Dem Flüchtling Mustafa Mustafa gefällt sein Praktikum beim Festerbauer Gutbrot in Bodelshausen. Er hofft auf eine feste Stelle im Anschluss. Foto: Zahner Foto: Schwarzwälder-Bote

Mustafa Mustafa wohnt seit zwei Jahren in Hechingen und absolviert nun Praktikum in Bodelshausen.

Hechingen/Bodelshausen - Mustafa Mustafa ist vor zweieinhalb Jahren aus Syrien geflüchtet - wegen dem Krieg. Seit zwei Jahren lebt er in Hechingen. Nun hat er einen Praktikumsplatz beim Fensterbauer Gutbrot in Bodelshausen.

In aller Ruhe leimt Mustafa, dessen Vor- und Nachname gleich lauten, die Holzfensterrahmen zusammen.

"Die Arbeit hier macht mir Spaß", sagt der 26-Jährige in gebrochenem Deutsch. Die Hälfte seines sechswöchigen Praktikums hat er bereits absolviert. Sein Vorgesetzter und Betriebsleiter der Fertigung, Siegbert Huonker, ist mit ihm zufrieden: "Er stellt sich nicht ungeschickt an", sagt Huonker.

"Ich habe schon im Libanon als Fensterbauer gearbeitet", erklärt Mustafa. Dort war er als Gastarbeiter tätig, ging dann aber wieder zurück in seine syrische Heimat, in die Stadt Amuda.

In der 40.000-Einwohnerstadt kämpfte der Islamischer Staat (IS) gegen die Kurden, zu denen auch Mustafa gehört. Bomben oder Schüsse habe er keine miterlebt, aber er habe davon gehört. "Deshalb wollte ich weg", erklärt er.

Das Praktikum bei Gutbrot bekam Mustafa über ein Projekt des gemeinnützigen Bildungsträgers BBQ. Zusammen mit dem Arbeitskreis Asyl Hechingen und der Caritas organisierte der Bildungsträger im November einen Informationsabend im Hechinger Jugendhaus, an dem auch Mustafa teilnahm.

Gleich am nächsten Tag wurde der Syrer in das Projekt, das vom Sozialministerium finanziert wird, aufgenommen. Daraufhin durchlief Mustafa eine vierwöchiges Seminar, das die Flüchtlinge auf ihr Praktikum vorbereitet. "Dort lernt man unter anderem auch ganz grundlegende Dinge", sagt Anette Weiß von BBQ, die das Projekt betreut. "Beispielsweise wie gebe ich jemandem richtig die Hand. Das kennen viele aus ihrer Heimat nicht", sagt Weiß. Auch Deutsch- und EDV-Unterricht und Bewerbungstraining stehen auf dem Programm der Projektteilnehmer.

"Mustafa hat mir erzählt, dass er bereits als Fensterbauer gearbeitet hat. Dann habe ich sofort der Firma Gutbrot angerufen und nach einem Praktikumsplatz gefragt", erzählt Weiß.

Der Geschäftsführer der Fensterfirma aus Bodelshausen, Alfred Lubik, gab sein "OK" und so kam Mustafa Mitte Januar zum Probearbeitstag vorbei.

"Er hat gleich am ersten Tag verschlafen", sagt Alfred Lubik und lacht dabei. "Ich glaube er hat gedacht, dass er sich nur vorstellen müsse", so Lubik. Dem war aber nicht so. Es ging sofort an die Arbeit.

"Er hat von uns Arbeitskleidung erhalten, dass er gleich angezogen war wie die anderen Arbeiter", sagt sein Vorgesetzter Siegbert Huonker. Das sei der Firma wichtig gewesen, dass er gleich "dazu gehörte". Der Praktikant fand das gut. "Ich bin glücklich, dass ich die Möglichkeit bekommen habe hier zu arbeiten", sagt Mustafa.

Seine Flucht vor zweieinhalb Jahren führte ihn über die Türkei und Frankreich in die Landesaufnahmestelle nach Karlsruhe. Von dort wurde er in die Sammelunterkunft nach Hechingen gebracht.

Seit kurzem wohnt er in einer Einzimmerwohnung in Hechingen. "Mir gefällt es in Hechingen. Hier ist es besser, als in Karlsruhe, weil die Stadt nicht so groß ist", sagt der 26-Jährige. Das passt zu dem eher ruhigen Syrer, dessen Eltern und Geschwister noch in der syrischen Stadt Amuda leben. "Ich telefoniere ab und zu mit ihnen", sagt Mustafa. Krieg sei in seiner Heimatstadt nicht mehr, sagt er. Ob er jedoch zurück gehe, wisse er noch nicht.

Mustafa ist als Kriegsflüchtling anerkannt, und er besitzt eine Aufenthaltsgenehmigung bis Januar 2017. Diese kann er so lange verlängern lassen wie Krieg in Syrien herrscht.

Sein Arbeitgeber würde ihm nach Ablauf des sechswöchigen Praktikums wohl eine feste Arbeitstelle anbieten. "Wenn man mir das anbieten würde, würde ich ›ja‹ sagen", sagt Mustafa. Eine Ausbildung komme derzeit noch nicht infrage. Dafür sei sein Deutsch noch zu schlecht, meint Lubik. "Deutsch ist eine schwierige Sprache, ich versuche aber, darin immer besser zu werden", sagt Mustafa.