Die Zubereitung ist aufwändig, der Geschmack einzigartig: Beim Sardellenfest wurde auf Sand gekochter Kaffee serviert. Foto: Schwarzwälder-Bote

Kulinarisches: Achtes Sardellenfest an neuem Standort / Besucher genießen Spezialitäten in der Sonne

Hechingen. "Ein gutes Essen bringt gute Leute zusammen", wusste schon Sokrates. Über den eigenen Tellerrand blicken und bei köstlichen Gerichten ins Gespräch kommen – das ermöglicht das Sardellenfest des Hohenzollern Bildungszentrums.

Schon von Weitem lag er in der Luft – ein verführerischer Duft, der den Weg geradezu automatisch auf den Obertorplatz wies. Dort hatte das Hohenzollern Bildungszentrum in diesem Jahr erstmals seine Zelte aufgeschlagen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn statt wie üblich im Weiher, fand das Sardellenfest dieses Mal in der Hechinger Oberstadt statt.

"Auch der Standort im Weiher war gut, aber dort waren wir etwas versteckter. Hier ist es noch besser", freute sich der zweite Vorsitzende des Bildungszentrums, Necmi Basaran, über den neuen, exponierten Veranstaltungsplatz. Er übernahm am Wochenende die Zubereitung der Pommes frites, die insbesondere bei den Kindern sehr beliebt waren. Pommes beim Sardellenfest? Allen Freunden der türkischen Küche sei gesagt: diese waren natürlich nur Beiwerk.

Köstliche Spezialitäten und Sardellengerichte stehen im Fokus

Im Vordergrund standen – wie jedes Jahr – die verschiedenen türkischen Spezialitäten, allen voran die köstlichen Sardellen-Gerichte.

Die Sardellen von der Schwarzmeerküste sind in der türkischen Küche in den Wintermonaten sehr beliebt. "Im März geht die Saison dann zu Ende", erklärte Necmi Basaran – Grund genug, sie noch einmal ausgiebig zu genießen.

Im Laufe der Jahre hat die Veranstaltung aufgrund der guten Besucherresonanz auch schon zweimal stattgefunden – im März und im November. Der Vorteil im Frühjahr ist allerdings, dass draußen im Idealfall dann schon milde Temperaturen herrschen. Die diesjährige achte Auflage des Sardellenfests war von der Sonne verwöhnt und erlaubte es den zahlreichen Gästen, die von fleißigen Köchinnen zubereiteten Speisen unter freiem Himmel zu genießen.

Neben der Sardellen-Pfanne (Hamsi Tava) standen Sardellen-Burger (Ekmek arasi Hamsi) auf der Speisekarte. Vegetarier konnten sich gebratenen Weißkohl mit Maisbrot oder Mihlama – geschmolzener Käse, der mit Brot serviert wird – schmecken lassen. Zu den beliebten Süßspeise gehören neben Baklava auch Frittatenringe, die in Sirup getränkt sind.

Eine ganz besondere kulinarische Spezialität beim diesjährigen Fest war der auf Sand gekochte türkische Kaffee. "Das ist eine traditionelle Zubereitungsart, die auf das osmanische Reich zurückgeht", wusste Necmi Basaran zu berichten. Die Zubereitung ist aufwändig, das Aroma dafür einzigartig. Die Besucher waren allesamt begeistert.

Viele von ihnen sind Stammgäste, die der Veranstaltung schon seit Jahren die Treue halten. Gerade in Zeiten, in denen die politische Situation in der Türkei sehr angespannt sei, sei es schön, Unterstützung und Zuspruch von deutschen Freunden zu erhalten. Ihnen gelte deshalb sein besonderer Dank, erklärte Necmi Basaran, der – ebenso wie seine Mitstreiter – die gelebte Demokratie in Deutschland zu schätzen weiß. Und miteinander ins Gespräch kommen, gemeinsam essen – das sei schließlich auch Sinn und Zweck der Veranstaltung.

Wer nach dem Sardellenfest nun Lust bekommen hat, selbst einmal türkisch zu kochen, kann sich an das Hohenzollern Bildungszentrum wenden. In der Hechinger Realschule werden regelmäßig türkische Kochkurse angeboten.