In Höfen stellte der ehemalige Schulleiter Kurt Neuweiler (rechts) mit einer Power-Point-Präsentation von Jürgen Schwarz sein neuestes Buch mit dem Titel "Mei Höfe – von Jahr zu Jahr im 19. Jahrhundert" vor. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschichte: Höfener Ortshistoriker Kurt Neuweiler stellt im Kursaal sein neuestes Buch vor

Kurt Neuweiler, der bekannte Höfener Ortshistoriker, hat schon so manches Heimatbuch geschrieben. Sein neuestes Werk mit dem Titel "Mei Höfe - von Jahr zu Jahr im 19. Jahrhundert" präsentierte er am Freitagabend im Kursaal.

Von Heinz Ziegelbauer

Höfen. Bei der Präsentation mit dabei war auch der Langenbrander Jürgen Schwarz. Dieser hatte ihn unter der Assistenz seiner Ehefrau Beate Neuweiler bei der Produktion und Herausgabe des in einer Auflage von 330 Exemplaren gedruckten Buches unterstützt.

Das Herz des pensionierten Schulleiters und Ehrenbürgers Kurt Neuweiler schlägt für "sei’ Höfe". Das hat er schon bei der Herausgabe seiner bislang elf Bücher bewiesen. Jetzt hat er sich intensiv über mehrere Jahre hinweg der wechselvollen Heimatgeschichte im 19. Jahrhundert angenommen, was Bürgermeister Holger Buchelt besonders würdigte. Der Rathauschef freute sich darüber, dass das vor einigen Jahren von Neuweiler angekündigte letzte Buch nun doch nicht das letzte gewesen sei, auch wenn das jetzt vorgestellte vielleicht doch das allerletzte sein könnte. Immerhin ist Kurt Neuweiler 84 Jahre alt und hätte durchaus das Recht, sich auch als Ortshistoriker in den Ruhestand zu begeben.

Eine Bundesstraße gab es noch nicht

"Ich begrüße ganz herzlich meine Höfener", freute sich Neuweiler über die mehr als 30 Gäste, die trotz des anhaltenden Regens zur Buchvorstellung in den Kursaal gekommen waren. In den folgenden 90 Minuten befasste er sich mit den einzelnen, in dem neuen Buch abgehandelten Themen. Dabei erfuhren die Besucher Interessantes über das 19. Jahrhundert in Höfen. Und damit über eine Zeit, in der es noch keine Vorläuferin der heutigen Bundesstraße 294 gab und in der die Höfener den Nachbarort Calmbach nur über einen Weg dem Hengstberg entlang über die Viehgasse (heute Bergstraße) in Calmbach erreichten.

Bedeutende Persönlichkeiten im 19. Jahrhundert waren der erste Bürgermeister nach der Loslösung Höfens von Calmbach Christoph Bodamer und der Schulmeister Metzler. Dieser erlebte in Höfen wegen seiner fehlenden Lateinkenntnisse schwere Zeiten. Er ließ sich deshalb durch das Dekanat Freudenstadt nach Schönegründ im Murgtal versetzen.

1812 gibt es im Ort 46 Häuser

Den Recherchen von Neuweiler zufolge gab es im Jahr 1812 in Höfen nur 46 Häuser. Mit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke Pforzheim - Bad Wildbad seien aus den ehemaligen Flößern größtenteils Säger geworden. Sie seien in den drei örtlichen Sägewerken beschäftigt gewesen, erläuterte der Ortshistoriker.

Bei seinen Ausführungen zur Landwirtschaft im 19. Jahrhundert kam er auf die 118 Kühe im Jahre 1885 zu sprechen. Ausführlich ging er auf die Gründe ein, die beispielsweise in den Jahren 1850 bis 1863 insgesamt 158 Höfener Bürger zu einer Ausreise nach Amerika bewogen haben und wie diese abgelaufen ist.

Natürlich räumte der ehemalige Schulleiter in seinem Buch auch dem Schulwesen den ihm gebührenden Platz ein. Beginnend mit dem ersten ständigen Lehrer Sauter ab dem Jahr 1870 und mit dem ersten Pfarrer namens Schneider. Mit täglichen Begebenheiten im Leben eines Schultheißen rundete Neuweiler seine Reise durch das 19. Jahrhundert in Höfen ab, bei dessen Aufarbeitung er auch auf Berichte aus dem "Enztäler" zurückgriff.

"Ich könnte noch zwei Stunden erzählen", begeisterte sich Neuweiler für diese Zeit. Das 293 Seiten umfassende und mit Bildern sowie Zeitungsberichten illustrierte Buch kann beim Verfasser, über die Tourist-Info im Rathaus Höfen und die Filiale der Sparkasse Pforzheim Calw bezogen werden.