Bei der Salmendinger Fasnet hat ein 32-Jähriger im Januar ein Weizenglas ins Gesicht bekommen. Die Tat wird nun vor dem Hechinger Amtsgericht verhandelt. (Symbolfoto) Foto: dpa

Vorfall bei Fasnet in der Salmendinger Festhalle wird verhandelt. Motiv für scheinbaren Angriff ist unklar.

Hechingen - Scheinbar grundlos bekam ein Besucher einer Fasnetsveranstaltung in Salmendingen am Fasnetsamstag im Januar ein Bierglas ins Gesicht geschlagen. Gestern trafen sich das Opfer und der angeklagte 34-Jährige vor dem Hechinger Amtsgericht wieder.

"Blutüberströmt" sei das Gesicht des Mannes gewesen, dem im Foyer der Salmendinger Kornbühlhalle nach einem Fasnetball im Januar scheinbar ohne Motiv ein Weizenbierglas ins Gesicht geschmettert wurde. Das berichtete ein Zeuge gestern vor dem Hechinger Amtsgericht. Der Geschädigte erlitt mehrere Platzwunden, außerdem brach durch die Wucht des Schlages ein Backenzahn ab.

Begangen haben soll die Tat ein 34-jähriger Angehöriger der rechtsradikalen Skinhead-Szene. Der saß gestern in Hechingen auf der Anklagebank. Auch einige Zuhörer kamen zur Verhandlung.

Der Angeklagte kann sich laut eigener Aussage an die Tat nicht mehr erinnern. "Ich kenne den ja gar nicht, warum sollte ich dem einfach ins Gesicht schlagen", sagte er über das Opfer. Er habe vermutlich versucht, aus der Halle zu kommen, habe das Bierglas hochgehalten, um nichts zu verschütten und sei dabei vielleicht auf das Opfer geschubst worden. Er habe an dem Abend mindestens zehn Bier sowie ein paar Longdrinks und Jägermeister gehabt, er erinnere sich nur bruchstückhaft an alles. Laut Richter Koch hatte der Angeklagte kurz nach der Tat 1,6 Promille im Blut. »Da sind wir nicht im Bereich der verminderten Schuldfähigkeit«, sagte Koch.

Es scheint kein Motiv zu geben für einen plötzlichen Ausraster. Den Aussagen eines Zeugen und des 32-jährigen Opfers zufolge, das als Nebenkläger auftrat, stand der Angreifer zunächst unbeteiligt – mit einem eher leeren Glas – in einer Ecke des Foyers, während es dort im Gedränge zu einer Schubserei kam. Der 32-Jährige erklärte, er habe sich nach links umgedreht und nur noch gesehen, wie der Angeklagte mit dem Glas in der Hand von oben ausholte, "zack, habe ich das Glas im Gesicht gehabt". Er sei erst in der Toilette "voller Blut" wieder zu sich gekommen, wo ihn einige Ersthelfer hingebracht hatten. Dann wurde er ins Krankenhaus gefahren. Der Zeuge meinte, auch noch gesehen zu haben, wie der Angeklagte den Rest des Glases nach dem Getroffenen warf. Um abzuklären, ob es sich um einen gezielten Angriff gehandelt hat, sollen Anfang Januar noch weitere Zeugen vernommen werden.
Angeklagter hat schon Haftstrafen abgesessen

Der Angeklagte ist vor Gericht kein Unbekannter. Er hat bereits mehrere, teils mehrjährige, Haftstrafen abgesessen. Seit Ende der 1990er-Jahre stand er immer wieder wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung, Diebstahl und Sachbeschädigung vor Gericht. Interessant dabei: Der Angeklagte soll bereits in mehreren Fällen leere Flaschen nach seinen Kontrahenten geworfen oder im Streit seinem Gegner mit dem Bierglas ins Gesicht geschlagen haben.

Vor mehr als zehn Jahren wurde er verurteilt, weil er gemeinsam mit zwei gleichgesinnten Nazi-Skinheads zwei Mädchen zu Boden gestoßen und einem davon mit Springerstiefeln ins Gesicht getreten haben soll. In der Hechinger Diskothek »Wom« hat er vor einigen Jahren dem vermeintlich neuen Partner seiner damaligen Freundin versucht, eine Whiskyflasche und einen Stuhl an den Kopf zu werfen und dabei einen anderen Mann schwer verletzt. Dafür wurde er 2010 vor dem Amtsgericht zu einem Jahr und sechs Monaten Freiheitsstrafe verurteilt.

Die Verhandlung soll am Mittwoch, 7. Januar, fortgesetzt werden.