"Tschick": Ein Theaterstück, in dem es um die Themen geht, die Teenager beschäftigen. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: "Tschick" nach dem Jugenroman Wolfgang Herrndorf von begeistert die Zuschauer in der Stadthalle Museum

Von Maike Stopper

Langweiler trifft Draufgänger – und erlebt das Abenteuer seines Lebens. Das LTT hat in der Stadthalle Museum "Tschick" aufgeführt und große Anerkennung dafür bekommen.

In einem geklauten Lada ohne ein konkretes Ziel durch die Gegend zu fahren, das war nicht das Programm, das der vierzehnjährige Mike für seine Sommerferien erwartet hatte. Er ist, laut eigener Aussage, ein "Langweiler ohne Freunde", der noch nicht viel erlebt hat und sich nicht so recht traut, seinen Schwarm Tatjana anzusprechen. Doch als Tschick, ein eigenwilliger und zwielichtiger Junge aus seiner Klasse, ihn spontan zu einer Spritztour in die "Walachei" einlädt, sagt er zu. Dass der geklaute Lada alt und kaputt ist und dass keiner der Jungen einen Führerschein hat, kann die beiden von ihrem Vorhaben nicht abhalten.

Und so beginnt ihr Abenteuer, das sie zum Mittagessen bei einer schrulligen Familie und zum Treffen mit der kecken Isa auf einer Müllkippe führt. Von ihr bekommt Mike später seinen ersten Kuss.

In der Einöde begegnen sie einem betagten, ehemaligen Soldaten, der zunächst auf die beiden Jungen schießt, ihnen jedoch später davon erzählt, wie er im zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde und seine Frau im KZ verlor. Die mehrtägige Tour der beiden Achtklässler, die Mike später als die "beste Zeit seines bisherigen Lebens" bezeichnet, findet ein jähes Ende, als der Lada in einen umgekippten Schweinetransporter kracht.

Das Theaterstück vereint vieles, was im Leben eines gerade in die Pubertät gekommenen Teenagers eine Rolle spielt: die erste Liebe, die Frage nach der eigenen Identität und eine große Portion Waghalsigkeit und Abenteuerlust. Kein Wunder, dass vor allem Klassen aus der Mittelstufe im Publikum saßen; das bekannte Buch von Wolfgang Herrndorf, auf dem das Theaterstück beruht, wird im Deutschunterricht gern gelesen. Die Umsetzung durch das LTT fand große Zustimmung und sorgte immer wieder für Lacher.

Auch die Phantasie des Publikums war gefragt: So wurde das geklaute Auto von einem großen, dunklen Autoreifen, der groß mit "Lada" beschriftet war, dargestellt, und der Fahrtwind wurde kurzerhand von einem Föhn produziert. Doch angesichts der hervorragenden schauspielerischen Leistung der drei Schauspieler fiel es den Zuschauern nicht schwer, sich in die Geschichte hineinzuversetzen.

Die Aufführung hatte ihnen einen kurzweiligen, lustigen Abend beschert und wurde mit anhaltendem Applaus sowie anerkennenden Pfiffen belohnt.