Ein Bild vollendeter Harmonie, ein Wert – beinahe – für die Ewigkeit: die Schwarzwaldmarie »Johanna« und der glückliche Matthias, von der Narrenzunft Herrenzimmern. Foto: Baumann

Pfundige Schwarzwaldmarie der Narrenzunft will das Konzert der Dorfrocker gewinnen.

Herrenzimmern - Es war Liebe auf den ersten Blick: die Sache mit der Schwarzwaldmarie, das Erlebnis für die Schwarzwaldmarie und die Selbsterfahrung des Narrenrats der Herrenzimmerner Zunft. Doch der Reihe nach.

Zu Beginn des Jahres traten die »Dorfrocker« unter der Ägide der Narrenzunft in Herrenzimmern auf. Bereits damals wurden während der großen Sause in der Festhalle Schwarzwaldmaries gesucht, gefunden und umjubelt. Deshalb war es für die Mannen des Narrenrats im gewissen Sinne Ehrensache, beim Wettbewerb des Schwarzwälder Boten mitzumachen.

Es war auch keine Frage, wer die Marie ist. Johannes Müller bringt schließlich alle Voraussetzungen mit: Er ist der jüngste und hübscheste Narrenrat, Besitzer einer barocken Figur und Träger eines schmucken Damenbarts. Kurz: Seine Bereitschaft war enorm, als »Johanna« beim Dreh auf dem Hardt vor dem Haus Decker Flaig, dem Anwesen des letzten Strohdachdeckers im Schwarzwald, in eine Schwarzwälder Tracht zu schlüpfen.

Gesagt, getan – und schon gab es für den dienstältesten Narrenrat, Mattias Bihler, kein Halten mehr. Er fing Feuer. Zwar meinen Stimmen im Umkreis von Präsident Klaus Stern, dass der Kuss vor der Kamera ihn, Bihler, eine gewisse Überwindung gekostet habe, doch die Bilder sprechen eine andere Sprache. So erscheint es dem Betrachter auch nie und nimmer vorstellbar, dass sich das glückliche Paar bei der Probe der Brotzeit intensiv gewidmet haben soll, im Bewusstsein, dass nach Ende des Lieds glückliche Stunden zu zweit im Häusle warten.

Die zwischenmenschlichen Gefühle erst richtig zum Vibrieren brachten die »Sängerbollen« der Narrenzunft. Jeder mit lediglich einem Bollen am Hut versehen – zu mehr hat es nicht gereicht –, dafür aber ausgestattet mit einem Ganzkörper-Resonanzboden, der angeblich bei keinen der Akteure unter 100 Kilogramm sein soll, bilden Ulrich Maier, Alexander Oser, Oliver Arnold, Achim Guhl, Gustl Gapp, Andreas Bihler, Martin Stern, Klaus Stern und Reiner Seifried, musikalisch an der Klampfe von »Guschte« in Form gebracht, ein harmonisches Background-Ensemble. Kinder und zwei Paare tanzen. Die Idylle ist perfekt.

Was nehmen die Darsteller mit? Einen wunderbaren Drehtag mit Günter Baumann, einem Profi in Sachen Kamera und Schnitt; die Gewissheit, dass Präsident Stern, Ideengeber und Regisseur, der richtige Mann am rechten Platz ist; und das Versprechen, den Erlös beim Gewinn des Wettbewerbs für einen guten Zweck zu spenden.

»Eine Gaudi war’s wert«, findet der Narrenrat. Die »Après-Dreh-Party« ebenso. Anerkennende Pfiffe und neidische Blicke habe »Johanna« in der »Sonne« geerntet. Ein wahrer Glückspilz sei der Matthias, habe es geheißen.