Baykan Akdogan ist Dialogbeauftragter der Süleymaniye Moschee in Hechingen. Foto: Kübler

Am Wochenende ist ein Blick hinter die Kulissen möglich.  Führungen und türkische Küche im Programm enthalten.

Hechingen - Die Gemeinde in der Süleymaniye Moschee lädt zu Tagen der offenen Tür ein. "Miteinander statt Nebeneinander" ist das Motto.

Am Samstag und Sonntag, 14. und 15. Mai, jeweils von 10 bis 21 Uhr bietet die Süleymaniye Moschee Gelegenheit zum Blick hinter die Kulissen. Auf dem Programm stehen Moschee-Führungen, türkische Küche und ein Kinderprogramm. Für ein "Miteinander statt Nebeneinander" sollen diese Tage der offenen Tür in der Gammertinger Straße 35 sorgen.

Die Türen zur Moschee sind während der Gebetszeiten immer offen. Den Kontakt zu der Gemeinde herzustellen, ist an gewöhnlichen Tagen dennoch nicht so leicht. Die Gemeinde hat bisher weder eine Internetseite, noch ist online eine Telefonnummer zu finden. Das soll sich bald ändern, erklärt Baykan Akdogan im Gespräch mit unserer Zeitung. Akdogan ist Dialogbeauftragter und im Vorstand der Muslimischen Gemeinde. Er will einen Internetauftritt für die Gemeinde einrichten. Besucher seien jederzeit willkommen.

Akdogan ist 35 Jahre alt und in Hechingen geboren, mit türkischen Wurzeln. Er lebt mit seiner Frau und der fünfjährigen Tochter in Bodelshausen. Baykan Akdogan arbeitet in der Produktion bei Baxter und integriert seine Religion auch in seine Arbeitstage. Fünf Mal Beten am Tag ist für ihn ein Muss. "Die Gebetszeiten sind bindend", erklärt der Dialogbeauftragte. So wird auch Zuhause oder bei der Arbeit zwischendurch der Teppich ausgerollt. Nur aus äußert wichtigem Grund könne das Gebet ausgelassen werden, erläutert der 35-Jährige. Dasselbe gelte für das Freitagsgebet in der Moschee: "Derjenige der nicht verhindert ist, muss kommen."

Freitags zwischen 100 und 200 Besucher

Und so kommen jeden Freitag zwischen 100 und 200 Menschen in die Gammertinger Straße. In der Moschee beten sie in zwei verschiedenen Räumen: Die Frauen in einem abgetrennten Raum, über einen Lautsprecher hören sie, was vom Imam oder einem anderen Vorbeter im Hauptgebetsraum vorgetragen wird.

Warum aber diese Trennung? Der Dialogbeauftragte erklärt das so: "Wenn sich eine Dame vor mir beugen würde, könnte ich abgelenkt werden." Es gehe darum, die Würde der Frauen zu schützen. Gerade das Beugen und Bücken während des Gebets sind für den 35-Jährigen Gründe, dass Frauen einen geschützten Raum haben sollten. Aus demselben Grund habe die Moschee sogar einen separaten Eingang für Frauen. Diesen zu nutzen sei allerdings keine Pflicht, so Akdogan. Manche Frauen würden den vorderen Eingang nutzen, andere nicht.

Was allerdings Pflicht ist, so Akdogan, ist das Kopftuch der Frauen. "Im Islam ist das Kopftuch eine Pflicht für die Frauen", schildert Akdogan die Überzeugung der Gemeinde. Dazu kommt eine weitere Pflicht: 2,5 Prozent des Einkommens sollen an die Armen gespendet werden. Daneben gibt es allerlei Verbote, wie etwa, dass Männer keine enge Kleidung tragen dürfen. Außerdem seien Tätowierungen in der Gemeinde ebenso verboten wie Schweinefleisch zu essen.

Wie diese Verbote und Pflichten gelebt werden, sei jedem selbst überlassen. "Jeder muss sich selbst vor Gott verantworten", sagt Akdogan zur Einhaltung der Vorschriften. Könnte eine Muslima in der Moschee dann auch ohne Kopftuch beten? "Das ist noch nie vorgefallen", so die Antwort des 35-Jährigen. Es gebe allerdings viele Gemeindemitglieder, die privat kein Kopftuch tragen würden.

Die Belohnung für die Befolgung der Regeln sei es allerdings wert, ist das Vorstandsmitglied überzeugt: "Am Tag nicht einmal eine Stunde für das Jenseits zu opfern, das ist doch wenig."