Eine außergewöhnliche reife Leistung bot die Hechinger Stadtkapelle mit ihrem Jahreskonzert in der Stadthalle. Fotos: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Hechinger Stadtkapelle setzt mit ihrem Jahreskonzert in der Stadthalle neue Maßstäbe

Von Willy Beyer

Hechingen. Hohes musikalisches Niveau und ein stimmungsvoll-abwechslungsreiches Programm – das bestimmte das Jahreskonzert der Hechinger Stadtkapelle am Sonntag in der Stadthalle Museum.

Dieses Konzert ist schon seit langer Zeit ein kultureller Höhepunkt im Jahreszyklus der Stadt. Aber bei dem, was dieses Jahr geboten wurde, stellt sich wirklich die Frage: Wann gab es das schon mal? Das Konzert war mehr als ein pures Hörvergnügen, es genügte auch hohen qualitativen Maßstäben.

Differenziert im Gesamtklangbild zeigte sich bereits die Jugendkapelle unter der neuen Leitung von Markus Best. Im ersten Stück "Mountain Wind" beeindruckte der feine Wechsel von Piano und Mezzoforte. Wenn hier im Werk von Martin Scharnagl schon die Registerpräsenzen und ein chorisches Flötenthema auffielen, dann profilierte sich Lisa-Marie Wasserkampf solistisch in Staneks "Fiorellina" auf der Flöte.

Donnernder Applaus für eine reife Leistung

Diese reife Leistung erntete donnernden Applaus und die Musik sorgte fortan für Hochstimmung im Publikum.

Sogleich wurde der Rhythmus des vielen noch von alten Cowboy-Filmen bekannten amerikanischen Südstaaten-Marschs aufgenommen und im Takt unisono mitgeklatscht. Auch Vereinsvorstand Michael Hegele war voll des Lobes für die Jugend, sie habe nach nur sieben Wochen Proben richtig Spaß an der Sache.

Während hier Jana Dillmann Informationen über Entstehung und harmonisch-dynamische Merkmale der Werke beitrug, moderierte Keyboarder Jürgen Lehmann den Auftritt des Großen Blasorchesters. Dessen spielfreudig-stimmungsvoller Auftritt war es die reinste Pracht. Das gilt besonders auch für den "Bolero" von Maurice Ravel. Den wollte Musikdirektor Bernd Haid schon seit Jahren aufführen.

Das "Ostinati-Stück" mit stetiger Wiederholung des Grundthemas erhebt sich am Ende in dissonant und dennoch erhabene Klangwelten, wobei auch immer wieder Soloinstrumente gefordert sind.

Im Anspruch wohl noch höher anzusiedeln waren die "Armenian Dances" von Alfred Reed, die vor ungewohnter Rhythmik geradezu wimmeln. Unter anderem steht eine lange Passage im Fünfachteltakt.

Eher ungewohnt für hiesige Taktgewohnheiten gestaltete sich auch die karibische Tanzmusik in einem Stück des gleichen Komponisten. Einen Kontrast bildeten die dem Broadway-Soundstil oder der Oper verpflichteten Werke von Bernstein, Smetana und Dvorak.