Fagottist Hubert Weinundbrot sowie das Ehepaar Elfriede und Friedrich Dold (Flöten und Cembalo) spielten Werke des Komponisten Georg Philipp Telemann. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Konzertreihe beginnt mit Barockwerken eines eher unbekannten Komponisten

Bereits seit 45 Jahren gibt es das von Gerhard Rehm gegründete Balinger Barockensemble. Nun spielten die Musiker beim Auftakt der Johanneskonzerte 2017.

Hechingen. Gott spricht: "Ich senke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch." Dieser Satz aus der Heiligen Schrift ist das Motto für die Reihe der Johanneskonzerte, die in diesem Jahr mit insgesamt elf Veranstaltungen aufwartet, darunter ein Gastspiel des Kirchenchors zum Reformationsjubiläum in Balingen.

Das Motto heiße aber auch, dass Gottes Geist da sei für jeden, sagte Pfarrer Horst Jungbauer bei der Begrüßung und wünschte den Konzertbesuchern, durch die dargebotene Musik in diesem Sinne berührt zu werden. Das Klangbild, das mit den feinen und eher leisen Tönen vom Altarbereich her die Johanneskirche erfüllte, bot dazu die besten Voraussetzungen.

Das Balinger Barockensemble nutzte das Konzert zudem, um an den 250. Todestag Georg Philipp Telemanns (1681 bis 1767) zu erinnern. Ein Komponist, dessen Stärke man erst seit heute kenne, sagte der Cembalist Friedrich Dold, der meist den so genannten Basso-Continuo-Part bei den aufgeführten Stücken spielte – im ersten Stück gemeinsam mit dem von Hubert Weinundbrot gespielten Fagott. Also die (Bass-) Begleitung der Solostimme, die hier in der sechsten "Methodischen Sonate" Elfriede Dold auf der (Quer-) Flöte übernahm.

Das Werk mit den feinen Kantilenen in lebhafter, verhalten-betrübter und geradezu geistfeuriger Art gefiel durch Abwechslungsreichtum und eine virtuose Umsetzung durch die Künstler. In zwei Wortbeiträgen ging Friedrich Dold etwas genauer auf die Werke und ihren Schöpfer ein.

Dold geht auf die Werke und ihren Schöpfer ein

So war zu erfahren, das Telemann nicht nur den deutschen Stil der Barockmusik beherrschte, sondern auch den italienischen, französischen und über die Verwendung folkloristischer Musik aus Polen her auch den polnischen Stil.

Die Gewandtheit der Musiker auf ihren Instrumenten und das damit einhergehende Interpretationsvermögen (im Stile Telemanns) kam denn besonders bei den Solostücken zum Ausdruck. So stellte eine Es-Dur-Sonate die Plattform zur Vorstellung von Instrument und eigener Spielfertigkeiten durch Hubert Weinundbrot auf dem prächtigen Fagott dar.

Desgleichen präsentierte die Flötistin in einer mit Intervallsprüngen gespickten (Solo-) Fantasie in fis-moll das Spektrum der Querflöte. In anderen Werken war es dann mal die Alt- oder die Sopranblockflöte. Ihr Ehemann spielte in einer weiteren Triosonate ohne Cembalo selbst die Altblockflöte.

Schön, dass das Trio nach Jahren mal wieder in der Zollernstadt auftat.