Pure Ritterromantik: Die Burg Lichtenstein. Foto: Weißbrod Foto: Schwarzwälder-Bote

Casimir Bumiller berichtet über Burgen

Hechingen. Über "Adel und Burgen am oberen Neckartal" hat der Historiker Casimir Bumiller einen Vortrag im Hohenzollerischen Landesmuseum gehalten.

Burgen sind für uns heute die Bauten, die unser Bild vom Mittelalter ganz wesentlich prägen, obwohl in damaligen Zeiten nur sehr weniger Menschen in ihnen lebten. Aber von den Bauernhütten fehlt heute eben jede Spur, während die dicken Grundmauern der Ritterfestungen die Zeiten überstanden. Sie stehen zudem auch für eine Romantik, die lange nach der Ritterzeit ihren Ursprung hat.

Die Region des oberen Neckar sei durch viele Burgen geprägt, erklärte Bumiller. Auch Hochadelsgeschlechter hätten hier ihre Stammsitze. Burgformen gebe es viele. Kleine Burgmotten, Festungsanlagen, Berg- und Niederungsburgen, Anlagen, die durch Schildmauern geschützt waren, andere, die Wohnturmanlagen prägten.

Bumiller ordnete die Burgen als Ort der Repräsentation im gesellschaftlichen Kontext der mittelalterlichen Feudalgesellschaft ein. An ihnen sei zu sehen, wie sich der Adel vom Volk zunehmend abgrenzte, nicht nur sozial sondern eben auch topografisch. Die Herrenhäuser wurden umzäunt, sie erhielten eigene Schutzbauten, dann zogen die Adeligen auf die Hügel und Berge hoch.

Der Niedergang der einst mächtigen Hohenberger in der Region hatte ab 1381 zur Folge, dass die Region unter den Einfluss von Österreich und Württemberg geriet. Es bildeten sich kleine Territorien in dieser Randlage heraus, die sich dem Zugriff der Großen entziehen konnten. Ihr zunehmender Zusammenschluss mündete im Schwäbischen Bund 1488. Auch die Hechinger Zollergrafen waren hier angeschlossen.

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts neigte sich die Zeit der Burgen dann ihrem Ende entgegen. Es wurden nur noch wenige Neubauten erstellt, viele alte Burgen hatten sich als strategisch nutzlos erwiesen oder sie waren schlicht nicht mehr wirtschaftlich zu unterhalten. Einige verfielen völlig, andere wurden in ihrer Nutzung den modernen Zeiten angepasst.

Erst in der Zeit der Romantik wurde die Burgenbegeisterung wiederbelebt, dann allerdings in einem eher theatralischen Sinn. Die Rückbesinnung auf historische Baustile nahm viele Elemente der alten Festungen auf, es bildete sich eine schwärmerische Ritterromantik heraus, die in Bauten wie Lichtenstein oder der Zollerburg ihren Ausdruck fand.