Links im Bild ist ein Baum, bevor er von Misteln befreit und zurückgeschnitten wurde, rechts ein Baum nach seiner "Kur". Fotos/Montage: Rominger Foto: Schwarzwälder-Bote

Natur: Streuobstprojekt an der Breite / Ausnahmeregelung bekommen

Hechingen. Für viele der Obstbäume an der Breite ist es fünf vor zwölf – oder noch später. Das stattliche Streuobstgebiet, in zentraler Naherholungslage südlich des Festplatzes im Weiher gelegen, ist leider in einem tristen Zustand. Dem soll jetzt Abhilfe geschaffen werden.

Eine "Streuobstrunde" hat sich zusammengefunden, deren Ziel es ist, die verwahrlosten Obstbäume zu pflegen, die Flächen wieder ordnungsgemäß zu bewirtschaften und den Ertrag auch zu vermarkten. Allen voran ist die Hechinger Nabu-Gruppe hier aktiv zu Gange. Sie hat von einem privaten Besitzer eines der Grundstücke gepachtet und dort auch bereits Pflegemaßnahmen und Nachpflanzungen vorgenommen.

Aber nicht nur dieses, eigentlich alle Grundstücke des ausgedehnten Gebietes, seien es private oder städtische, sind ungepflegt. So hat sich eine größere Runde zusammengefunden, koordiniert von Robert Mauz vom städtischen Sachgebiet Liegenschaften.

Mit dabei sind neben dem Nabu der Obst- und Gartenbauverein Boll, der städtische Betriebshof, die Mostereien Beck aus Weilheim und Wetzel aus Hechingen, Obstbaufachberater Markus Zehnder vom Zollernalbkreis, der Schäferbetrieb Storr und der Bezirksverein der Bienenzüchter.

Neben der vom Nabu gepachteten Fläche bringt die Stadt ihre Grundstücke mit ein und auch mit weiteren privaten Eigentümern sollen Gespräche geführt werden. Die Bäume aber gilt es rasch zu retten, und deswegen fanden sich vergangene Woche Vertreter des Nabu und des städtischen Betriebshofes zu einem Einsatz zusammen.

Dabei wurden etliche Bäume auf einem städtischen Grundstück von Misteln und Totholz befreit und extrem zurückgeschnitten. Das ist Grundlage dafür, dass der Baum sich überhaupt wieder erholen und entsprechend Früchte tragen kann.

Abgestimmt ist die Maßnahme mit Obstbaufachberater Zehnder, denn im März darf eigentlich wegen der Vogelbrutsaison nicht mehr geschnitten werden. Hier aber gilt die Ausnahme von der Regel, eben um den Erhalt der Bäume willen. Ein Anfang ist also gemacht, um das Streuobstgebiet wieder in eine traditionell bewirtschaftete Fläche zu verwandeln, die auch Platz für eine differenzierte Flora und Fauna bietet – von der Blumenwiese bis hin zum Vogel- und Insektenparadies.

Wenn es einmal soweit ist, soll auch das Obst des Gebietes durch die beiden Mostereien versaftet und vermarktet werden. Die Streuobstrunde erhofft sich von der ganzen Aktion vor allem auch eine Vorbildwirkung. Nirgendwo sonst gibt es solch eine ausgedehnte Streuobstlandschaft wie entlang des Albtraufs, und Hechingen liegt mittendrin im Streuobstparadies. Und die "Boomwiesle" zu erhalten und zu bewirtschaften tut allen gut: Pflanzen, Tieren und Menschen.