Christof Stählin präsentiert CD, Lyrikheft und Postkartensammlung

Von Klaus Stopper

Hechingen. Er ist im buchstäblichen Sinne ein "guter Geist" von Hechingen. Und ein produktiver obendrein. Das belegt Christof Stähling mit gleich drei Neuerscheinungen, die im vorweihnachtlichen Getriebe eine geistreiche Variante für Geschenkideen sein könnten.

Da wäre zum einen eine CD, die Johann Christian Günther gewidmet ist, einem Dichter der Aufklärung, der von 1695 bis 1723 lebte, und der Chrisof Stählin schon lange begleitet als ein Meister der deutschen Sprache, dessen Beschwingtheit im Stil er schon lange bewundert.

Bereits in den 60er und 70er Jahren vertonte er Lyrik des Dichters und nahm die Musik mit dem amerikanischen Trompetenvirtuosen Edward H. Tarr und dem Cellisten Martin Bärenz auf. Es entstand eine Langspielplatte mit 27 Liedern. Und da Plattenspieler mittlerweile etwas außer Gebrauch gekommen sind, wird diese Musik nun als CD neu herausgegeben.

Die Themen aber sind so alt wie zeitlos. Besungen werden die jugendlichen Freuden des Biertrinkens, die Jahreszeiten, und vor allem die Liebe, die den jungen Dichter seinerzeit gleich doppelt in Gestalt zweier Fräuleins in Anspruch nahm. Die Melodien stammen teilweise aus dem 18. Jahrhundert, teilweise hat sie Stählin selbst komponiert.

Dies ist aber nur der erste Streich des bewunderten Hechinger Geistesmenschen, der hoch oben im Unteren Turm gern ausgiebig seinen Gedanken nachhängt. Der zweite Streich ist eine neue Auflage seiner Lyrischen Hefte, die er nun zum wiederholten Mal gemeinsam mit dem Hechinger Künstler Dominique Rebourgeon herausgibt, der neun feine Federzeichnungen beigesteuert hat.

Die beiden gaben schon einmal ein bunt eingebundenes Heft über die Wolken heraus, diesmal aber geht es in die andere Richtung: Ins Innere der Erde. Sechs Gedichte, die allesamt immer wieder auf den Refrain enden: "Da drunten, da drinnen, ist’s ungeheuer heiß, da glüht’s wie von Sinnen, das stimmt, weil ich das weiß".

Und dann gibt es da noch eine kleine Sammlung von Postkarten – acht Stück an der Zahl – die verblüffende Textzeilen tragen unter dem Motto "Gute Worte". Manchem mag manches "gute Wort" aus den Programmen des Hechinger Sprachkünstlers irgendwie bekannt vorkommen, das ist aber für Kenner eher ein gutes Argument dafür, diese Textlein nun auch per Post in die Welt reisen zu lassen. "Das war schon immer so, aber dadurch wird es auch nicht besser!", beispielsweise. Wobei man hier schon aufpassen muss, dass der Adressat dies nicht auf sich bezieht. Unverfänglicher und sehr hübsch ist die Zeile: "Entschuldigen Sie, wissen Sie vielleicht, wo es hier zum Labyrinth geht?".