Zumindest die nächsten fünf Jahre will der Förderverein der Villa Eugenia dieses schöne Gebäude mit Leben erfüllen und der Öffentlichkeit zugänglich erhalten. Das wurde gestern in der Hauptversammlung entschieden. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Hauptversammlung: Antrag wird im Gemeinderat gestellt / Programm soll fortgeführt werden

Von Klaus Stopper

Der Förderverein der Villa Eugenia will den Nutzungsvertrag für den ehemaligen Fürstensitz verlängern, das war das einstimmige Ergebnis der Hauptversammlung gestern. Die Stadt wird künftig aber mehr Hilfestellung geben.

Hechingen. Der Gemeinderat wird über diesen Antrag entscheiden müssen. Eine Ablehnung ist unwahrscheinlich, zu beeindruckend sind die Erfolge, die der Förderverein in den vergangen zehn Jahre erzielt hat. Die 3,6 Millionen Euro teure Sanierung gestemmt, dabei viel Eigenleistung erbracht, und anschließend das Haus mit Leben erfüllt. Für Privatfeste und geschäftliche Veranstaltungen ist die Villa ausgebucht, die Kunstausstellungen haben weithin Resonanz, es gibt hochklassige Konzerte, Kaffee und Kuchen am Sonntag ist beliebt.

Die Stadtverwaltung sieht diese Erfolge. Wie in unserer Zeitung berichtet, hat Bürgermeisterin Dorothea Bachmann und der Erste Beigeordnete Philipp Hahn jüngst in einem Gespräch versichert, dass sie sich eine Fortführung der Fördervereins-Aktivitäten ausdrücklich wünschen.

Die Stadt sagte außerdem zu, dass sie als Hauseigentümer künftig einige Kosten wie Grundsteuer, Brandschutz oder ähnliches übernimmt. Da der neue Vertrag nur fünf Jahre laufen wird, beteiligt sich die Stadt gegebenenfalls auch an längerfristigen Ausgaben. Beispielsweise, wenn ein neuer Heizungsbrenner fällig würde.

Als Perspektive skizzierte der Vorsitzende Joachim Wien auch das Ziel, die Villa später einmal an die Stadt zu übergeben. Dazu brauche man aber genügend Zeit der Vorbereitung, und angesichts zahlreicher Bau-Großvorhaben habe die Stadt dafür derzeit einfach keine Ressourcen.

Fraglich ist aber, ob der Verein genügend Ressourcen hat, zumindest mittelfristig sein Programm aufrecht zu erhalten. Einige bislang sehr aktive Mitglieder haben angekündigt, dass sie altershalber kürzer treten wollen.

Der Vorsitzende Joachim Wien, der an diesem Abend von Mitgliedern wegen seiner "motivierenden Art" und seiner "transparenten Vereinsführung" gelobt wurde, skizzierte mehrere Möglichkeiten. Freiwillige für den Kernvorstand gebe es, angesichts von über 200 Mitgliedern sei er zudem zuversichtlich, weitere Aktivisten rekrutieren zu können. Und wenn alles nichts helfe, könne die sonntägliche Kaffeetafel auch mit Einsatz bezahlter Hilfskräfte geschultert werden, oder man gebe die gesamte Bewirtung an Gastronomen. Interesse daran gebe es, versicherte er.

Gerade die offenen Sonntagsveranstaltungen, zu denen meist auch die Galerie geöffnet ist, sieht Wien als Kern der Vereinsaufgabe, die Villa Eugenia einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, und eben nicht nur Gästen nichtöffentlicher Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Tagungen.

Rein finanziell könne sich der Verein es sich leisten, auf die Einkünfte der Kaffeetafel zu verzichten, versicherte Kassierer Edmund Belser. Gewünscht sei das aber nicht. Es sei doch auf jeden Fall besser, dass der Verein versuche, die Villa weiter in Eigenregie zu betreiben, so sein Argument. Die Alternative wäre ja, die Villa an die Stadt abzugeben.

Damit sprach er den Mitgliedern aus dem Herzen. Alle stimmten dafür, weiter in der Villa aktiv zu bleiben.