Besucher am Bücherstand beim Probelesen. Die von Michael Krämer vorgestellten Empfehlungen fanden viele Besucher interessant. Foto: Ullrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Literatur: Nach dreijähriger Pause stellt Michael Krämer in St. Luzen wieder Buchempfehlungen vor

Der Theologe und Literaturwissenschaftler Michael Krämer aus Stuttgart hat im Bildungshaus St. Luzen wieder Bücher vorgestellt, die er für lesenswert hält.

Hechingen. Krämer hat in Hechingen einen treuen Fankreis. Seit 1993 war er auf Tour. Dann war Pause. "Die dreijährige Durststrecke ist überlebt", konstatierte nun Ursula Grau, die Leiterin der Erwachsenenbildung.

"Es ist nicht alles große Literatur, was ich ihnen vorstelle", schränkte er von Anfang an ein. Aber lesenswert sei jedes Exemplar seiner Auswahl. Das waren dann immerhin 84 Bücher der Gegenwartsliteratur. Zeitgeschichte nehme in dieser Auswahl einen breiten Raum ein, erklärte Krämer, oft eingebettet in Familiengeschichten.

Auf einen interessanten Aspekt wies der Wissenschaftler hin: Früher sei oft betont worden, die Geschichten hätten keine "Ähnlichkeiten mit lebenden Personen", so lese man heute oft: "Nach einer wahren Begebenheit". Eine Geschichte sei aber immer Fiktion, betonte Krämer.

Aus dem Bereich Lyrik wurde unter anderem vorgestellt: Volker Braun: Handbibliothek der Unbehausten; Thomas Gsella: Saukopf Natur; Kerstin Hensel: Schleuderfigur; Rolf Hochhuth: Das Grundbuch, Hendrik Rost: Das Liebesleben der Stimmen; Walle Sayer: Was in die Streichholzschachtel passte; Werner Söllner: Knochenmusik; Eva Christina Zeller: Auf Wasser schreiben.

Zu den Prosa-Zeitgeschichten gehören Matthias Brandt: Raupatrouille; Hannah Dübgen: Über Land; Sabine Eichhorst: Die Liebe meines Vaters; Anna Galkina: Das kalte Licht der fernen Sterne; Ann Katharina Hahn: Das Kleid meiner Mutter; Christoph Hein: Glückskind mit Vater; Maiken Nielsen: Und unter uns die Welt; Gerhard Stadelmaier: Umbruch; Hans-Ulrich Treichel: Tagesanbruch; Michael Wallner: Der Flug nach Marseille.

In die Kategorie Beziehungen gehören: Thommie Bayer: Seltene Affären; Wilhelm Genazino: Außer uns spricht niemand über uns; Michael Kumpfmüller: Die Erziehung des Mannes; Arnold Stadler: Rauschzeit; Peter Stamm: Weit über das Land.

In keine Kategorie passen Thomas Glavinic: Der Jonas-Komplex; Gerhard Jäger: Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod; Monika Maron: Krähengekrächz; Martin Mosebach: Mogador; Botho Strauß: Oniritti Höhlenbilder: Juli Zeh: Unterleuten.

Eine besondere Empfehlung gab der Literaturkenner für vier Bücher ab. Navid Kermani: Sozusagen Paris; Sibylle Lewitscharoff: Das Pfingstwunder; Bodo Kirchhoff: Widerfahrnis und Guntram Vesper: Frohburg. Letzteres Buch, so Krämer, sei etwas für lange Winterabende und –nächte: Gut 1000 Seiten im Klein- und Engdruck.