Vortrag in Hechingen zum Thema "Das verzeih ich Dir (nie)"

Hechingen. Auf Einladung des Förderkreises der Psychologischen Beratungsstelle Albstadt-Ebingen fand im Evangelischen Gemeindehaus in Hechingen ein Vortrag zum Thema "Das verzeih ich Dir (nie)" statt. Referentin war die Theologin und Buchautorin Beate Weingardt.

Rund 70 Zuhörer waren der Einladung gefolgt. Verletzt werden und selbst verletzen – wie gehen Menschen damit um und wie lernen sie anderen zu vergeben. Darüber sprach die Referentin ausführlich und anhand anschaulicher Beispiele. Jeder Mensch kenne beides, es stelle eine menschliche Unausweichlichkeit dar, erklärte Beate Weingardt. Je näher man einem Menschen stehe, desto größer sei die Gefahr der Verletzung. Je mehr man sich einem Menschen öffne, umso größer könne der Schmerz einer Verletzung sein.

Vor allem Kinder seien dem Verhalten ihrer Eltern oft schutzlos ausgeliefert. Demütigungen, Gewalt, Vertrauensmissbrauch und vieles andere mehr könnten zu so großen Verletzungen führen, dass sie das Persönlichkeitsbild des sich entwickelnden Menschen stark mitprägten. Andererseits könne man an mäßigen Verletzungen auch wachsen und reifen, gab Weingardt zu bedenken. Zwei klassische Verhaltensweisen auf Kränkung seien das Zurückschlagen, also Kampf, oder emotionaler Rückzug, also Flucht. Jeder sollte einen guten, konstruktiven Weg für sich im Umgang mit der Kränkung finden und die eigene Verantwortung wahrnehmen, wie bei der Frage nach dem eigenen Anteil am Konflikt.

Vergeben sollte man, weil eine bleibende Kränkung eine große Last sein könne und einem den inneren Frieden nehme. Von Herzen zu vergeben benötige aber auch Zeit, so wie eine Wunde Zeit zum Heilen brauche. Wer an Gottes Liebe glaube, habe es vielleicht ein bisschen leichter dem anderen zu vergeben, so die Referentin abschließend. Denn derjenige wisse um seine eigene Angewiesenheit auf Vergebung.