Dagmar Fritz (links) und Jessica Kraus (rechts) betreuen Demenzkranke in ihrem Alltag und helfen Angehörigen die schwierige Aufgabe zu meistern. Foto: Straub Foto: Schwarzwälder-Bote

Jessica Kraus und Dagmar Fritz helfen Demenzkranken / An Schulung der Caritas teilgenommen

Von Lena Straub

Hechingen. Jessica Kraus und Dagmar Fritz trennt ein Altersunterschied von 27 Jahren – allerdings verbindet beide das Bedürfnis Demenzkranken zu helfen. Nachdem sie die Schulungsreihe "Häusliche Betreuung bei Demenz" der Caritas abgeschlossen haben, sind sie bereit für den Einsatz.

Kurze prägnante Sätze, auf den Patienten eingehen und ihn ernst nehmen, so geht man am besten mit einem Demenzerkrankten um. Dagmar und Jessica hatten beide schon Hintergrundwissen über die Krankheit, trotzdem sagen sie beide: "Man kann immer etwas dazu lernen und sein Wissen auffrischen."

Jessica Kraus ist 27 Jahre alt, sie hat eine Ausbildung zur Altenpflegerin gemacht und kam durch eine Bekannte auf den Kurs der Caritas. Sie will Menschen mit Demenz helfen und wird in der Betreuung vermutlich rund um ihren Wohnort Killer zum Einsatz kommen.

Dagmar Fritz hat dagegen ganz persönliche Erfahrungen mit der Erkrankung gemacht. "Meine Mutter hatte eine Krebserkrankung und bekam Demenz, um sie habe ich mich gekümmert, bis sie dann ins Pflegeheim kam", erzählt die 55-Jährige. Für sie war es eine schwere Zeit, aber sie hat gemerkt, dass sie die nötige Geduld aufbringen kann, um mit den Kranken umzugehen. Im Herbst wird sie eine Ausbildung zur Altenpflegerin beginnen.

Mit neun anderen Frauen haben beide an der Schulung des Caritas-Verbands teilgenommen und gehören nun einem Team von mittlerweile über 100 freiwilligen Helfern an. Verschiedene Themen wurden an fünf Schulungstagen in Vorträgen und durch Rollenspiele den Teilnehmern nähergebracht. Dabei lernten sie, wie man mit den Kranken spricht und was zu tun ist, wenn jemand aggressiv wird. "Ruhig bleiben", sagen beide routiniert. Anhand von einem Fallbeispiel schildern sie die Arbeit, die auf sie zukommen kann: "Wenn ein Patient plötzlich losgehen will und sich anzieht, dann muss man den Wunsch auch ernst nehmen. Für den Kranken ist das eine ganz ernste Situation." Meistens lasse sich der Patient dadurch beruhigen und davon abbringen aus dem Haus zu stürmen.

Kranke brauchen jemand Konstantes

Für eine Aufwandsentschädigung übernehmen die Frauen diese betreuenden und entlastenden Aufgaben. Im Jahr dürfen sie durch diese Arbeit einen Freibetrag von 2400 Euro nicht überschreiten. Wichtig ist, erklärt Erwin Schäfer von der Caritas Hechingen, dass "bürgerschaftlich Engagierte" selbst entscheiden, wie sie zum Einsatz kommen.

Dagmar Fritz ist bereits seit März in der Betreuung aktiv. "Hauptsächlich entlaste ich die Angehörigen, das heißt, dass ich mit den Patienten Zeit verbringe oder sie auch zum Arzt fahre", erzählt sie von ihrer Arbeit. Teilweise auch auf einer freundschaftlichen Basis, denn für Demenzkranke ist es wichtig, dass nicht ständig Unbekannte in ihrem Umfeld auftauchen – "sie brauchen jemand Konstantes", sagt Dagmar Fritz.

Die Möglichkeit, dass sporadisch ein Betreuer vorbeikommt, ist allerdings auch geboten. "Wenn jemand nur ab und zu Hilfe braucht, dann geht das auch", erklärt Erwin Schäfer. In den vergangenen sechs Jahren gab es jedes Jahr eine Schulung zur "Häuslichen Betreuung bei Demenz". "70 bis 80 der 100 Helfer haben so eine Schulung gemacht, die anderen betreuen Menschen ohne Demenz", so der Mitarbeiter der Caritas.