierte. "Das Handwerk ist eine wichtige und tragende Säule, ohne die das Leben nicht läuft", sagte sie zu, die duale Ausbildung hoch zu halten.

Bei den Wahlen erteilten die Delegierten Roswitha Keppler erneut ihr Votum als Kreishandwerksmeisterin. Zu ihren Stellvertretern wählten die Handwerker Andreas Perrot, Uwe Krebs und Achim Schenk. Hans Georg Ehret, Uwe Huber, Matthias Rexer, Michael Wernecke und Martin Hirschberger ergänzen den Vorstand, während die Ehrenobermeister Werner Rexer und Eberhard Röhm erneut zu Kassenprüfern bestellt wurden.

Zuvor hatte Keppler drei langjährige Mitstreiter im Kreisvorstand verabschiedet. "Sie haben mit uns die Weichen gestellt, dass wir eine starke Einheit sind", würdigte die Kreishandwerksmeisterin deren Engagement mit Ehrenurkunden. Allen voran ihren bisherigen Stellvertreter Michael Rau, der seit 1999 im Vorstand war. 15 Jahre lang war auch Joachim Volz ein Wegbegleiter, ebenso wie in den zurückliegenden sechs Jahren Claus Hanselmann.