Im neuen alten Glanz: Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude des Lustnauer-Anwesens. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Höfens Bürgermeister Holger Buchelt bezeichnet Anwesen als Vermächtnis herausragender Familien

Von Winnie Gegenheimer

Höfen. Eine vier Monate umfassende Außenrenovierung hat das Haus Lustnauer, ein echtes Wahrzeichen von Höfen, jetzt hinter sich.

Zimmermannsarbeiten und Neueindeckung der weitläufigen Dachflächen mit speziellen Ziegeln samt Kupferverwahrungen, dazu ein neuer Anstrich der Fassade einschließlich Tore und Fensterläden – und das stets unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes, aber ohne finanzielle Förderung, wie Eigentümer und Bauherr Fritz Keppler erklärt. Jetzt strahlt das Haus Lustnauer – oder das Lustnauersche Anwesen, was seine Stattlichkeit besser beschreibt – wieder in frischem Glanz.

Zum Abschluss der Arbeiten richtete die Familie ein Fest für alle Handwerker aus. "Es ist natürlich ein markantes Haus", sagt Barbara Keppler geborene Lustnauer, Mutter des Bauherren, schlicht. 1927 als fünftes von sechs Kindern geboren, hat sie fast ihr gesamtes Leben im Anwesen gewohnt. Es stets in Ehren gehalten und erhalten. Immer wieder sprechen sie Touristen an, die vorbeigehen. Dann erzählt sie ihnen, was sie weiß vom Haus.

Dessen fast 235-jährige Geschichte ist mit ihrer Familie eng verbunden. Im Jahr 1781 vom wohlhabenden Holzhändler und ersten Höfener Schultheißen Christoph Friedrich Bodamer als Hof mit Wohnhaus, Stall und Scheune erbaut, wurde es von den Folgegenerationen erweitert und schließlich zum Gutshof ausgebaut. Noch heute lebt Barbara Keppler im teilvermieteten Wohnhaus, das direkt mit dem weitläufigen Wirtschaftsgebäude verbunden ist, wo Geräte und Holzvorräte für den Winter lagern und eine ziemlich steile Stiege hinunter ins Kopfstein gepflasterte Kellergeschoss führt. "Ach, die Stufen sind kein Problem für mich", wiegelt die rüstige 87-Jährige Bedenken ab und setzt zwinkernd hinzu: "Aber meine Tochter sieht es nicht so gerne, wenn ich hier alleine walte." Zügig bewältigt sie auch im Gartenareal die Steigung hinauf zum baumüberdachten Freisitz in sonniger Südwestlage, wo Sohn Fritz und Enkel Florian mit beim Nachmittagskaffee sitzen.

"So ein Haus ist ein Stück Geschichte, etwas, was es zu bewahren gilt, für das man Verantwortung hat", erklärt Fritz Keppler, der in Höfen aufgewachsen, aber bereits nach dem Abitur in die Welt gezogen ist, seine große Investition in das Familienanwesen. Nach der Backhausrenovierung 2013 war es der zweite, noch größere Schritt. Genießen kann Fritz Keppler die Schwarzwald-Atmosphäre selten. Enkel Florian, der in Nordrhein-Westfalen lebt, erinnert sich gern an die Schulferien, die er mit Cousine und Cousin bei der Großmutter in Höfen verbracht hat.

"Dieses Haus", sagt Höfens Bürgermeister Holger Buchelt, "ist Vermächtnis herausragender Familien des Ortes. Dass ein solches Denkmal in Privatengagement in dieser Weise erhalten wird, verdient größten Respekt. Zumal das Haus stets mit den Menschen im Ort geteilt worden ist. Bis heute durch das Backhaus und früher zum Beispiel durch die Lesungen von Barbara Keppler im Gewölbekeller. Eine davon durfte ich noch miterleben. Eine unvergessliche Atmosphäre."