Blumen und Kerzen am Tatort: Viele Menschen zeigten nach der Bluttat Anfang des Jahres in Höfen ihr Mitgefühl. Foto: Kugel

44-Jähriger soll im Januar Tochter seiner Ex-Freundin erstochen haben. Staatsanwaltschaft ordnet Obduktion an.

Höfen - Ein blutiger Beziehungsstreit in der Nacht zum 14. Januar in Höfen hat in der Region für blankes Entsetzen gesorgt. Am Sonntagmorgen wurde nun der mutmaßliche 44-jährige Täter erhängt in seiner Zelle aufgefunden.

Die Gemeinde im Oberen Enztal stand Anfang des Jahres lange Zeit unter Schock: Beim Versuch, ihrer Mutter zu Hilfe zu eilen, wurde eine 17-Jährige vom Ex-Freund ihrer Mutter durch mehrere Messerstiche getötet. Den ganzen Tag über mussten Ärzte um das Leben der zweifachen Mutter, Erzieherin im Höfener Kindergarten, kämpfen.

Am Dienstag nun bestätigte die Staatsanwaltschaft Tübingen auf Anfrage unserer Zeitung, dass man den mutmaßlichen Täter am Sonntagmorgen erhängt in seiner Zelle aufgefunden hat. Am Dienstag fand auch eine Obduktion statt. Voraussichtlich wird heute Näheres bekannt gegeben.

Der mutmaßliche Täter aus Bad Wildbad, der laut Polizeiangaben zumindest vor der Tat unter erheblichem Alkoholeinfluss stand, floh nach der Tat mit dem Auto. Als ihn eine Polizeistreife am Ortseingang von Bad Wildbad-Calmbach auf Höhe eines Sägewerks stellen wollte, gab er Gas und krachte ungebremst mit seinem Fahrzeug in ein am Straßenrand geparktes Auto. Polizisten bargen den Mann aus dem Autowrack und verhafteten ihn sofort. Aufgrund seiner Verletzungen musste man ihn auf der Intensivstation behandeln.

Im Auto wird ein Messer gefunden

Die Staatsanwaltschaft Tübingen und eine beim Kriminalkommissariat Calw angesiedelte Ermittlungsgruppe "Enz" ermittelten wegen Mordes und versuchten Mordes. Die Polizei ging davon aus, dass der Tatverdächtige vorsätzlich handelte. Dem Verbrechen sei ein tätlicher Kneipenstreit in Bad Wildbad vorausgegangen, an dem der 44-Jährige, seine 42-jährige Ex-Partnerin und deren neuer Freund beteiligt gewesen seien. Als Folge davon zeigte die 42-Jährige den 44-Jährigen beim Polizeiposten Bad Wildbad an, weil dieser offensichtlich unter Alkoholeinfluss die Heimfahrt im eigenen Auto angetreten hatte. Tatsächlich stellten die Beamten den Tatverdächtigen zu Hause, nahmen eine Blutprobe und kassierten den Führerschein des Mannes. Ohne Führerschein und offensichtlich rasend vor Wut, machte sich dieser dann gegen 2 Uhr auf den Weg zur Wohnung seiner Ex-Partnerin in der Hindenburgstraße. Als die 42-Jährige ihm die Wohnungstüre öffnete, attackierte er sie wohl sofort mit einem mitgebrachten Messer. Die Obduktion der getöteten 17-Jährigen ergab, dass sie an den Folgen eines Messerstiches gestorben ist. Im Fahrzeug des Tatverdächtigen fanden die Ermittler ein Messer, bei dem es sich laut Polizei durchaus um die Tatwaffe handeln könnte.

Immer wieder war im Oberen Enztal zu hören, dass der mutmaßliche Täter aus Bad Wildbad im Vorfeld der Tat mehrmals die Reifen des Autos seiner Ex-Freundin zerstochen haben soll. Allerdings war er vor dem schrecklichen Beziehungsdrama polizeilich noch nicht in Erscheinung getreten, sprich: Eine Anzeige hat es nie gegeben.

Freunde der Mutter richteten nach der Bluttat ein Spendenkonto ein. Knapp 5000 Euro kamen für die betroffene Familie zusammen.