Der Chor singt einer Frau aus dem Publikum ein Ständchen. Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Humorvolles Konzert des Chores der Mönche / Sänger bezirzen die Frauen

Hechingen  (am). Ja, sie können – a cappella auch außerhalb der Kapelle, Kutten ebenso tragen wie Frack und Mönche sein ohne Zölibat. Für wen das alles nach einer außergewöhnlichen Kombination klingt, der kennt ihn noch nicht: den Chor der Mönche.

Samstagabend in der Villa Eugenia, vier Männer betreten den in Dunkelheit gehüllten Raum. Sie tragen brennende Kerzen, sind in Kutten gehüllt. Und sie stimmen choralartige Gesänge an. Schlagartig unterbrochen wurde die klösterliche Szene durch einen ganz weltlichen Satz: "Was gibt es Schlimmeres für vier schöne Männer in der Blüte ihres Lebens, als den Freuden der Liebe zu entsagen?" Und da niemand eine Antwort auf diese Frage hatte, hieß es kurzerhand: Kerzen aus, Kutta ra und rein in den Frack.

"Erwarten sie nicht zwei Stunden lang gregorianische Gesänge. Wir haben das Zölibat schon wieder abgelegt", ließen die Vier ihre Zuhörer wissen; eine Tatsache, die nicht zuletzt "den vielen schönen Frauen" im Publikum geschuldet war. Eine von ihnen hatten die "Mönche" dann auch sogleich auserkoren und baten die sichtlich überraschte Dame auf die Bühne, wo sie ihr das Ständchen "Liebling, mein Herz lässt dich grüßen" darbrachten. Vier charmante Herren und ein Lied, das seit den 30er-Jahren schon viele Künstler inspirierte: Wem wird da nicht warm ums Herz? Die Temperatur im Raum stieg jedenfalls schlagartig an, was allerdings durchaus auch am "Ofa" gelegen haben könnte, in dem schon so manches Antragsformular eines Chormitglieds in Flammen aufgegangen ist.

Steht doch der lästige Papierkram einem süßen Dasein ziemlich im Wege: "Wie schön wäre eine kreative Lebensgestaltung. Stattdessen leben wir nur noch für die Verwaltung." Umso nötiger braucht es "Wellnäss" für den gestressten Körper – inklusive eines Magnetfeldbads in der Kristallduettwanne und des einen oder anderen kulinarischen Genusses.

Denn "Fitness und Gesundheit – ja, das seh ich alles ein. Aber Wasser und Gemüse reicht mir nicht zum Glücklichsein." Zu einem Glas Wein sagen die "Mönche" deshalb auch nicht nein und haben dem edlen Getränk ein Lied gewidmet, bei dem die Worte wie eine La-Ola-Welle durch die Reihen der Wortakrobaten flossen.

Auf eine "große Unart unserer Zeit" verzichten die Künstler übrigens und halten es wie viele berühmte Komponisten der Musikgeschichte – sie musizieren ohne Noten. Denn schon "Robert (Schumann) sprach zur Clara: Du kannst dir heut die Nota spara". Ob mit oder ohne Noten: Eines ist jedenfalls sicher – Singen macht glücklich, Tubaspielen aber auch.

Wer kann mit Kurven einer Tuba mithalten?

Und aus diesem Grund haben die "Mönche" diesem wunderbaren Instrument ein Lied gewidmet, das sie zur Melodie von Udo Lindenbergs "Cello" intonierten: "Nur du, meine Tuba, bist so sanft und doch bewegend. Ach ich find dich so erregend." Welcher weibliche Körper kann mit solchen Kurven schon mithalten?

Locker mithalten können hingegen die Chormitglieder Wolfgang Vogt (Countertenor), Michael Niethammer (Tenor, Tuba, Gitarre), Volker Siegle (Bariton und Gitarre) und Herbert Carl (Bass) – mit den großen Unterhaltungskünstlern unserer Zeit.