Foto: Maute

Vernissage: Viele Besucher kommen zur Eröffnung der Felger-Ausstellung in der Villa Eugenia.

Farbe und Form – zunächst sind es nur zwei Worte. In den Werken von Andreas Felger vereinigen sich zu einem "Urknall", aus dem ein ganzer Kosmos entsteht. In der Villa Eugenia sind seit gestern Arbeiten des bekannten Künstlers zu sehen.

Hechingen. Die Resonanz auf die Ausstellung sprach für sich. Es waren Scharen von Kunstinteressierten, die am Sonntag die ehemalige Fürstenresidenz bevölkerten. Nicht nur beim Förderverein Villa Eugenia war die Freude groß, dass es gelungen war, Andreas Felger einmal mehr in die Zollernstadt zu holen – und das für eine ganz besondere Werkschau.

Denn die Ausstellung widmet sich einem bisher kaum gezeigten Oeuvre des Künstlers, der seit langem als einer der bekanntesten deutschen Holzschneider und Aquarellmaler gilt.

Aura des Geheimnisvollen

Jenseits der großen Öffentlichkeit hat es sich in aller Stille entwickelt; fast scheint es, als hafte ihm die Aura des Geheimnisvollen, des Unbekannten, an. Am Sonntag wurde er nun gelüftet, der Schleier, der dieses Geheimnis bisher umhüllte. Es ist das Oeuvre der Ölmalerei, das Andreas Felger, wie Kunstkurator Rudolf Greiner erklärte, "aus der Ferne" mitgebracht hat. "Biblische 40 Jahre" sei er weg von seinem Geburtsort Belsen gewesen und erst vor einigen Jahren wieder zurückgekehrt.

Seine Malerei steht nun im Zentrum der aktuellen Ausstellung, die die Gäste, unter ihnen Bürgermeisterin Dorothea Bachmann, die Parlamentarische Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz (CDU) und Mössingens Oberbürgermeister Michael Bulander, fasziniert in Augenschein nahmen. Mit gefühlvollen Melodien musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Matti Münch (Saxophon) und Jörg Sommer (Klavier).

Mit seinem "Farb- und Formenalphabet" lasse Andreas Felger in jedem seiner Werke die Welt noch einmal von vorne beginnen, erläuterte Rudolf Greiner. Es ist "ein Schauen von der Erde in kosmische Weiten" und man spürt, "dass die Welt noch lange nicht zu Ende ist."

Allen Arbeiten gemeinsam ist "jenes überwältigende Erlebnis, dass seine Malerei von weit her kommt und weit hinaus will." "Sie will alles umfassen und ist auf Ganzheit ausgerichtet", so der Experte.

Was genau ist das Charakteristische, was sind die zentralen Aspekte, die seine Kunst bestimmen? Zum einen ist es die unverwechselbare Felger-Farbe, zum anderen das "Formenvokabular von Punkt, Linie und Fläche, von Kreis und Quadrat."

In der Villa Eugenia ist jeder Raum durch verschiedene Bildsysteme geprägt, die den Betrachter in einen Kosmos blicken lassen, der kein Anfang, kein Ende zu haben scheint. "Alles führt bei ihm ins Endlose, es hört gar nicht auf", brachte Rudolf Greiner dieses besondere Erlebnis, das beim Betrachten wie ein Film vor dem Auge des Rezipienten abläuft, auf den Punkt.

Die Nuancen des Lichts, dieses ganz besondere Licht, das der Künstler so meisterhaft, so unverwechselbar auf Leinwand bannt, ziehen in den Bann und rufen "ganz neue Seh- und Erlebniserfahrungen" hervor. Oder, um es wie Bürgermeisterin Dorothea Bachmann mit den Worten Paul Klees zu beschreiben: "Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar."

Wie man sich Andreas Felgers Malerei nähern kann, das offenbaren Skulptur-Modelle: "Drum herum gehen, räumliches Hindurchgehen, von alles Seiten betrachten, kommunikative Begegnungen, strenge äußere Formen und offene haptische Oberflächen, an denen sich Zeit und einprägende Elemente ablesen lassen", beschreibt es Rudolf Greiner aus.

Weitere Informationen: Öffnungszeiten

Die Ausstellung in der Villa Eugenia ist noch bis zum 26. März, jeweils samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen.