Min Ji Kim und Manuela Glock brachten mit ihrem Konzert Glanz in die Jugendmusikschule. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Spitteltöne: Manuela Glock und Min Ji Kim spielen als Nachwuchsstars im MusikZentrum

Von Willy Beyer

Spitteltöne, die Zweite. Bei einem abwechslungsreich-anspruchsvollen Programm machten am Freitag zwei junge Künstlerinnen von sich reden.

Hechingen. Spitteltöne, das ist der Name für eine dreiteilige Konzertreihe, die das uralte, einstmals als Spital genutzte Gebäude, zum Klingen bringt. Das tut es ja praktisch täglich, mögen die Schüler und Lehrer der dort befindlichen Jugendmusikschule sagen. Doch am Freitagabend brachten die Cellistin Min Ji Kim und die Akkordeonspielerin Manuela Glock besonderen Schwung und Klang in das Gebäude.

Die 1988 und 1991 geborenen und an der Musikhochschule in Trossingen studierenden Frauen hinterließen bei ihrem Konzert den Eindruck von bereits besonders durchgebildeten Musikerinnen. Besonders bei Manuela Glock passte der Untertitel der Reihe: Nachwuchsstars spielen im Musikzentrum.

Mit Werken aus der Barockzeit und zeitgenössischen Musiken absolvierten die beiden zunächst Soloauftritte, bis sie am Ende eine Bach’sche Gambensonate gemeinsam intonierten. Schon gleich beim ersten Stück, der "Cello-Suite Nr. 3" von Johann Sebastian Bach fiel die Flexibilität und Differenziertheit der Cellistin auf, die hier die Möglichkeiten ihres Instruments voll ausschöpfen konnte. Schwierige Doppelgriff-Gänge eingeschlossen präsentierte Min Ji Kim hier auch das fast komplette Tonspektrum des Streichinstruments.

Bei Manuela Glock fiel sofort die ungemeine Versiertheit beim Spiel von drei Scarlatti-Sonaten auf. So bei der in fis-moll und derart schnell interpretiert die Sonate in A-Dur, dass es die reinste Tonakrobatik war. Das ging so weiter bei den Auftritten der Akkordeonvirtuosin, die auf einem besonderen Instrument der Marke Akka spielte.

Ein in der russischen "Musikstadt" Woronesch gebautes Akkordeon mit wie üblich 120 kleinen Knöpfen für den Bass- und Begleitbereich sowie Tastatur, im Klangbild aber dem russischen Knopfakkordeon Bajan sehr nahe kommend. Mit diesem Instrument sei von zeitgenössischer bis hin zu Alter Musik alles spielbar, erklärte Glock zwischendurch. Das bewies sie spätestens und sehr eindrucksvoll mit dem Krönungswerk des Konzertabends, der Komposition "Flashing" von A. Nordheim. Darin folgen die dissonanten Intervalle, -Tonreihen und -Akkorde einem Dramaturgie-Konzept, in dem neben gediegenen Crescendi und Tremoli mit Sinustönen auch ganze Kaskaden so genannter Cluster erklingen.

Das Fazit von Musikschulleiterin Susanne Jaggy sprach am Ende wohl allen Zuhörern des Konzerts aus dem Herzen: "So ein differenziertes Akkordeonspiel habe ich noch nie gehört."