Gerd Schollian als römischer Prokonsul. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Antikes Rätsel: Umfassendere Forschung wäre angebracht

Von Gerd Schollian

Hechingen-Stein. Lag das legendäre Solicinium bei Stein? Dieser Frage können die Besucher des Römerfests im Freilichtmuseum an diesem Wochenende nachgehen.

Die Suche nach dem Ort der Schlacht, in der der römische Kaiser Valentinian I. 368 n. Chr. unter großen Verlusten die Alamannen schlug, gehört zu den faszinierendsten Rätseln der Spätantike. Noch ist nichts bewiesen, aber auch nichts widerlegt.

Die Schlacht könnte auf der Höhe Beurens getobt haben, und die Aufmarschbasis der Römer in Solicinium im Bereich der Anlage von Stein gelegen haben.

Über den Feldzug Kaiser Valentinians I. im Jahre 368 und die Schlacht gegen die Alamannen in der Nähe Soliciniums berichtet der römische Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus (Buch 27/10). Er war dabei und schildert die Landschaft genau. Viele Details stimmen überein mit dem Albaufstieg, ebenso deutet der Anmarsch der Truppen vom Rhein entlang dem Neckar auf unsere Gegend. Viele andere Orte sind bereits als Solicinium vorgeschlagen worden, aber ihre Lokalisierung ist genau so fraglich.

Nachgewiesen ist bis heute, dass der römischen Siedlung in Stein aufgrund ihrer Größe und Architektur eine besondere Bedeutung zugemessen werden muss. Tempelbezirk, die zweite Umfassungsmauer mit eventuell einst vorhandenen Pfeilerdenkmäler im Tal und anderes lassen vermuten, dass die Siedlung kein gewöhnlicher Gutshof war.

Ob Stein Versorgungszentrum für nahe gelegene Römerstädte war, ein Steinmetzgroßbetrieb, dessen Skulpteure künstlerische Fähigkeiten besaßen, ein groß angelegter Hotelkomplex mit Gästehaus, Bierbrauerei und Badegebäuden, können weitere Grabungen vielleicht einmal beweisen. Dass Alamannen aus dem Elbbereich Ende des 3. Jahrhunderts bereits in Stein waren, zeigen mehrere ar-chäologische Funde.

Vielleicht gelingt es eines Tages, eine Universität oder das Land dazu zu bewegen, größere Forschungsarbeiten anzuordnen und zu finanzieren. Nicht nur archäologische Projekte in fernen Ländern wären angebracht, auch in Deutschland und besonders in Stein könnte mehr als bisher getan werden.