Ihre eigene Legionärsstandarte durften Kinder beim Ferienprogramm im Freilichtmuseum in Stein basteln. Der Phantasie waren dabei keine Grenzen gesetzt. Foto: Wais Foto: Schwarzwälder-Bote

Ferienprogramm des Freilichtmuseums Villa Rustica in Stein / Weiteres Angebot am 6. September

Von Eberhard Wais

Hechingen-Stein. Eine eigenen Legionsstandarte nach historischem römisch Vorbild basteln – das durften die Kinder dieser Tage im Freilichtmuseum Villa Rustica in Stein. Hier wird während der Ferienzeit regelmäßig ein Programm für die Kids geboten.

Eine ehemals höchst wertvolle Legionsstandarte ist heute nur noch schwer zu finden, und es gehört auch nicht mehr unbedingt zur Allgemeinbildung zu wissen, was ein so genanntes "vexillum" ist und wie es aussah. Doch die Kinder hatten Spaß daran: Denn diese nur 35 mal 35 Zentimeter großen Stoffstücke – Vorfahren der heutigen Fahnen – sind sehr selten. Was natürlich daran liegt, dass sie aus Stoff waren. Das verrottet eben meist im Lauf der Jahrhunderte.

Allein im heißen ägyptischen Wüstensand haben sich ein paar Exemplare erhalten, ansonsten sind die Fachleute auf steinerne Reliefs angewiesen. Es war also gar nicht so nahe liegend, gerade dieses Detail der römischen Legionärsausstattung zum Gegenstand des Ferienprogramms der Villa Rustica zu machen und gleich eine eigene Standarte zu basteln. Dietrich und Hella Mohl vom Förderverein wagten es dennoch und acht Kinder machten sich an die Gestaltung ihrer eigenen Standarten. Das Vexillum ist etwas für Spezialisten, denn dabei sind Genauigkeit und handwerkliche Fertigkeiten gefragt. Diese brachten die neun- bis zwölfjährigen Bastler Adrian, Samuel, Emil, Jonas, Lelia, Marcel und Jan sehr wohl mit. Der schöpferischen Phantasie waren dabei keine Grenzen gesetzt. In ihrer Fahnenwerkstatt, dem "domus supra locum", waren sie eifrig am Werk.

Das viereckige Stück Stoff hängt von einem Querstab an einer Tragestange herab, die oben eine metallene Spitze hat. Historisch war das Vexillum gewöhnlich rot gefärbt, in Stein beim Ferienprogramm jedoch waren es gelbe Standarten. Auf den Fahnen sind die Bezeichnung der Legion zu sehen und ein Tierkreiszeichen. Bei den Originalen gab es auch andere Abbildungen, je nachdem zu welcher Einheit die jeweilige Standarte gehörte. Sie war praktisch ebenso wertvoll wie der Legionsadler, und ein Verlust bedeutete eine große Schande für die ganze Legion. Deshalb war der Träger, der so genannte "vexillarius", ein wichtiger Posten in der Legion.

Solches und ähnliches Wissen vermittelten die Fachleute in Stein, zu denen auch Bodo Koentop gehörte. Die verschiedenen Standarten waren schließlich meist mit Stier, Löwe oder Krebs geschmückt.

Das nächste Angebot gibt es im Freilichtmuseum am Sonntag, 6. September. Ab 14 Uhr wird ein römisches Mosaik gelegt. Das dürfen die Kinder dann – ebenso wie die Legionsfahne – mit nach Hause nehmen. Wichtig sei es, so Dieter Mohl, dass die Kinder sich für römische Geschichte interessierten und ein schönes Ferienerlebnis haben.