Stück um Stück aufgegessen wurde, wie andere gespendete Konditoren-Erzeugnisse, das Kunstwerk "Höfener Kirche" beim Gemeindefest. Foto: Schwarzwälder-Bote

Erntedank- und Gemeindefest in Höfen

Von Hans Schabert Höfen. Wenn es um ihre Gemeinde und die Kirche geht, dann halten die Höfener zusammen. Dies zeigte sich beim von Jung und Alt gut besuchten Erntedank- und Gemeindefest gleich mehrfach in und um der Kirche mit ihrem frisch renovierten Turm. Im Gemeindesaal gab es gleich eine ganze Reihe von Höhepunkten.

Am Morgen war Start mit einem gut besuchten Gottesdienst. Mitgestaltet wurde dieser vom Musikverein, dem Kindergarten und der Ruckzuck-Band der Lebenshilfe Pforzheim. Die Musikergruppe sorgte den ganzen Tag über immer wieder fleißig für einen passenden gesetzten oder schmissigen Rahmen.

Mit der Auszeichnung durch den Naturschutzbund Deutschlands (NABU) mit dem Prädikat "Lebensraum Kirchturm" startete das Nachmittagsprogramm. Pfarrer Ulrich Hilzinger und der Vorsitzende der NABU-Gruppe Calw, Stefan Andrusch aus Oberreichenbach, enthüllten gemeinsam das Täfelchen an der Kirche, das neben einer Urkunde die Auszeichnung belegt. Hintergrund war, dass kurz nach Beginn der Sanierungsarbeiten im 120 Jahre alten Kirchturm Gelege von Turmfalken entdeckt wurden (wir berichteten). Deshalb wurden das Gerüst zunächst nur etwa auf die halbe Höhe geführt und die Arbeiten zwischendurch unterbrochen. "Als die Gerüstbauer hörten, warum sich die Bauzeit verlängert, berechneten sie die erforderliche längere Standzeit nicht", freute sich Pfarrer Hilzinger.

Im Rahmen eines gemeinsamen Vortrags in Wort und Bild mit Architekt Fritz Heintel zusammen bezifferte der Pfarrer die Renovierungskosten auf 180 000 Euro.

Mit Zuwendungen von 35 Prozent durch die Landeskirche und 15 Prozent durch den Kirchenbezirk Neuenbürg bleiben immerhin 90 000 Euro übrig. Allein durch Spenden flossen 38 000 Euro an die Kirchenpflege, die bürgerliche Gemeinde beteiligte sich mit 10 000 Euro; einen ähnlichen Betrag erhofft man sich vom Denkmalamt.

"Die gebildeten Rücklagen eingeschlossen sind wir noch im Plus", stellte Hilzinger fest, "aber die größere Aufgabe steht ja noch bevor". Im zweiten Bauabschnitt ist nämlich die Unterhaltung des Kirchenschiffs geplant. Diese wird ungefähr den doppelten finanziellen Aufwand erfordern.

Wie notwendig die Renovierungsarbeiten an dem vor 120 Jahren errichteten Gotteshaus sind, zeigte Architekt Heintel auf. An dem 42 Meter hohen Turm waren unter anderem 1200 Meter Fugen zwischen den Steinen zu erneuern und teilweise an diesen Schäden auszubessern. Zu reinigen war eine Außenfläche von 900 Quadratmetern. Viele am Bau beteiligte Firmen und andere stifteten Arbeitsleistungen, womit die sogenannte Turmzier bis hin zur Blattgoldauflage auf dem Kreuz erschwinglich wurde.

Beim Turmquiz mit 14 Fragen war eine Fiale, ein steinernes Ziertürmchen der Hauptpreis. Friedel Genthner gewann sie – und setzte sie zur Versteigerung aus, wodurch nochmals 100 Euro bei einem regelrechten Gebotskrimi zum Tageserlös in die Baukasse flossen. Die alten Zifferblätter vom Kirchturm wechselten ebenfalls bei einer Auktion zu privaten Besitzern. Etwas ganz Besonderes stand nach dem Mittagessen auf dem Speiseplan: Als Torte die Kirche geschaffen hatte Konditor-Meisterin Hildegard Russ-Treiber. Der Verzehr des gestifteten Kunstwerks tat trotz der damit verbundenen Gaumenfreuden manchem leid.