Ein Storch landete am Montagabend auf dem Unteren Turm in Hechingen. Schon vor mehr als 100 Jahren hatten sich hier Störche niedergelassen und ein Nest errichtet. Foto: Jauch Foto: Schwarzwälder-Bote

Storch macht es sich am Montagabend auf dem Unteren Turm in Hechingen gemütlich

Hechingen. Gemütlich gemacht hat es sich am Montagabend ein Storch auf dem Unteren Turm in Hechingen. Vielleicht verspricht er ja den sagenumwobenen Kindersegen. Bereits vor über 100 Jahren sorgten Störche in Hechingen für Aufsehen.

Der Chronist Ludwig Egler berichtete in seiner Hechinger Chronik, dass im Jahr 1879 das Storchenpaar, das auf dem Unteren Turm nistete, am 27. März aus dem Winterquartier zurückkehrte. "Dieses kühn angebrachte Storchennest erregt das Interesse jedes Fremden", notierte Egler dazu. 1935 war es dann vorbei mit dem prächtigen Nest. Nach einem Sturm anfang Dezember musste es aus Sicherheitsgründen entfernt werden – besetzt war es schon lange nicht mehr. Unter anderem, so berichteten die Hohenzollerischen Blätter, fänden die Störche "seit dem Verschwinden der Weiher und sumpfigen Stellen zu wenig Nahrung. Die Storchenromantik ist in Hechingen zu Ende".

Vielleicht doch nicht? Am Montag landete ein Storch auf dem Unteren Turm und ließ es sich dort einige Zeit gefallen. Ob der Storch vielleicht auf Nestsuche für nächstes Jahr ist, wurde gemunkelt.

Der eiserne Unterbau ist noch vorhanden

Immerhin ist der eiserne Unterbau des früheren Nestes ist ja noch da. Ein Storchenpaar und den damit verbundenen Kindersegen könnte Hechingen wohl gebrauchen. Wahrscheinlich aber ist der Adebar ein Durchzügler, der sich bereits auf dem Weg nach Afrika befindet.

Seit den 1980er-Jahren haben sich die Storchenbestände in Baden-Württemberg dank entsprechender Schutzmaßnahmen und Ansiedlungsprogramme gut erholt. Rund 300 Paare brüten in Oberschwaben, in der Baar und im Rheintal. Davon überwintert rund ein Drittel im Ländle. Grund dafür ist die häufige Bindung der Vögel an Aufzuchtstationen und Tierparks.